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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Erste Wiederaufnahme von EZIO an der Oper Frankfurt

Fassung von Christoph Willibald Gluck

von Ilse Romahn

(04.12.2016)  Ezio von „Opernreformator“ Christoph Willibald Gluck (1714-1787) feierte am 10. November 2013 im Opernhaus seine Frankfurter Erstaufführung in der Regie des französischen Regisseurs Vincent Boussard. Ein besonderer Blickfang dieser Produktion waren sicherlich die aufwändigen Kostüme von Modeschöpfer Christian Lacroix, welche die Basis für eine detailliert ausgearbeitete Personenführung abgaben. So konnte man in einer nach der Premiere erschienenen Kritik lesen: „Auf die genaue Charakterisierung der Personen und deren Beziehungen untereinander legt der Regisseur besonderen Wert. So entsteht ein apartes Kammerspiel, das ganz auf die Protagonisten fokussiert ist.“ Ein weiterer Rezensent schrieb: „Die ausdrucksvollen Kostüme in karger Umgebung saugen die Blicke des Publikums an und lenken sie ganz auf die Figuren. Mit ihnen arrangiert Regisseur Boussard ein intensives Kammerspiel, das mit wenigen Requisiten auskommt und ganz auf Gesten, Blicken und Posen beruht. (…) Ein solches Konzept hätte mit minderbegabten Darstellern rasch scheitern können. In Frankfurt aber verhilft ein spielfreudiges Ensemble der Regie zur Entfaltung.“


Vor dem Hintergrund des historisch verbürgten Sieges des römischen Feldherrn Aetius (Ezio) über die Hunnen im 5. Jahrhundert v. Chr. behandelt das Werk eine komplizierte Intrigen- und Liebesgeschichte: Der Patrizier Massimo will sich an Kaiser Valentiniano rächen, da dieser einst Massimos Frau vergewaltigt hatte. Seine Tochter Fulvia soll den Kaiser heiraten, um ungehindert den Sühnemord zu begehen. Doch das Mädchen liebt den Krieger Ezio, der aber wiederum Onoria, der Schwester des Kaisers, versprochen ist. Als Massimos Mordanschlag auf Valentiniano misslingt, lenkt der Patrizier den Verdacht auf Ezio. Daraufhin will der Kaiser den Widersacher aus dem Weg räumen lassen. Da wird die Nachricht vom vermeintlichen Tod Ezios verkündet. Massimo hetzt nun das Volk gegen den Kaiser auf, der schließlich durch den in Wahrheit noch lebenden Ezio gerettet wird. Der Kaiser verzeiht daraufhin allen und verzichtet zugunsten seines Feldherrn auf Fulvia.

Die musikalische Leitung der Wiederaufnahme liegt bei Simone Di Felice. Der Italiener wirkt seit 2012/13 als Solorepetitor an der Oper Frankfurt, wo er sich den Ruf als gefragter Barockdirigent erarbeitet hat. Zuletzt leitete er 2015/16 im Bockenheimer Depot Händels Radamisto. Max Emanuel Cencic (Ezio) gehört zu den renommiertesten Countertenören der Szene mit einer umfangreichen Diskographie und Auftritten an vielen wichtigen Barockmusik-Zentren. In der Premierenserie der Produktion 2013/14 sang der Kroate noch die Partie des Valentiniano, die nun von seinem englischen Fachkollegen Rupert Enticknap übernommen wird. Zu dessen aktuellen Verpflichtungen zählen Auftritte in Händel-Opern am Theater an der Wien (Orlando) sowie beim London Handel Festival (Elpidia) und Buxton Festival (Tamerlano). Geplant ist zudem die Partie des Hirten Lel in Rimski-Korsakows Schneeflöckchen an der Opéra national de Paris. Zur Besetzung aus dem Ensemble gehören die „Neuzugänge“ Cecelia Hall (Fulvia), Sydney Mancasola (Onoria) und Theo Lebow (Massimo) sowie Michael Porter als Varo.

Wiederaufnahme: Freitag, 9. Dezember 2016, um 19.00 Uhr im Opernhaus
Weitere Vorstellungen: 14., 17., 22., 28. Dezember 2016
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.00 Uhr

Preise: € 15 bis 105 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei den üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf (069)21249494 erhältlich.

Fotos: Barbara Aumüller