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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Hessischer Handelstag 2016: Virtuelle Erlebnisse und Store Design

von Ilse Romahn

(23.10.2016)  Der Handel muss neu denken: Die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft verändert die Handelslandschaft, traditionelle Geschäftsmodelle werden zunehmend infrage gestellt. Es gilt, angesichts eines grundlegenden Wandels im Einkaufsverhalten und veränderter Kundenbedürfnisse eigene Stärken zu bewahren, sich aber auch gleichzeitig neu zu erfinden, um fit für die Zukunft zu sein.

Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Jochen Ruths, der Präsident des Handelsverbandes Hessen, riefen bei der Eröffnung des 4. Hessischen Handelstags im Wiesbadener Kurhaus die kleinen und mittleren Handelsunternehmen auf, die Chancen der neuen Technologien zu nutzen:
„Der Online-Vertrieb und die damit verbundene Produkt- und Preistransparenz haben den Wettbewerb für den stationären Einzelhandel enorm verschärft“, sagte Minister Al-Wazir. „Das größte Kaufhaus der Welt haben Sie vermutlich alle in der Tasche. Sie können mit Ihrem Smart Phone alles bestellen, alles kaufen, alles liefern lassen und alles bezahlen. Erfolgreiche Händler müssen in Zukunft eine doppelte Infrastruktur haben: stationär und online.“ #handelneudenken! lautete dementsprechend auch das Motto der Fachkonferenz, die sich mit den Herausforderungen der Digitalisierung im mittelständischen Handel beschäftigte und sich zugleich dem Store Design und der Erlebnisinszenierung auf der Fläche widmete. Weitere Fragestellungen waren aber auch die Inszenierung des Handels als Arbeitgebermarke in Zeiten der Digitalisierung und der Fachkräftemangel sowie Voraussetzungen und finanzielle Aspekte von Gründungen im Handel. Die Integration digitaler Erlebniswelten, die virtuell erweitere Ladentheke, beschäftigte ebenso Experten wie Tagungsteilnehmer.

Der Handelsverband Hessen vertritt die Interessen von 7200 Mitgliedsunternehmen mit 160000 Beschäftigten in 17000 Arbeitsstätten auf einer Verkaufsfläche von 22 Mio. qm und einem Jahresumsatz der Branche von 40,5 Mrd. Euro.

Erlebnisshopping on- und offline
„Es wird immer wichtiger, neue Erlebniswelten zu schaffen, stationär wie online“, betonte diesbezüglich Jochen Ruths. „Ziel sind starke Marken und Emotionen. Dafür sind neue Konzepte und innovative Marktstrategien gefordert. Store Design beinhaltet nicht allein digitale, sondern auch stationäre, haptische Erlebniswelten. Es geht um Erlebnisshopping on- und offline. Beides muss einander jedoch perfekt ergänzen, um einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen – Stichwort CrossChannel.“

Digitale Infrastruktur in Hessen
Der Breitbandausbau in Hessen schreitet voran. Minister Al-Wazir: „Das Land Hessen schafft die Rahmenbedingungen für die Digitalisierung der hessischen Wirtschaft. Ende 2018 soll unser Bundesland flächendeckend mit Breitbandleitungen erschlossen sein. Wir fördern aber auch die Integration von Digitalisierungswissen in Schule, Ausbildung und Studium. Insbesondere setzt Hessen sich auf Bundesebene dafür ein, dass dieses Thema bei der Neuordnung der Ausbildungsverordnung zum Einzelhandelskaufmann/ -frau berücksichtigt wird.“

Welche Möglichkeiten junge Unternehmer haben und welche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Geschäftsgründung erfüllt sein müssen, war ebenfalls Diskussionsthema der Tagung. „Innovative und mutige Gründer brauchen ein funktionierendes Netzwerk mit starken Partnern“, erläuterte Ruths. „Dafür müssen aber auch alle Akteure – Gründerzentren, Beratungsstellen, Ansprechpartner bei den Kommunen und Banken - an einem Strang ziehen und die entsprechenden Weichen stellen“.

Mehr als 180 Teilnehmer tauschten sich aus
Der Hessische Handelstag ist eine gemeinsame Veranstaltung des Hessischen Wirtschaftsministeriums und des Handelsverbandes Hessen. Mehr als 180 Vertreter aus Handel, Politik und Gesellschaft nutzten die Gelegenheit, um sich mit Experten auszutauschen.