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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Trespassing, Ausstellung von Ataman Edirne

von Ilse Romahn

(28.05.2016)  Was passiert, wenn man Grenzen überschreitet? In der Kunst ist das ein Muss. Mut, Risiko-Bereitschaft und Spaß am Neuen bringen Bilder zum Leuchten. Wenn sich ein Künstler der Grenzüberschreitung verschreibt und „Trespassing“ zum Titel seiner Ausstellung wählt, ist das in unserer Gegenwart zugleich eine politische Aussage. Der 47 jährige, in Istanbul geborene und seit über 10 Jahren in Frankfurt arbeitende Künstler Ataman Edirne ist sich der Doppeldeutigkeit des Begriffes, den er mit großer Sorgfalt wählte, bewusst. „Es bedeutet, Grenzen zu überschreiten. Egal, ob befugt oder unbefugt“, erläutert er. „Und immer entsteht durch diese Prozesse etwas Neues, das auch ganz positiv zu sehen ist.“

Das gilt insbesondere für die geschmackvolle Ausstellung seiner Werke im Frankfurter „Switchboard“. In den zumeist figürlich angelegten Bildern setzt er sein Personal in surreale Welten. Sie gleichen Pflanzen in einem Urwald, die in Abhängigkeit von Naturgewalten existieren. Das sind fragile Personen, denen man aber Überlebenschancen zutraut. Dabei darf der Betrachter in intensiven Farben schwelgen. Edirne versteht es, mit großzügig angelegten Farbflächen und einer stimmigen Farbklaviatur zu verzaubern, wobei er auf oberflächliche Showeffekte verzichtet. Das dezente Moll erklingt durch die Brillanz seiner Technik in Dur.

Auch das ist Ataman Edirne: Seit geraumer Zeit arbeitet er mit Rocailleperlen und zeigt farbige Abstraktionen. Nicht allein das Schimmern der Perlen („das sind ganz spezielle, die bekomme ich nur in der Türken!“), auch der behutsame Umgang mit Farbe und all ihren Schattierungen lässt sie wie kleine Schmuckkästchen aussehen. Ganz grandios: Das popartig angelehnte Porträt „Der Kuss“, das seinen gekonnten Umgang mit Farbflächen und kleinen Farbakzenten offenbart. Es scheint, als hätten sich Roy Lichtenstein und Gustav Klimt auf einen Kaffee verabredet, Gefallen aneinander gefunden und gemeinsam einen neuen Stil entwickelt.

Allen Kunst-Freunden, die sich auch für die unmittelbar bevorstehende Fußballmeisterschaft interessieren, sei auch Edirnes farbenprächtiges Werk „Europa“ empfohlen.

Die Ausstellung, die noch zwei Monate zu sehen ist, ist unbedingt empfehlenswert. Ebenso wie der Besuch der originellen Bar „Switchboard“, die gute Getränke und ebenso gutes Essen zu erschwinglichen Preisen anbietet.

SWITCH-Kultur und Ausstellung bis 26. Juli im Switchboard Bar Café Frankfurt, Alte Gasse 36
www.switchboard-ffm.de/
Informationen über den Künstler: http://atamanedirne.jimdo.com/