Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

Werbung
Werbung

Gemälde von Angelina Gradisnik im Kulturzentrum Englische Kirche

von Ilse Romahn

(28.07.2015)  Bad Homburg - Angelina Androvic Gradisnik gilt als „Geheimtipp aus der europäischen Kunstszene“, wie ein Online-Magazin titelte. Erst 2008 hatte die mittlerweile 78-jährige Künstlerin ihre erste Ausstellung – in ihrer Wahlheimatstadt Oberursel im Taunus. Danach konnte sie sehr schnell ihre Bilder europaweit zeigen. Unter anderem wurden sie in Belgrad, Berlin, Wien, Paris und Frankfurt präsentiert. Das Frauenmuseum in Bonn nahm ebenfalls drei Werke in eine Ausstellung auf. Nun sind Angelina Gradisniks Gemälde im Kulturzentrum Englische Kirche in Bad Homburg (Ferdinandsplatz) zu sehen. Die Ausstellung läuft vom 1. bis 30. August und kann dienstags bis freitags von 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt besichtigt werden.

Im ehemaligen Jugoslawien geboren, studierte Angelina Gradisnik von 1959 bis 1962 an der Kunsthochschule in Belgrad und war anschließend vier Jahre als Kunsterzieherin in Bijeljina sowie als Assistentin an der dortigen Kunstschule tätig. 1967 siedelte sie nach Deutschland über, erst nach Frankfurt am Main, Ende der 80er Jahre dann nach Oberursel. Sie arbeitete in kunstfernen Berufen, bis der Oberurseler Kunsthistoriker und Kunstberater Dr. Martin H. Schmidt ihre „künstlerische Ader“ reaktivierte.

Mit ihrem expressiven Pinselstrich sowie dem Wechselspiel von naturalistischer und abstrakter Darstellung lässt Angelina Gradisnik die klassische akademische Ausbildung erkennen. Im Kulturzentrum Englische Kirche gibt sie einen umfänglichen Einblick in zwei ihrer Themengruppen. Zum einen sind es die tiefgründigen und vielschichtigen Porträts von Freunden, Bekannten und sich selbst. Marianne Pitzen, Leiterin des Frauenmuseums in Bonn, bezeichnete das großformatige Selbstporträt „Meine Biografie“ als ein Hauptwerk der Künstlerin. Auch symbolische Porträts gehören in diese Gruppe, zum Beispiel von Bundeskanzlerin Angela Merkel oder Finanzminister Wolfgang Schäuble. Zum anderen gibt die Künstlerin ihre persönliche Sicht auf die aktuellen politischen Entwicklungen in Europa, auf die NATO und die EU wider. Hierfür wählte sie nicht Bleistift und kleines Zeichenblatt, sondern Öl auf Leinwand und das große Bildformat. Bildzitate, ungewöhnliche Kompositionen und die Verwendung der Bedeutungsperspektive sind hier bestimmend. Zynismus, Zerstörung oder Provokation kommen nicht vor. Stattdessen steht der Gedanke des gemeinsamen Entwickelns und der gemeinsamen Wurzeln im Vordergrund, den die Künstlerin in positiver Sichtweise und gedankenanregend darstellt. Hoffnung und Grenzüberwindung durch Kunst sind der maßgebliche Gedanke Angelina Gradisniks.