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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Chinesische Mauer und grausame Prinzessin

Bregenzer Festspiele starten mit Turandot

von von Karl-Heinz Stier

Mit der Aufführung der Oper Turandot, die in diesem Jahr im Mittelpunkt der Bregenzer Festspiele steht, sind zwei Neuigkeiten zu vermelden. Zum einen – und das hat es bisher noch nicht gegeben – sind von 176000 Tickets bereits 100000 im Vorverkauf gebucht, was die Festspielleitung veranlasst hat, mehr Aufführungen vorzusehen. Und zum zweiten – das ist die noch viel wichtigere Neuigkeit: Elisabeth Sobotka als neue Intendantin eröffnet am 22. Juli die Premiere der Puccini-Oper, die mit 26 Vorstellungen bis zum 23. August 2015 vor der prächtigen Naturkulisse am Vorarlberger Bodenseeufer gezeigt wird.


Die Intendantin ElisabethvSobotka, die Operndirektorin Susanne Schmidt, der Dramaturg Olaf A.Schmidt und Festspiel-Pressesprecher Axel Renner nahmen dies zum Anlass, für alle Aufführungen der Bregenzer Festspiele durch mehrere Großstädte der Bundesrepublik – so auch in Frankfurt – die Werbetrommel zu rühren. Und das kommt nicht von ungefähr, denn die meisten Festspielbesucher kommen aus Deutschland (61%) gefolgt von Österreich (25 %), der Schweiz (10 %) und dem restlichen Ausland (4 %).


Allmählich nimmt die Turandot-Kulisse auf der Seebühne Gestalt an. Es sind die siebzigsten Festspiele. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Mitte Juni treffen die ersten Künstler zum Probenbeginn ein, und am ersten Probentag muss das Bühnenbild aufgebaut sein, denn von den Sängerinnen und Sängern wird einiges an Kondition und Schwindelfreiheit in luftiger Höhe abverlangt werden. Damit bis dahin alles weitgehend fertig ist, tüfteln auch außerhalb von Bregenz verschiedene Firmen und Festspielmitarbeiter an einzelnen Elementen des Bühnenbildes. Als zentrales Bühnenelement steht eine riesige Mauer –27 Meter hoch, 72 Meter breit und 335 Tonnen schwer - die wie ein Drachenkörper anmutet und an die Chinesische Mauer erinnern soll. Sie ist das Herzstück der Kulisse, denn die Handlung von Turandot spielt ja in China. Deshalb bevölkern auch rund 205 Krieger (jeder ca. zwei Meter hoch), Wasser und Seebühne. Sie sollen eingedenk des sagenhaften Skulpturen-Heeres aus Terrakotta, das in den 1970er Jahren in einer frühchinesischen Grabanlage gefunden wurde, ebenfalls China symbolisieren. Doch der Regisseur und Bühnenbildner in Personalunion, Marco Arturo Marelli hat versichert, dass kein China-Restaurant-Kitsch zu sehen sein wird, aber durchaus orientalische Opulenz.

Mit der Aufführung der Oper Turandot, die in diesem Jahr im Mittelpunkt der Bregenzer Festspiele steht, sind zwei Neuigkeiten zu vermelden. Zum einen – und das hat es bisher noch nicht gegeben – sind von 176000 Tickets bereits 100000 im Vorverkauf gebucht, was die Festspielleitung veranlasst hat, mehr Aufführungen vorzusehen. Und zum zweiten – das ist die noch viel wichtigere Neuigkeit: Elisabeth Sobotka als neue Intendantin eröffnet am 22. Juli die Premiere der Puccini-Oper, die mit 26 Vorstellungen bis zum 23. August 2015 vor der prächtigen Naturkulisse am Vorarlberger Bodenseeufer gezeigt wird.

Die Intendantin ElisabethvSobotka, die Operndirektorin Susanne Schmidt, der Dramaturg Olaf A.Schmidt und Festspiel-Pressesprecher Axel Renner nahmen dies zum Anlass, für alle Aufführungen der Bregenzer Festspiele durch mehrere Großstädte der Bundesrepublik – so auch in Frankfurt – die Werbetrommel zu rühren. Und das kommt nicht von ungefähr, denn die meisten Festspielbesucher kommen aus Deutschland (61%) gefolgt von Österreich (25 %), der Schweiz (10 %) und dem restlichen Ausland (4 %).

Allmählich nimmt die Turandot-Kulisse auf der Seebühne Gestalt an. Es sind die siebzigsten Festspiele. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Mitte Juni treffen die ersten Künstler zum Probenbeginn ein, und am ersten Probentag muss das Bühnenbild aufgebaut sein, denn von den Sängerinnen und Sängern wird einiges an Kondition und Schwindelfreiheit in luftiger Höhe abverlangt werden. Damit bis dahin alles weitgehend fertig ist, tüfteln auch außerhalb von Bregenz verschiedene Firmen und Festspielmitarbeiter an einzelnen Elementen des Bühnenbildes. Als zentrales Bühnenelement steht eine riesige Mauer –27 Meter hoch, 72 Meter breit und 335 Tonnen schwer - die wie ein Drachenkörper anmutet und an die Chinesische Mauer erinnern soll. Sie ist das Herzstück der Kulisse, denn die Handlung von Turandot spielt ja in China. Deshalb bevölkern auch rund 205 Krieger (jeder ca. zwei Meter hoch), Wasser und Seebühne. Sie sollen eingedenk des sagenhaften Skulpturen-Heeres aus Terrakotta, das in den 1970er Jahren in einer frühchinesischen Grabanlage gefunden wurde, ebenfalls China symbolisieren. Doch der Regisseur und Bühnenbildner in Personalunion, Marco Arturo Marelli hat versichert, dass kein China-Restaurant-Kitsch zu sehen sein wird, aber durchaus orientalische Opulenz.

Also: Es werden viele Köpfe rollen, wenn Prinzessin Turandot im Juli auf der Seebühne die Regentschaft übernimmt. Denn Turandot, die grausame Opern-Prinzessin, lässt alle Brautwerber, die ihre Rätsel nicht lösen können, köpfen – bis ein geheimnisvoller Prinz die herzlose Frau mit ihren eigenen Waffen schlägt. Er stellt selbst eine Rätselfrage, die sie – trotz größter Bemühungen - nicht beantworten kann. Eine der weltberühmtesten Arien „Nessun dorma“ keiner schlafe- wird über den See erklingen. Die Prinzessin muss jedoch zur Strafe nicht sterben, sondern nur heiraten.

Intendantin Sobotka hat sich Giacomo Puccinis Oper „wegen der farbenprächtigen Partituren und ihrer märchenhaften Geschichte“, so sagt sie, für ihre erste Saison ausgesucht. Als Regisseur hat sie sich den Schweizer Marelli geholt, der die Turandot zuletzt 2014 an der Oper Graz, dem früheren Schaffensort von Elisabeth Sobotka, inszenierte.

Marelli stellt sich der Herausforderung Seebühne zum ersten Mal und ist erstaunt, was man so alles berücksichtigen muss: „Gewicht, Wind, Wasser und Hochwasser noch dazu“. Er habe ein erstes Modell gebaut, ein zweites, ein drittes, erzählt Marelli. Was nunmehr in Bregenz zu sehen ist, sei das Ergebnis einer beispielslosen Zusammenarbeit mit dem Technikteam. „Wir haben zweiundeinhalb Jahre miteinander gearbeitet“, so seine Bilanz.

Weitere Aufführungen der Bregenzer Festspiele sind Jacques Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“ mit 5 Vorstellungen im Festspielhaus am 23., 26. und 30. Juli sowie am 3. und 5. August. Dieses wundersame Werk inszeniert Stefan Herheim, einer der interessantesten Regisseure unserer Zeit. Auf der Werkstattbühne ist das neueste Bühnenwerk des ungarischen Komponisten „Der goldene Drache“ von Peter Eötvös zu erleben (19. und 21. August) und am 17., 18., 20. und 22. August Mozarts „Cosi Fan Tutte“ im neuen Opernstudio. Hier beschäftigen sich talentierte junge Sänger intensiv mit Mozart. Das ebenfalls neue Opernatelier bietet Einblicke in den Entstehungsprozess eines neuen Musiktheaterwerkes – in Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Bregenz. Es ermöglicht den Austausch verschiedener Künstler und schafft einen Raum für noch Unhörbares und Unaussprechliches.

Der Festspielétat für die Bregenzer Festspiele beträgt 20 Millionen Euro. Davon entfallen auf Subventionen 5,7 Millionen, die zu 40 Prozent von der Republik Österreich, zu 35 Prozent vom Land Vorarlberg und zu 25 Prozent von der Stadt Bregenz getragen werden. 80 Prozent der Gesamtsumme müssen wieder eingespielt werden.

Das Wetter hat es in den vergangenen 10 Jahren gut mit Bregenz gemeint. Im Schnitt wurden nur etwa 1,4 Veranstaltungen abgesagt.

Das Platzangebot an der Seebühne beträgt fast 7000, im Festspielhaus 1700 Sitzplätze. Die Anzahl der Mitwirkenden wird auf etwa 1600 Personen geschätzt.

Und die Preise für die Aufführungen? Sie liegen bei Turandot zwischen 122 bis 29 Euro je nach Platzkategorie von Sonntag bis Freitag und am Samstag zwischen 142 und 50 Euro.

Weitere Infos, auch wg. Tickets unter der Tel.Nr. +435574407-6 oder www.bregenzerfestspiele.com