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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Goethes „Osterspaziergang“ wird lebendig als kleines musikalisches Intermezzi

Von Ralph Delhees

von Ilse Romahn

(31.03.2015)  Kriftel - Ostersamstag lädt das Musikforum Kriftel zu einer literarisch-musikalische Rezitation - Ein kulturelles „Highlight" das nicht versäumen werden sollte

„Vom Eise befreit sind Strom und Bäche...", unter diesem Titel findet die Veranstaltung des „Musikforums Kriftel" (mfk) im 1.225. Jahr der Ersterwähnung der Gemeinde am 4. April des Jahres im Foyer des Rat- und Bürgerhauses statt. Diese kulturelle Veranstaltung ist eine literarisch-musikalische Rezitation in Auszügen aus Johann Wolfgang Goethes sogenanntem „Osterspaziergang" aus Faust I, der Szenenfolge von „Vor dem Tor" bis „Studierzimmer". Das Musikforum Kriftel lädt dazu am „Ostersamstag" um 17 Uhr ein. Der Eintritt ist frei. Wer will, darf für die „Bürgerstiftung Kriftel" spenden. Die Besucher sind danach zu einem „Get together" bei Wein und Knabbereien eingeladen.


Faust und Wagner auf dem Osterspaziergang, Lithographie von Gustav Schlick entstanden zwischen 1847 - 1850. Der „Osterspaziergang" ist ein Auftritt Fausts mit Wagner in Johann Wolfgang von Goethes 1806 entstandenem und 1808 erschienenem Werk "Faust - Der Tragödie erster Teil"
Quelle: Wikipedia
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Etwas Besonderes haben sich Bürgermeister Christian Seitz und der Journalist Wilhelm Meyer - der bekannt ist für seine Rezitationen der altsächsischen Evangeliendichtung „Heliand", die er zusammen mit Bürgermeister Seitz in den vergangenen Jahren häufiger geboten hat - für das „kleine" Jubiläum der Gemeinde einfallen lassen. Von der Idee einer literarisch-musikalischen Rezitation war von Anfang an auch Dietmar Vollmert, u.a. musikalischer Leiter des Musikforums Kriftel, interessiert angesprochen, dass er sich als Sänger und mit einem Programm anspruchsvoller Musik- und Gesangsschöpfungen um die Faustdichtung einbringt.


Die „Osterspaziergänger" - Bürgermeister Christian Seitz (links) und Wilhelm Meyer bieten am Ostersamstag ein kulturelles „Highlight", das man nicht versäumen sollte.
Foto: Archiv Ralph Delhees
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Und so können in diesem Jahr Meyer und Seitz mit Vollmert, Sängerin Olesja Burghof und den weiteren Sängern Klaus Gallenbacher und Carsten Vollmert sowie Pianist Norbert Henß als „Osterspaziergänger" den sogenannten „Osterspaziergang" als ein kulturelles „Highlight" zum „kleinen Jubiläum" nach urkundlicher Ersterwähnung der weithin bekannten Obstanbaugemeinde des Vordertaunus darbringen.


Dietmar Vollmert brachte sich von Anfang an mit in das Projekt ein.
Foto: Musikstudio Vollmert
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Der „Osterspaziergang" schildert in Goethes Dichtung „Faust I" die kurze, bunte, erlebnis- und gedankenreiche Wegstrecke von Faust und Wagner zwischen dem belebten „Vor dem Tor" und hinein ins „Studierzimmer" von Faust. Alles geschieht während eines Spaziergangs am ersten Osterfeiertag, der vielseitig, lebhaft, aber auch wehmütig ist. Viele bekannte Zitate werden vorgetragen werden, so auch die berühmte Schilderung „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick..." Nachdenklich bis fast dramatisch wird es, wenn an die Pest erinnert wird, und Faust und Wagner danach weiter gehen und den „schwarzen Hund durch Saat und Stoppeln" streifen sehen. Es handelt sich hierbei um Mephisto, noch in der Gestalt eines Hundes. Zur „Beichte" von Faust kommt es, wenn er aus der „schwarzen Küche" zitiert...

Bei den musikalischen Intermezzi handelt es sich ausschließlich um Stücke, die sich auf Goethes Faustdichtung beziehen. Dies sind Kompositionen von Zelter, Schubert, Gounod und Mussorgsky. Die inhaltliche Affinität zum jeweiligen Text ist nicht unbedingt gegeben. Die musikalische „Hauptperson" ist Mephisto, ähnlich verhält es sich mit Gretchen, alle zusammen werden sich zu einer schlüssigen, spannenden Collage fügen, die dem Besucher insgesamt ein flüssiges Bild der Geschehnisse geben werden. So kommen u.a. der „Faustwalzer" aus der Oper Faust von Charles Gounod zu Gehör, ebenso „Mephistos Lied" in Auerbachs Keller von Modest Mussorgsky und „Gretchen am Spinnrad" von Franz Schubert.

An Textstellen aus „Faust I“ werden u.a. rezitiert: Auszug aus dem „Prolog im Himmel“, die Wanderung der beiden „Osterspaziergänger“ und das berühmteste Stück „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche …“- wie nachstehend wiedergegeben in einer Grafik von Ralph Delhees.