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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Ehrungen für Andrea Clément und Matthias Lederer für vorbildliches Engagement

von Adolf Albus

(22.08.2019) Für ihren besonderen ehrenamtlichen Einsatz im sozialen, kulturellen sowie ökologischen Bereich hat die Stadt Hofheim Andrea Clément mit der Ehrennadel der Kreisstadt Hofheim am Taunus in Silber ausgezeichnet. Während einer Feierstunde am Mittwoch, 21. August, verlieh die Stadt mit Matthias Lederer außerdem einem langjährigen Ehrenbeamten der Feuerwehr Lorsbach die Ehrenbezeichnung „Stadtältester“.

Bürgermeisterin Gisela Stang, Matthias Lederer, Andrea Clément und Stadtverordnetenvorsteher Andreas Hegeler.
Foto: Stadt Hofheim
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„Ohne Ehrenamtliche hätten wir keine soziale Gemeinschaft, die nicht wegschaut, wenn es gilt mit anzupacken“, sagte Bürgermeisterin Gisela Stang bei ihrer Begrüßung. „Die Ehrenamtlichen helfen freiwillig und ohne Bezahlung, weil Ihnen ein gutes Miteinander und das Wohl der Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt wichtig sind.“ Zu wissen, dass es in Hofheim viele Menschen mit dieser Einstellung gibt, tue gut.

„Ich möchte Ihnen für ihr unermüdliches ehrenamtliches Engagement – auch im Namen des Magistrats der Stadt Hofheim, der die Ehrungen beschlossen hat ‑ meinen herzlichsten Dank aussprechen“, sagte Gisela Stang in Richtung der beiden Geehrten. Stadtverordnetenvorsteher Andreas Hegeler fügte hinzu: „Beide setzen sich seit vielen Jahren aktiv für die Bürgerinnen und Bürger in Hofheim ein. Wir sind dankbar für die vielen Stunden ihrer Freizeit, die sie dafür geopfert haben und dankbar für das, was sie alles bewegt haben. Ehrennadeln und Ehrenbezeichnungen der Stadt werden nicht für kurzzeitige Aktivitäten verliehen, sondern setzen ein langfristiges und besonderes Engagement voraus.“

Laut Ehrungsordnung kann die Ehrennadel in Silber bei Vorliegen besonderer Verdienste an Bürgerinnen und Bürger verliehen werden, die sich mindestens zehn Jahre lang in besonderem Maße ehrenamtlich in sozialen, kulturellen oder ökologischen Bereichen um das Wohl der Kreisstadt Hofheim am Taunus und seiner Bürgerinnen und Bürger verdient gemacht haben. Stadtälteste können laut Ehrungsordnung Bürgerinnen und Bürger werden, die mindestens 20 Jahre das Mandat beziehungsweise Amt einer oder eines Stadtverordneten, Ehrenbeamtin oder Ehrenbeamten, hauptamtlichen Wahlbeamtin oder Wahlbeamten oder Ortsbeiratsmitgliedes innegehabt und ohne Tadel ausgeübt haben. Die Verleihung erfolgt in der Regel mit dem Ausscheiden aus dem Mandat oder Amt.

Andrea Clement – Eine lange Liste der Projekte, Initiativen und Ideen

Bereits seit mehr als elf Jahren setzt sich Andrea Clément ehrenamtlich als Vorsitzende der Clément-Stiftung vor allem für benachteiligte junge Menschen in Hofheim ein. Durch Förderung und Bildung sollen diese Jugendlichen, die ihnen gegebenen Fähigkeiten entdecken können, um sich zu selbstbewussten Persönlichkeiten zu entwickeln. So können sie später auch Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen. Ein weiteres Ziel Ihrer Stiftung ist es, Kindern und Jugendlichen Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung zu vermitteln.

Seit der Gründung am 20.12.2007 initiiert und fördert die Clément-Stiftung als Kooperationspartner eine Vielzahl von Projekten. Es ist beeindruckend, Frau Clément, über wie viele Bereiche sich Ihre Arbeit erstreckt: Von der Berufsfindung und Integrationsarbeit über Musik und Umwelt bis hin zur Stadtteilarbeit.

So rief die Stiftung im Jahr 2011 zum Beispiel die „Berufsfindungswerkstatt“ im Hauptschulzweig der Kooperativen Gesamtschule Am Rosenberg in Hofheim ins Leben und finanzierte diese. Hier gewinnen Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Klassen einen ersten Einblick in verschiedene Ausbildungsberufe. In der Schulwerkstatt erlernen sie erste Handgriffe und den Umgang mit Werkzeug. Dabei helfen ihnen „Schüler-Coaches“, dies sind ehrenamtlich arbeitende Seniorinnen und Senioren sowie Erwachsenen des „SeniorenNachbarschaftsHilfe e.V.“.

Auch die „Schüler-Coaches“, die Andrea Clément gemeinsam mit Mette Petersen im Jahr 2011 ins Leben rief, unterstützt die Clément-Stiftung. Vielen Hauptschülerinnen und Hauptschüler der Gesamtschule Am Rosenberg standen so bereits Paten zur Seite, die ihnen halfen den Schulabschluss und auch den Übergang ins Berufsleben zu meistern. Und auch Frau Clément stand ihren Schützlingen als Patin bei.

Ein weiteres Projekt, das Jugendliche dabei unterstützt herauszufinden, welche Potenziale sie haben und welchen Beruf sie ergreifen möchten, heißt „Mein Traum von mir“. Es startete im Herbst 2010 und wird ebenfalls von der Clément-Stiftung finanziert.

Andrea Clément setzt sich mit ihrer Stiftung darüber hinaus sehr engagiert für die Vielfalt und den Austausch der Kulturen in Hofheim ein. Seit 2015 ist sie eine der drei Koordinatoren im Asylkreis Frankfurter Straße und kümmert sich aufopferungsvoll um die hier untergebrachten Geflüchteten. Insbesondere die Kinder liegen ihr am Herzen. Sie sind unverschuldet in diese Lebenssituation geraten und haben ein Recht auf eine lebenswerte Zukunft. Andrea Clément macht sich dafür stark, dass sie an unserer Gesellschaft teilhaben können. Als Koordinatorin hat sie ein Netzwerk ehrenamtlicher Helfer mit aufgebaut und war auch selbst als Flüchtlingspatin aktiv.

Für Andrea Clément ist Kultur ein wichtiges und wirksames Instrument der Integration. Mit vielen Projekten in den Bereichen Musik, Theater, Umwelt und Nachhaltigkeit schafft sie den Rahmen, damit Menschen verschiedener Herkunft und Religionen sich begegnen, sich kennen lernen und Beziehungen zueinander aufbauen können. Dabei setzt sie auf das Miteinander und gewinnt viele Ehrenamtliche, Handwerksbetriebe und Unternehmen in Hofheim für ihre Ideen.

So half sie zum Beispiel auch Kindern, deren Familien die Kosten für die Musikschule finanziell nicht selbst stemmen können. Damit auch sie ein Instrument erlernen oder Gesangsunterricht nehmen können, entstand im Jahr 2008 auf Initiative der Clément-Stiftung und der Musikschule Hofheim das Projekt „… du bist dabei – Musik für alle!“. Familien, die einen Hofheim-Pass haben, brauchen so den Gruppenunterricht, Leihinstrumente und Noten sowie Probenwochenenden nicht selbst zahlen.

Auch mit Theaterprojekten bringt Andrea Clément die Integration in unserer Stadt voran. Im Feriencamp „Bühne Frei!“, das die Clément-Stiftung in der Bodelschwingh-Schule ermöglicht hat, lernen Kinder sich kreativ auszudrücken und sich in eine Gruppe einzufügen. Mit dabei sind deutsche Kinder und Kinder mit Migrationshintergrund.

Auch das Programm „Soziale Stadt“ in Hofheim Nord fördert die Clément-Stiftung finanziell und unterstützt immer wieder Projekte der Familie Marxheim. Dazu zählen zum Beispiel Ferienfreizeiten für Kinder von Geflüchteten.

Das Thema Ökologie spielt für Andrea Clément eine große Rolle. So wollte sie lange vor „Friday-for-Future“ Kinder und Jugendliche für Themen wie endliche Ressourcen, zerstörte Lebensräume und steigende Energiekosten sensibilisieren. Dazu führte sie 2011 Nachhaltigkeitstage für die 5. Bis 8. Klassen der Hofheimer Elisabethenschule durch. Welche Möglichkeiten erneuerbare Energien bieten, lernen Kinder und Jugendliche im Camp für erneuerbare Energien, das inzwischen fester Bestandteil der Sommerferienspiele der Stadt Hofheim ist. Dies freut mich besonders und ich hoffe, dass es noch viele Jahre fortgesetzt werden kann. Das Camp wird größtenteils von der Clément-Stiftung finanziert. Und auch der Integrationsgedanke wird hier gelebt. Denn es sind auch Kinder von Geflüchteten dabei und Geflüchtete bringen sich als Dolmetscher ein.

 

Matthias Lederer – Seit 35 Jahren in der Lorsbacher Feuerwehr aktiv

Am 1. August 1983 trat Matthias Lederer mit 18 Jahren in die Einsatzabteilung der Feuerwehr Lorsbach ein, weil sein gleichaltriger Cousin ihn dafür begeistert hatte. Er hatte keinen leichten Start, denn sein erster Einsatz war der Großbrand bei IKEA in Wallau.

Nur neun Jahre danach, am 6. April 1992, wurde er bereits zum Stellvertretenden Wehrführer gewählt und damit Ehrenbeamter der Feuerwehr.

Von da an gab es für ihn keinen Tag mehr ohne Feuerwehr – wie er selbst sagt.

Auch ohne Einsätze war er sieben Tage die Woche für die Lorsbacher Wehr aktiv. Denn die ganzen Verwaltungs- und Organisationsaufgaben, die er übernommen hatte, standen fortlaufend an. Ob Unterweisungen, Bescheinigungen für Lehrgänge, Datenerfassung, es gab immer etwas zu tun. Am Anfang war die „Familiendoppelspitze“ bei der Lorsbacher Wehr mit seinem Bruder Christoph Lederer als Wehrführer für alle ungewöhnlich. Doch schnell zeigte sich, dass die Aufteilung der Aufgaben zwischen den Brüdern bestens funktionierte – Matthias Lederer als Büroleiter und Christoph Lederer für die „Weltpolitik“ der Wehr. Der Erfolg über die vielen Jahre hinweg gab ihnen Recht.

Seit mehr als 20 Jahren ist Matthias Lederer nun bereits „Brandmeister“ und rückt mit seinen Kameradinnen und Kameradinnen als „Gruppenführer“ aus. Rund 50 Mal werden die Lorsbacher Feuerwehrmänner und Frauen jedes Jahr zum Einsatz gerufen. Mehr als die Hälfte der Einsätze sind nicht in Lorsbach, sondern in anderen Stadtteilen. In Erinnerung bleiben Matthias Lederer nicht nur die großen Brände, sondern auch Einsätze, die Feuerwehrleute technisch besonders herausforderten. Zum Beispiel die Rettungen und Bergungen an der „Lorsbacher Wand“ oder nach Unwettern wie dem Orkan Wiebke, der 1990 auch bei uns wütete.

Ebenso im Gedächtnis bleiben ihm Ereignisse wie das Jahr-2000-Problem. Da bangte Matthias Lederer mit seinen Kameradinnen und Kameraden am Silvesterabend bei alkoholfreiem Sekt in der Feuerwache darum, dass die Umstellung des Computersystems auf das Jahr 2000 reibungslos funktioniert, was glücklicherweise ohne Probleme klappte.

Als Stellvertretender Wehrführer stemmte Matthias Lederer gemeinsam mit seinen Kameradinnen und Kameraden auch den Neubau des Lorsbacher Feuerwehrhauses. Die Suche nach dem neuen Grundstück war äußerst schwierig und dann folgten viele Stunden harter Arbeit, mit denen sich die Feuerwehrleute einbrachten bevor im August 2011 das neue Domizil eingeweiht werden konnte. Im neuen und modernen Haus gab es nun nicht nur ausreichend Platz für die derzeit 36 Aktiven in der Einsatzabteilung und die 15 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr, sondern auch Räume für den ganz jungen Nachwuchs. Und so wurde im September 2012 die Kinderfeuerwehr, gegründet. Die 15 „Löschtiger“ lagen Matthias Lederer sehr am Herzen und er hat sich gern für sie eingesetzt und so manchen Kontakt für sie genutzt und Türen geöffnet.

Matthias Lederer bleibt weiterhin in der Einsatzabteilung der Lorbacher Wehr aktiv und bringt sich im Feuerwehrausschuss als Beisitzer ein.