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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Das gute Gefühl, einen Unterschied zu machen

Sarah Thompson-Holt ist berufstätig, Mutter und Botschafterin des FeM Mädchenhauses

von Ilse Romahn

(17.09.2018) Wer sich ehrenamtlich engagiert, geht damit eine regelmäßige Verpflichtung ein? Es gibt auch Alternativen: Sarah Thompson-Holt, Mutter einer kleinen Tochter und in der Immobilienbranche tätig, liefert mit ihrer Arbeit für das FeM Mädchenhaus den Beweis.

Warum engagieren Sie sich für das FeM Mädchenhaus?
Ich habe eine kleine Tochter, durch sie denke ich verstärkt über gesellschaftliche Themen nach und darüber, dass nicht alle in einer so komfortablen Situation leben wie wir. Es gibt viele Mädchen und junge Frauen, die in schwierigen Verhältnissen leben oder sogar in Not sind. Für sie wollte ich etwas tun, habe recherchiert und bin dabei auf das Mädchenhaus gestoßen.

Was macht das FeM Mädchenhaus?
Es bietet Mädchen und jungen Frauen, die in irgendeiner Weise bedroht sind, Betreuung und Schutz, und es betreibt Schutzunterkünfte. Mädchen, die gemobbt werden oder in deren Familien es Streit gibt, finden Beratung und Therapie. Es gibt auch einen Treff, in dem Mädchen ihre Freizeit verbringen können.

Was genau machen Sie im Mädchenhaus?
Ich bin Schutzengel – das heißt, ich unterstütze es finanziell – und außerdem Botschafterin des Trägervereins Feministische Mädchenarbeit. Ich versuche, die Aufmerksamkeit für die Arbeit des Mädchenhauses zu erhöhen, indem ich bei Veranstaltungen über seine Angebote informiere. Ich stamme aus England, bin in der internationalen Community Frankfurts und über meine Geschäftskontakte vernetzt – auch hier werbe ich für den Verein.

Ist es ihr erstes Ehrenamt?
Ich habe als Studentin schon ein paar Aktionen initiiert oder begleitet: Zusammen mit einem Freund habe ich übrige Sandwiches aus einem Café an Obdachlose verteilt, nach einem Frankreichaufenthalt bin ich an lokale Schulen gegangen, um bei Schülern, die es nicht ganz so einfach hatten, das Interesse an Fremdsprachen zu wecken. Ich habe nie gedacht, ich will jetzt dieses oder jenes Ehrenamt übernehmen. Es war immer meine Leidenschaft oder Wut oder Sorge, die mich dazu gebracht haben, mich für andere einzusetzen.

Wie lässt sich Ihr ehrenamtliches Engagement mit ihrer Arbeit und ihrer Familie vereinbaren?
Mich an einem bestimmten Tag für eine bestimmte Zeit zu verpflichten, wäre schwierig für mich. Im Mädchenhaus sagte man mir, ich solle einfach geben, was mir möglich ist. Das kann neben der finanziellen Unterstützung und dem Bekanntmachen auch eine Idee sein. Kürzlich habe ich ein Infoblatt ins Englische übersetzt. Ich denke immer darüber nach, wie ich Aufmerksamkeit auf das Mädchenhaus lenken kann. Ich musste mich zu nichts verpflichten, und dennoch engagiere ich mich mit Leidenschaft. Je mehr Leute mitmachen, desto mehr Mädchen und jungen Frauen kann geholfen werden – pro Jahr wenden sich 1500 von ihnen an das FeM Mädchenhaus.

Was gibt Ihnen dieser Einsatz?
Ich kann etwas tun, das einen Unterschied macht. Er gibt mir ein Ziel im Leben, das außerhalb von Job und Familie liegt. Ich kann etwas verändern – das ist ein positives Gefühl.

Der Verein Feministische Mädchenarbeit besteht seit 1986 und ist eine gemeinnützige und anerkannte Einrichtung der freien Jugendhilfe und Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV). Er stellt sich neben vielen anderen Vereinen, Verbänden und Initiativen auch auf der Ehrenamtsmesse vor, die am Samstag, 15. September, von 10.30 bis 17 Uhr im Römer stattfindet.