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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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Bad Homburger Galerie Artlantis zeigt Kunst mit Kultstatus: Polaroids

von Ilse Romahn

(28.04.2017) Diesem Moment ist seine Magie nicht abzusprechen: Das Warten, wenn sich nach dem Drücken des Auslösers das Bild langsam aus der Kamera schiebt und immer klarer wird. Das analoge Format hat auch im Digitalzeitalter nichts von seiner Faszination verloren und inzwischen sogar Einzug in die Kunstwelt gehalten. Dort genießen Polaroids schon regelrechten Kultstatus. Die Galerie Artlantis in Bad Homburg, die ihr Domizil in einer umgebauten Kartonagenfabrik im Tannenwaldweg hat, widmet sich diesem Thema in der Mai-Ausstellung (29. April bis 28. Mai).

Zu ihr hat Artlantis den Shooting-Star der Sofortbildfotografie eingeladen: Stefanie Schneider. Die 1968 geborene, in Los Angeles und Berlin lebende Künstlerin studierte Fotografie an der Essener Folkwang-Schule und ging anschließend nach Los Angeles. Dort erstand sie 1996 am Sunset Boulevard drei Kisten mit alten Polaroid-Filmen. Weil die chemischen Substanzen veraltet sind, verhalten sie sich bei der Entwicklung völlig unvorhersehbar. Nicht dem Zufall überlässt Stefanie Schneider jedoch ihre mystischen, fantasievollen Inszenierungen. Sie arbeitet sie genauso detailliert für Fotografien aus, wie für Filme, etwa „The Girl behind the White Picket Fence“, für den sie 4000 Polaroids mit Super-8-Szenen kombinierte.

Auch zwei Mitglieder des Kunstvereins Artlantis beschäftigen sich mit dieser speziellen Kunstform und präsentieren in der Ausstellung ihre unterschiedlichen Ansätze. Markus Elsner beeinflusst sein Material zur Bildgestaltung während des Entwicklungsvorganges oft physikalisch. Neben Porträt- und Landschaftsaufnahmen bilden Akte und eine „Tanz-im-Wasser“-Reihe die Schwerpunkte seiner Arbeit. Über den Journalismus zur Fotografie gekommen, arbeitet der Frankfurter seit zwei Jahrzehnten als künstlerischer Fotograf und Autor. Seit Mitte der 80er Jahre bestimmt die Polaroid-Fotografie sein kreatives Tun.

Hans Helmut Rupp, um geistreichen Humor und Wortspielereien nicht verlegen, hat sich für diese Kunstgattung eigens ein Pseudonym zugelegt: Paul A. Royd. Er trennt die Polaroids auf, bearbeitet deren Innenseiten und verbindet sie mit anderen Aufnahmen zu neuer Bildaussage. Rupp engagiert sich seit über 20 Jahren als Vorsitzender des Kunstvereins Artlantis.

Wie üblich leitet die Galerie auch diese Ausstellung mit einem Eröffnungsfest ein: am Freitag, 28. April, ab 20 Uhr. Acoustic Supreme spielt Popklassiker, die man im Autoradio lauter dreht, und zwar ohne Strom, absolut akustisch, sozusagen analog, wie es sich für eine Polaroid-Ausstellung gehört. In der einmaligen Besetzung Stehschlagzeug, Akkordeon und Saxofon bekommen die Titel einen völlig neuen Sound.

29. April bis 28. Mai, Galerie Artlantis, Tannenwaldweg 6, 61350 Bad Homburg.
Geöffnet: Freitag 15 bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertage 11 bis 18 Uhr. Eintritt frei.

www.galerie-artlantis.de