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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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600 Jahre Dürkheimer Wurstmarkt

Größtes Weinfest der Welt feiert Jubiläum

von Michael Hörskens

(12.09.2017) In Bad Dürkheim hat die fünfte Jahreszeit begonnen. Mehr als 600000 Besucher strömen wieder in die pfälzische Kurstadt zum Wurstmarkt, dem größten Weinfest der Welt. Noch bis zum 18. September wird heuer ein großes ein Jubiläum gefeiert: „600 Jahre Wurstmarkt“ heißt es in diesem Jahr.

Bildergalerie
Noch bis zum 18. September geht es auf dem Dürkheimer Wurstmarkt rund
Foto: Hörskens
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An der Michaelskapelle liegen die Ursprünge des größten Weinfestes der Welt
Foto: Hörskens
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Haben alles im Griff (v.l.): Weinprinzessin Isabell I., Erster Beigeordneter Gerd Ester, Beigeordnete Barbara Hoffmann, Wurstmarktmeister Roland Poh, Bürgermeister Christoph Glogger und (knieend) Wurstmarkt-Winzermeister Kurt Freund, der nach 25 Jahren in dieser Funktion nun verabschiedet wird.
Foto: Hörskens
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Eine im Archiv der Fürsten zu Leiningen gefundene Rechnung über an den Burggrafen geliefertes Leder aus dem Jahr 1417 ist Beleg dafür, dass es schon damals den Michaelismarkt gegeben hat, der Vorläufer des Wurstmarktes war. Zu dieser Zeit pilgerten Menschen bei Wallfahrten am 29. September, dem Namenstag des Heiligen Michael, zur Kapelle auf dem Dürkheimer Michaelsberg. Dort fand auch ein Markt statt. Als der Platz auf der Anhöhe zu eng und den frommen Kirchenvätern dann das ausgelassene Treiben zu bunt wurde, wandelten sie den Michaelismarkt in ein gesittetes Kirchweihfest um und verlegten ihn Mitte des 15. Jahrhunderts auf die am Fuße des Berges gelegene Brühlwiese, dem heutigen Wurstmarktplatz.

Als mittelalterliche Verbrauchermesse  kamen hier Lieferanten und Kunden aus ganz Südwestdeutschland angereist. In der Folge verwandelte sich die Handelsmesse zu einem veritablen Volksfest, das seit Anfang des 19. Jahrhunderts als Wurstmarkt bezeichnet wurde. Der Grund für die Namensänderung soll der hohe Verbrauch an Würsten gewesen sein. 

Im Mittelpunkt des Dürkheimer Wurstmarktes stehen heute indes die fast 300 prämierten Weine und Sekte, die in den sogenannten Schubkarchständen, im Weindorf und in den Festzelten ausgeschenkt werden. In ihrer Vielfalt machen sie das Volksfest zu einem Mekka der Weinfreunde. Eine Zulassung zum Ausschank an den 54 Ausschankstellen erhalten nur Weine und Sekte, die etwa über ein Deutsches Weinsiegel verfügen oder von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) prämiert wurden. Alle Weine müssen aus Bad Dürkheimer Lagen stammen, auch Sekte müssen von dort kommen. Während des größten Weinfestes der Welt werden die guten Tropfen stichprobenartig kontrolliert.

Insgesamt 293 Schausteller- und Gastronomiebetriebe präsentieren auf dem Wurstmarkt ihre Angebote auf dem 45 000 Quadratmeter großen Gelände. Darunter befinden sich auch attraktive Fahrgeschäfte wie der neue Propeller „Apollo 13“ oder das Überschlagkarussell „Devil Rock“. Natürlich darf der Auto-Scooter ebenso wenig fehlen wie das Riesenrad, in dem am 15. September um 13 Uhr auch eine Weinprobe veranstaltet wird.  Besonders hoch her geht es auch immer beim traditionellen „Literarischen Frühschoppen“ montags, bei der in Mundart Texte und Lieder vorgetragen werden. Hier öffneten die Schubkachstände in diesem Jahr bereits um 6.30 Uhr. Erstmals wirkte dabei der in der Kurpfalz beliebte Comedian Christian „Chako“ Habekost mit, auch Prof. Dr. Hans-Peter Schwöbel von der Universität Mannheim war wieder mit von der Partie ebenso wie die Pfälzer Kultband „Anonyme Giddarischde.“

Zwei Feuerwerke stehen in 2017 auf dem Programm, eines am Dienstag, welches das Vormarktwochenende abschließt und eines Abschlussmontag, jeweils um 21 Uhr über dem Michelsberg. Diese Anhöhe steht dann beim Jubiläums-Wurstmarkt noch einmal im Rampenlicht, nämlich beim Michaelis-Markt anlässlich 600 Jahre Wurstmarkt. Dieser Mittelaltermarkt vom 29. September bis 1. Oktober erinnert an die Wurzeln des größten Weinfestes der Welt. Händler, Gaukler, Ritter  und Lagergruppen sorgen für authentische Atmosphäre. Handwerker erklären, welche Fertigkeiten man für das Schmieden oder das Wollefärben benötigt, ein Henker berichtet in seinem Foltermuseum über die drastischen Bestrafungen einst. Selbstverständlich werden auch deftige Mahlzeiten gereicht.

Noch eine wichtige Information für alle Besucher: In enger Zusammenarbeit mit Polizei und Sicherheitsbehörden wurde für den Wurstmarkt wieder ein umfassendes Sicherheitskonzept erarbeitet. Dazu gehören eine verstärkte Präsenz der Polizei auch mit zivilen Einsatzkräften, die Anwesenheit der amerikanischen Military Police oder selektive Taschen- und Rucksackkontrollen durch einen Sicherheitsdienst. Nicht zuletzt wurden auch Barrieren für größere Fahrzeuge an allen Eingangsbereichen positioniert.

www.duerkheimer-wurstmarkt.de; www.facebook.com/duerkheimer.wurstmarkt.