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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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50 Prozent mehr junge Besucher unter 18 Jahren

Freier Museumseintritt half kräftig mit

von Karl-Heinz Stier

(25.05.2018) Die Besucherzahlen von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren haben sich in den 16 städtischen Museen von Frankfurt im Jahr 2017 markant erhöht. Kamen im Jahr davor 47 394 Kinder und Jugendliche in die Museen, so waren es im folgenden Jahr 69 503 junge Menschen. Dies ist eine Steigerung von 47 Prozent.

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Die Plakataktion für Kinder soll nun mit neuem Motiv für Jugendliche fortgesetzt werden.
Foto: Karl-Heinz Stier
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Diskutanten am Podium waren v.l.n.r.: Matthias Wagner K, Direktor für Angewandte Kunst, Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig, die Pressesprecherin des Dezernats und Angelika Totzer vom Internationalen Kinderhaus des Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit in Frankfurt.
Foto: Karl-Heinz Stier
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Zurückzuführen ist diese massive Erhöhung  auf einen kostenlosen Eintritt, der die Stadtverordnetenversammlung zum 1.Januar 2017 beschlossen hat. Detailliert weisen die Statistiken insbesondere auf die Zahl der Einzelbesucher hin. 2016 besuchten 18 236 der unter 18-Jährigen die städtischen Häuser, ein Jahr später sind es 39 273. Damit hat sich die Zahl mehr als verdoppelt. Auch die Gruppenbesuche haben sich positiv entwickelt und stiegen um 4 Prozent. Die Anzahl von Gruppenbesuchern selbst steigerte sich auf 30 230 junge Besucher.

Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig zu den neuen Zahlen: „Der Besucheranstieg hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Zum einen haben wir die nachwachsende  Jugend für die Kultur gewonnen, zum anderen bieten wir damit in Frankfurt Kinder, die verstärkt unter die Armutsgrenze fallen, von der kulturellen Entwicklung unserer Stadt nicht abgehängt zu werden“. Die Dezernentin  betonte, dass Museen Orte sind, wo man Tradition und Werte  kennenlernen sowie die „stärkende Funktion von Identität und Selbstbewusstsein“ erfahren kann.

Besonders gut besucht waren das Archäologische Museum, das Historische Museum und das Museum fAngewandte Kunst. Gerade deren Leiter Matthias Wagner K wies auf die zwangsläufig neuen Konzepte hin, durch die die Museen durch den jugendlichen Besucheransturm herausgefordert werden, um Kinder und Jugendliche nicht nur zu betreuen, sondern in der „Dreieinigkeit“ von Schule, Museum und Elternhaus gemeinsame Erfahrungen sammeln und die Kinder und Jugendlichen zur Teilhabe an der Kultur über Mitmachstationen, Apps und Stadtlabore sowie Kinder-  und Familienspuren anzuregen.

Die Möglichkeit des freien Eintritts nutzt auch das  Internationale Kinderhaus des Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit in Frankfurt. „Der freie Zugang bedeutet für uns als offene Einrichtung, spontan und unbürokratisch an Bildung teilzuhaben.  Dies hat in einem kinderfeindlichen Stadtteil wie dem Bahnhofsviertel eine Signalwirkung für ein kinderfreundliches Frankfurt“, so die Leiterin  des Hauses Angelika Totzer.

Damit noch mehr junge Menschen vom freien Museumseintritt erfahren, geht die bisherige Informationskampagne „MUSEUMSREIF!“ demnächst mit einer Plakataktion in die zweite Runde. Wurden vor einem Jahr vor allem Kinder angesprochen, soll nun ein neues Motiv vor allem Jugendliche zum Museumsbesuch einladen. „Das Wissen über das kulturelle Erbe ist gerade für die heranwachsende Generation wichtig, die in Frankfurt 17 Prozent der Stadtbevölkerung ausmacht.  Kultur für alle ist für mich keine Pflicht, sondern eine Verpflichtung“, sagte Kulturdezernentin Hartwig abschließend.