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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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„Rheingold“ begeistert Frankfurter Publikum

Die 4. Wiederaufnahme der Wagner-Oper an den Städtischen Bühnen

von Ingeborg Fischer und Karl-Heinz Stier

(24.04.2018) Mit der Musik taucht das Bühnenbild wie ein Atom-Modell mit seinem Kern oder der Saturn mit seinen Ringen auf der Opernbühne auf. Phantastische Lichteffekte zaubern Wellen und Wogen in die Kreise und die Rheintöchter Woglinde, Wellgunde und Flosshilde treiben ihr Spiel.

Bildergalerie
Jochen Schmeckenbecher (Alberich) und die drei Rheintöchter
Foto: Monika Rittershaus
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Rheingold-Szenenfoto
Foto: Monika Rittershaus
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Das Publikum freut sich offensichtlich über die Zauberwesen in  glitzernden, silbernen Gewändern, die  nicht verfremdet und gewöhnungsbedürftig sind, sondern alle konservative Erwartungen erfüllen.

Alberich, der böse Zwerg, der den Rheintöchtern später das Rheingold entreißen wird, erscheint allerdings im Anzug mit Krawatte und ist fast von Sinnen vor Gier und Wollust, als er die anmutigen Wasserwesen sieht. Sie locken und verspotten ihn und machen ihn lächerlich, bis er  in langer, schlabberiger Unterhose dasteht und gedemütigt ist, der Minne abschwört und dadurch das Rheingold rauben kann. Jochen Schmeckenberger singt den Gnom ohne Schnörkel, klar und überzeugend gut, was auch dem musikalischen Leiter Sebastian Weigle geschuldet ist, der Wagners Musik nicht bomastisch, sondern unaufgeregt umsetzt.

Das Bühnenbild mit seinen konzentrischen Ringen lässt auch die Götter-Bergwelt und die fiktive Burg des Gottes Wotan (James Rutherford) erahnen. Wotan  ist umgeben von den Göttern Donner (Brandon Cedel), Froh (A.J.Glueckert) und seiner Frau Fricka (Tanja Ariane Baumgartner) und deren Schwester Freia (Jabuliak). Tanja Anriane Baumgartner war eingesprungen für die erkrankte Claudia Mahnke und meisterte die Aufgabe gekonnt und zwingend.

Die bekannte Handlung nimmt ihren Lauf. Wotan hat Freia an die Riesen Fasolt und Fafner (Alfred Reiter und Andreas Bauer) verpfändet, die ihm seine Burg erbaut haben. Er will sie aber dann den Unholden doch nicht überlassen und  macht sich auf nach Nibelheim mit dem Halbgott, Schalk und Lügner Loge (Karl Streit), um Alberich das Rheingold abzunehmen und damit Freia bei den Riesen auszulösen. Auch Nibelheim, das Bergwerk mit seinen geknechteten Nibelungen-Figuren entsteht beeindruckend als Bühnenbild aus den Kreisen, die auf unterschiedliche Ebenen angehoben werden, gestützt durch Stangen.  Alberichs dunkle Welt, getragen von der Wagnerischen Musik, den hervorragenden Sängerinnen und Sängern, entsteht finster verstörend. Besonders hervorzuheben – wenn das überhaupt erlaubt sein kann – ist der Tenor Kurt Streit als Loge, besonders in der Auseinandersetzung mit Jochen Schmeckenbecher als Alberich. Des Rheingolds und des Ringes der Macht beraubt, sieht man den Zwerg wiederum zutiefst gedemütigt, was er auch mit seiner Stimme überzeugend zum Ausdruck bringt. Und er verflucht den Ring, der seinen Besitzern Unheil und den Tod bringen soll. 

In der Schlussszene erscheint die Göttin Erda und warnt vor der Macht des Ringes und dem Fluch. Als die verstörte Freia befreit, die Riesen besiegt sind, der kecke Loge spottet und Wotan mit seiner Gemahlin Frigga in die Burg einzieht, klagen die Rheintöchter um das verlorene Rheingold. Wem wird es gehören? Wer wird Macht erringen? Fortsetzung folgt bei Wagner im Ring der Nibelungen. Werden da die Weltprobleme gelöst!!?

Knapp 3 Stunden Richard Wagner ohne Pause, dargeboten von einem Ensemble, das allergrößten Respekt verdient und mit einem Dirigenten, der neue Akzente setzt, haben das Publikum begeistert.

Inszenierung: Vera Nemirowa; Bühnenbild:  Jens Kilian; Dramaturgie:  Malte Krasting

Weitere Vorstellungen: 1. und 6. Mai, um 19.30 Uhr

Vorverkauf online unter www.oper-frankfurt.de oder Tel.: (069)21249727