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Letzte Aktualisierung: 26.04.2024

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„48 Burkas – Ein deutsches Sittengemälde“

Ausstellung von Hagen Bonifer im Haus der Stadtgeschichte Offenbach

von Ilse Romahn

(19.04.2018) Die Ausstellung „48 Burkas – Ein deutsches Sittengemälde“ des Künstlers und Bühnenbildners Hagen Bonifer wird am Sonntag, 22. April, 15 Uhr, im Haus der Stadtgeschichte Offenbach eröffnet (bis 27. Mai). Eine künstlerische Einführung spricht Museumsleiter Dr. Jürgen Eichenauer.

48 Burkas von Hagen Bonifer
Foto: Karl Lotz
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Hagen Bonifer errichtet in der Museumshalle ein Haus, das 48 verschiedene, filigran dekorierte Gardinen zeigt. Dabei handelt es sich um Gardinengemälde, die Hagen Bonifer als großformatige Acrylmalereien – in mühsamer Detailverliebtheit – mit Schnörkeleien und Verzierungen gefertigt hat. Als Bühnenbildner schafft er einen Raum im Raum, als Künstler steuert er seinen Gemäldezyklus bei, um die Installation „48 Burkas – Ein deutsches Sittengemälde“ zu verwirklichen. Bei diesem Projekt geht es nämlich um die Gegenwart, und doch nicht um die Gegenwart: Die Burkas, die Hagen Bonifer geschaffen hat, stellen nämlich Gardinenmuster dar, mit denen sich bundesdeutsche Wohnzimmer in der Regel nach außen abschotten.

Und weshalb 48? War da nicht etwas? 1848? Hagen Bonifer erläutert: „Ach ja, die gescheiterte deutsche Revolution, der irgendwann der Erste Weltkrieg folgte: 1914/18. Vor knapp hundert Jahren endete der Krieg, aber die Geschichte wiegt schwer, ist verworren wie die Muster auf den Gardinen, nein, Burkas, womit wir bei den deutschen Diskussionen der Gegenwart wären.“ Hagen Bonifer meint: „Wenn die Maueröffnungen an Gebäuden als deren Augen gelten dürfen, als Teil einer komplexen Physiognomie, dann sind meine Vorhänge das verschleierte Antlitz ihrer Bewohnerinnen und Bewohner.“