Zwischen Realität und Fiktion
Westkunst Nied zeigt faszinierende Bilder von Wolf Bach
Originell wie seine Bilder ist auch der Titel der Ausstellung „Destination Aran“, also Reiseziel Aran. Nun weiß vielleicht nicht unbedingt ein jeder auf Anhieb mit dem Wort „Aran“ etwas anzufangen. Kein Wunder, handelt es sich dabei doch um drei der irischen Westküste vorgelagerte Inselchen, etwa in Höhe von Galway, felsig, einsam, karg und sehr urtümlich. Hier fand Wolf Bach, der an der Werkkunstschule und der Kunsthochschule in Kassel studierte, seine Motive.
Als einen „Grenzgang zwischen Realität und Fiktion“ bezeichnet Bach selbst seine Werke. Wie wahr, wird auch der Beschauer seiner Bilder zustimmend denken und sich dabei in die Bilder versenken. Und vielleicht auch schon überlegen, an welche Wand seiner Wohnung sich das eine oder andere Bild besucherbeeindruckend am besten platzieren ließe.
Was ging in dem Künstler vor, als er seine teils mystischen Kreationen schuf. Lassen wir Wolf Bach, der seit 1995 selbstständig als Grafiker und Maler arbeitet, doch einfach selbst zu Wort kommen. Das klingt dann so:
„Die Natur weiß nichts von uns und kümmert sich nicht um uns. All die Metaphern, die wir uns für sie ausdenken, sind ein Versuch, mit der nichtmenschlichen Wirklichkeit zu kommunizieren. Alles was wir aus der Natur herauslesen sind unsere Interpretationen.
Mein Thema ist das weite Feld der fiktiven Landschaftsdarstellung. Der Dialog zwischen Malerei und Fotografie prägt meine künstlerische Arbeitsweise. Ich erwandere Kultur- und Urlandschaften mit der Kamera für fotografische Skizzen. Im Atelier liefern Erinnerungen und Imagination das Material für meine Bilder. Suchend, sammelnd, verknüpfend entwickelt sich ein Gestaltungsprinzip, das zu einer Bildidee führt.
Die Nichtfarben Weiß und Schwarz werden mit wenigen Pastelltönen ergänzt. Mit dem Blick auf die technischen Möglichkeiten experimentiere ich mit den unterschiedlichsten Materialien. Bei meinen Arbeiten untersuche ich das Wechselspiel von organischen und konstruierten Formen sowie das von matten und glänzenden Oberflächen. In den Bildern werden erlebte zu imaginären Landschaften. Sie sprengen Vertrautes und reizen zur freien Assoziation.“
Das macht natürlich neugierig, zeigt es doch, dass sich Wolf Bach ganz schön Gedanken gemacht hat, wie bestimmte Ideen, Gefühle und Empfindungen stimmungsvoll sichtbar gemacht werden können. Wer den Künstler auch persönlich kennen lernen will, komme einfach zur Ausstellungseröffnung am Freitag, 5. April, um 18 Uhr und lausche dort auch dem Einführungsvortrag. Den hält kein geringerer als die Koryphäe der Frankfurter Historiker, der Vorsitzende des Höchster Geschichtsvereins Dr. Wolfgang Metternich. Der tut das übrigens umso lieber, als er selbst schon dutzende Male auf den Aran-Inseln weilte und darüber sogar publizierte. Wer weiß: Vielleicht steht von da ab am Künstlerhimmel über Frankfurts Westen: A new star is born.
Die Ausstellung ist vom 5.4. bis 20.4.2019 freitags von 16 bis 18 Uhr und samstags von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Der Westkunst Nied e. V. wird übrigens vom Kulturamt der Stadt Frankfurt unterstützt.