Zweite Sommeraktion – Gelungene Kooperation für ein wichtiges Kulturdenkmal oberhalb der Stadt Kronberg
„Die archäologische Erkundung der Antoniuskapelle ist Grundlage dafür, dass dieser idyllische Platz mit seiner spannenden Geschichte künftig für die Wanderer im Taunus besser erlebbar wird“, begründet Landrat Krebs seinen ungewöhnlichen Arbeitseinsatz der zweiten Sommeraktion. „Zugleich wollen wir mit der Aktion unseren Auszubildenden die Möglichkeit geben, den Taunus als Geschichts- und Naturlandschaft besser kennen zu lernen – abgesehen davon, dass uns die gemeinsame Arbeit vor Ort viel Spaß gemacht hat.“
Die Antoniuskapelle befindet sich im Wald oberhalb der Stadt Kronberg im Taunus. Konkret ging es bei der Ausgrabung darum, die einstigen Mauerverläufe nachzuvollziehen und genau zu dokumentieren. Bei der Kapelle handelt es sich um die Reste einer Einsiedelei, die 1339 durch Walter V. von Kronberg und seiner Frau Elisabeth von Ingelheim gestiftet worden war. Im Jahr darauf wurde sie durch den Mainzer Weihbischof Albert von Berlichingen geweiht und mit einem Ablass versehen. Als erster Eremit zog ein Bruder Werner in den Wald; er konnte einige Besitzungen und Rechte erwerben, um den Bestand der Einsiedelei dauerhaft zu sichern.
Dr. Kai Mückenberger, der für Archäologie zuständige Bezirksarchäologe beim Landesamt für Denkmalpflege, nahm sich ausreichend Zeit, um sich gemeinsam mit den Auszubildenden über die Arbeitsweisen und Methoden der Archäologie auseinanderzusetzen. „Mit ihrem tollen Einsatz haben die Auszubildenden des Landkreises an den zwei Tagen ein besonderes Stück Heimat für uns erhalten. Dafür möchte ich im Namen des Landes herzlich Danke sagen“.
Bedeutung des Denkmals
Herzstück der Anlage war die Kapelle, die dem heiligen Antonius dem Großen geweiht war. Daneben lag die deutlich kleinere Wohnung des Einsiedlers, zu der auch ein umfriedeter Garten und eine Wasserquelle gehörten. Nach knapp 200 Jahren, mit der Einführung der Reformation in Kronberg, wurde die Einsiedelei aufgegeben. Bereits um 1550 war die Kapelle verfallen; von der einstigen Ausstattung ist heute nichts mehr erhalten. Die vorhandenen Reste stehen heute als Bodendenkmal unter Schutz. Im Anschluss an die Grabung soll die Oberfläche so modelliert werden, dass der einstige Mauerverlauf erkennbar ist; außerdem informiert eine Tafel vor Ort über die Geschichte des Denkmals.