Letzte Aktualisierung: 31.05.2023
Zwei Männer und eine „blöde Ziege“?
-Trennung für Feiglinge- in der Komödie Frankfurt
von Ingeborg Fischer und Karl-Heinz Stier
(20.03.2023) Paul (Fabian Goedecke) und Sophie (Tina Seydel) haben erst kürzlich eine gemeinsame Wohnung bezogen und waren sehr verliebt. Aber Paul geht das Zusammenleben schon bald auf die Nerven. Alles was sie sagt und tut ist ihm lästig, und er wäre froh, wenn sie ausziehen würde. Es ihr auf den Kopf zuzusagen aber - dazu ist er zu feige.
Sophie ahnt davon nichts, ist freundlich, schick gewandet und strahlt ihren Chauvi-Partner, der schlampig im sehr legeren Outfit agiert, verliebt an. Das alles spielt sich ab in ihrem Wohnzimmer mit kleinem Frühstückstisch links, wie gehabt mit der unvermeidlichen Couch in der Mitte, einer Designer-Stehlampe, einem großen blauen Fenster und links und rechts Bücherstapel, denn Sophie ist Buchhändlerin ohne Job. Verantwortlich für das Bühnenbild ist Tom Grasshof.
Paul betitelt Sophie hinter ihrem Rücken als blöde Ziege und überlegt, wie er sie loswerden könnte. Da kommt ihm sein bester Freund Martin recht (Stefan Müller-Doriat). Er soll bei ihnen einziehen, unleidlich und unordentlich sein, aufdringlich und unangenehm, so dass Sophie freiwillig adieu sagt. Martin ist gar nicht begeistert. Aber Paul ergreift spontan die Initiative, behauptet, dass die Mutter seines Freundes einen tödlichen Unfall hatte und er deshalb Tapetenwechsel und Zuwendung brauche. Paul spielt dann das Spiel mit. Jedoch ist er nicht unangenehm, ganz im Gegenteil, er versucht, Sophie einen Job zu verschaffen, repariert den Wasserhahn, kocht vorzüglich, ist freundlich und ordentlich. Sophie findet die Situation gar nicht problematisch und versucht Trost zu spenden zum Tod der Mutter.
Dass gerade das weibliche Publikum so herzhaft lachte und sich so köstlich amüsierte, war erstaunlich, denn Sophie wird immerhin von beiden Männern zunächst an der Nase herum geführt und reingelegt. Sie zeigt großes Verständnis für Martin, auch dann noch, als er – von Paul getrieben – sein Verhalten ändert und Geschirr zerschlägt, die Bücher im Zimmer herumwirft und unausstehlich ist. Aber dann verlieben sich beide, beginnen ein Verhältnis und Sophie wiederum versucht nun, ihren Paul aus der Wohnung zu ekeln. Doch das Komplott fliegt auf und ihr werden die Augen geöffnet.
Die drei Akteure unter der bewährten Regie von Stefan Schneider agieren überzeugend, mit viel Situationskomik und pointiert bei ihren Dialogen. Fabian Goedecke als feiger Chauvi nutzte alle Gags perfekt und glaubwürdig aus. Aber auch Tina Seydel und Stefan Müller-Doriat spielten ihre Rollen vortrefflich. Lachen und Beifall ist also oft durchaus angesagt.
Wie wird sich Sophie zum Schluss verhalten? Wir wollen es nicht verraten. Seien Sie gespannt!
Weitere Aufführungen bis zum 7. Mai 2023 (DI-SA um 20 Uhr, So 18 Uhr, montags spielfrei).
Karten ab 22,50 € unter Tel. (069)284580. Auf www.diekomoedie.de