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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Zukunft Mensch: Krisen bewältigen

von Adolf Albus

(17.02.2021) Die Vortragsreihe der Polytechnischen Gesellschaft startet am 23. Februar 2021

Torben Lütjen, angesichts des amerikanischen Politdramas derzeit viel gefragter Politikwissenschaftler aus Kiel, beschreibt in seinem Buch „Amerika im Kalten Bürgerkrieg“ eine interessante persönliche Erfahrung: Am Anfang seines dreijährigen Aufenthalts an der Vanderbilt University in Nashville/Tennessee zieht er mit Frau und Kindern nach Sylvan Heights, einem ärmeren Viertel der Stadt. Zu Donald, dem Nachbarn, entwickelt die Familie einen freundlichen Kontakt. Doch schnell merken die Lütjens, dass sich ihre Realitätswahrnehmung stark von derjenigen Donalds unterscheidet. So lädt dessen Freundin die ganze Familie zum Schießtraining in den Wald ein, bei dem sich eine lokale Miliz auf den möglichen Bürgerkrieg vorbereitet. Ein Jahr später zieht Lütjen in ein Viertel nahe der Uni – mit Coffeebars, Kinder-Yoga-Studios und einer französischen Bäckerei. Es ist eine vollkommen andere Lebenswelt mit einer geradezu konträren Sicht auf die Realität Amerikas.

Im Kleinen durchlaufen die Lütjens damit einen Prozess, der in den USA seit Jahren eine scharfe gesellschaftliche Polarisierung bedingt. Die US-Amerikaner scheinen sich in zwei feindliche Lager aufzuteilen – mit konträren Wahrnehmungen der medial vermittelten Realität. Die Polarisierung verursacht eine Krise der US-Demokratie, die inzwischen auch Beobachtern in Europa Sorgen bereitet.  


Torben Lütjen eröffnet am 23. Februar 2021 die neue Vortragsreihe der Polytechnischen Gesellschaft. Ausgehend von seinem Buch aus dem Jahr 2020 analysiert er die jüngsten Ereignisse in Amerika, angefangen beim knappen Wahlergebnis und der beharrlichen Weigerung Donald Trumps, seine Niederlage anzuerkennen, über die Erstürmung des US-Kapitols durch radikale Trump-Anhänger bis hin zum zweiten erfolglosen Impeachment.

Es ist der Auftakt zu „Zukunft Mensch“, einer Vortragsreihe, die es in sich hat: Der Fokus im ersten Halbjahr 2021 liegt auf „Krisen“. In sechs Vorträgen und drei Podiumsdiskussionen stehen drängende Bedrohungen unserer Zeit, ihre Ursachen und möglichen Auswirkungen zur Diskussion. Insbesondere aber geht es um die Frage, wie die Menschen mit den Bedrohungslagen umgehen können. Gesellschaften sind ihnen nicht einfach ausgeliefert, sondern können sich auf Krisensituationen vorbereiten und Wege aus der Krise finden. „Krisen bewältigen“ ist der Titel des neuen Vortragszyklus.

Mit Torben Lütjens Vortrag gestaltet die Polytechnische Gesellschaft erstmals eine Veranstaltung zusammen mit der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, dem renommierten Non-Profit-Verlag aus Darmstadt. Weitere Themen der Reihe sind die Krise der Innenstädte, die wachsende Gefahr durch Zoonosen, der dramatische Verlust der weltweiten Artenvielfalt, der beunruhigende Wassermangel in unseren Breiten und das Phänomen des Verschwörungsglaubens, das während der Pandemie stark ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist.

Angesichts der Pandemie werden alle Veranstaltungen dienstagsabends ab 19:00 Uhr live auf dem Youtube-Kanal PTGFrankfurt übertragen. Eine Anmeldung zum Livestream ist nicht erforderlich. Wieder können die Zuschauer bei der Veranstaltung mitwirken und Fragen stellen – per Youtube-Livechat oder per E-Mail an ptg@polytechnische.de.

Die Polytechnische Gesellschaft hofft, im Laufe des Frühlings wieder ein begrenztes Präsenzpublikum zu den Vorträgen zulassen zu können. Über aktuelle Änderungen bei der Durchführung der Veranstaltungen informiert die Polytechnische Gesellschacft auf ihrer Website www.polytechnische.de und auf ihrer Facebook-Seite. Interessenten können auch den Newsletter abonnieren, der ab Februar 2021 in neuer Gestaltung erscheint.

Die Vortragsreihe der Polytechnischen Gesellschaft findet statt in Kooperation mit der Frankfurter Sparkasse, der Goethe-Universität Frankfurt, hr-iNFO, der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft Darmstadt, dem Kuratorium Kulturelles Frankfurt und dem Kunstgewerbeverein Frankfurt.