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Wolfgang Sittig: 50 Jahre im Dienst für Hofheim

Stadtrat Wolfgang Sittig konnte am 15. Januar auf 50 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit im Magistrat der Kreisstadt Hofheim zurückblicken.

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Wolfgang Sittig
Foto: Stadt Hofheim

Um dieses herausragende ehrenamtliche Engagement zu würdigen, hatte Bürgermeisterin Gisela Stang am Mittwoch, im Anschluss an die Sitzung der Stadtverordnetenversammlung, zu einer Feier in den Anbau des Rathauses eingeladen.

Mitglieder des Magistrats, Stadtverordnete mit Stadtverordnetenvorsteher Andreas Hegeler an der Spitze, Stadtälteste, die Vorsitzenden des Seniorenbeirats, des Ausländerbeirats, des Kommunalen Beirats für Menschen mit Behinderung, der Ortsbeiräte sowie Wegbegleiter aus den fünf Jahrzehnten nahmen diese Gelegenheit wahr, Stadtrat Sittig zu diesem – in Hessen einmaligen – Dienstjubiläum zu gratulieren. Bürgermeisterin Stang zeichnete ihn mit dem großen Golddukaten der Stadt aus.

Wolfgang Sittig hatte sich 1968 auf der CDU-Liste für das damals noch 25 Mitglieder zählende Stadtparlament aufstellen lassen und „sprang“ von seinem Nachrücker-Platz gleich in den Magistrat. Am 15. Januar 1969 war er zum Ehrenbeamten ernannt worden.

Seitdem wurde er zwölf Mal wiedergewählt. Die aktuelle Wahlperiode der ehrenamtlichen Mitglieder des Magistrats dauert bis zur nächsten Kommunalwahl im Jahr 2021.

Bürgermeisterin Stang berichtete, dass Wolfgang Sittig über sein Engagement im Magistrat hinaus von 1968 bis 1997 als Vorsitzender die Kommission für Verkehr leitete, von 1972 bis 1976 war er Mitglied in der Kommission für Erschließungs-Beiträge.

Mitglied in der Betriebskommission Stadtwerke war Wolfgang Sittig von 1989 bis 1997. Er ist Mitglied in der Verbandsversammlung des Wasserbeschaffungsverbandes Hofheim.

In den Jahren 1992 und 1993 hatte der Jubilar erlebt, dass ein ehrenamtliches Mitglied des Magistrats besonders in der Pflicht ist und Verantwortung tragen muss: Als Dezernent für das Ordnungsamt hat er den damaligen Bürgermeister zwölf Monate lang vertreten.

Im Zuge der Neufassung der Dezernatsorganisation, bedingt durch den Wegfall der hauptamtlichen Stelle des Stadtrates, übernimmt Wolfgang Sittig seit Dezember 2017 erneut besondere Aufgaben: Er betreut die Ortsbeiräte Marxheim, Langenhain und Wallau und vertritt die hauptamtlichen Dezernenten in den Sitzungen.
 
 „Mit Ihrem profunden Schatz an Erfahrungen und Ihrem hohen Sachverstand haben Sie viele wertvolle Ideen für die Entwicklung unserer Stadt eingebracht“, wandte Bürgermeisterin Stang sich direkt an den Jubilar. An „Meilensteinen“ aus der Hofheimer Historie machte sie deutlich, welche Entwicklung die 50 Jahre tatsächlich umfassen.

So war Wolfgang Sittig bereits unter den Bürgermeistern Werner Schwichtenberg (Amtszeit 1953 – 1973), Friedrich Flaccus (1973 – 1989) und Rolf Felix (1989 – 2001) Mitglied im Magistrat.

Als Stadtrat hat er die Eingemeindung von Langenhain, Diedenbergen und Lorsbach 1972 und von Wildsachsen und Wallau 1977 erlebt, ebenso die Einweihung des neuen Rathauses 1974, der Schwimmhalle II und des Sportparks Heide im Jahr 1976 und der Stadthalle im Jahr 1977.

Am 1. Januar 1980 wurde Hofheim neue Kreisstadt des Main-Taunus-Kreises und feierte im selben Jahr die Verschwisterung mit dem englischen Tiverton. Das Landratsamt zog 1986 von Höchst in das neue Kreishaus auf dem Hochfeld um.

Hofheim richtete im Jahr 1988 den Hessentag aus. Die Bücherei des Volksbildungsvereins wurde 1991 zur Stadtbücherei. Im November 1993 wurde das Stadtmuseum eröffnet, und im Jahr 2001 das Gemeinschaftsprojekt „Rhein-Main-Therme“ der Städte Kelkheim und Hofheim und des privaten Investors Heribert Stork.

Schon 1974 waren 15 Straßen und 22 Einzelgebäude in der Altstadt unter Denkmalschutz gestellt worden. Von 1989 bis 1993 war Wolfgang Sittig als stellvertretender Vorsitzender in der Altstadt-Kommission ganz nah an diesem sensiblen Thema und den Bürgerinnen und Bürgern, die „ihre“ Altstadt und ihre Häuser erhalten wollten.

Er war an den jahrelangen Diskussionen um Sanierung oder Abriss des Hallenbades und vor allem um die Zukunft des Chinonplatzes und des Kellereiplatzes beteiligt, bis hin zur Eröffnung des Chinon Centers und – nach grundlegender Sanierung – des Kellereigebäudes wieder als Haus der Vereine im Jahr 2010.

Mitgewirkt hat er in jüngster Vergangenheit ebenso an einem weiteren Baustein, der dem Kellereiplatz seinen nördlichen Rand geben wird: dem Neubau der Stadtbücherei mit Stadtarchiv.

Im Laufe der 50 Jahre hat der Magistrat 2.248 Mal getagt – in der Regel einmal wöchentlich. Das sind insgesamt rund 4.500 Sitzungs-Stunden. Diese entsprechen 187 Tagen – hätte der Magistrat ununterbrochen 24 Stunden täglich getagt. Da Wolfgang Sittig selten fehlte, treffen diese Daten und Zahlen auf ihn zu.

Nicht eingerechnet sind die zahlreichen Stunden zur Vor- und Nachbereitung sowie die Teilnahme an den Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung. Hinzu kommen weitere Termine wie der Besuch von Ehe- und Altersjubilaren oder die Eröffnung von Ausstellungen im Rathaus-Foyer.

Für sein kommunalpolitisches Engagement wurde Stadtrat Sittig bereits 1981 mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet.

Am 7. Juli 1994 wurde ihm der Ehrenring in Gold der Stadt Hofheim am Taunus verliehen, ebenfalls für seine langjährige Arbeit im Magistrat.

Wolfgang Sittig wurde 1941 in Frankfurt geboren, zog 1952 mit seinen Eltern nach Hofheim. Er besuchte die Herbert-von-Meister-Schule in Sindlingen, das Leibniz-Realgymnasium in Höchst und studierte Maschinenbau an der Technischen Hochschule Darmstadt.

Wolfgang Sittig arbeitete als Verfahrens-Entwicklungs-Ingenieur und ab 1970 als Biotechnologe bei den Farbwerken Hoechst.

Der Jubilar ist verheiratet, Vater von drei Söhnen und Großvater von zehn Enkelkindern.

Wolfgang Sittig engagiert sich nicht nur kommunalpolitisch für seine Stadt, sondern war zum Beispiel im Jahr 1979 auch Mitgründer des Lions Club Hofheim am Taunus.