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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Wohnungsbedarf weiterhin hoch

von Bernd Bauschmann

(22.10.2021) Der Immobilienmarkt vollführt immer noch ungeahnten Höhenflüge, auch Baustoffe sind im Moment recht teuer. In Deutschland ist bezahlbarer Wohnraum immer noch selten bzw. regional sehr ungleich verteilt. Woran liegt das und welche Möglichkeiten hat man, einen günstigen Platz zu finden?

Symbolfoto
Foto: Pixabay / Antranias
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Immobilienboom
Nach wie vor ist Deutschland im europäischen Vergleich ganz vorn dabei, wenn es um den Besitz von Automobilen geht. Doch die Wohneigentumsquote bleibt sehr niedrig: Die meisten von uns wohnen zur Miete und sind damit in einem Abhängigkeitsverhältnis, das nicht immer angenehm ist. Gentrifizierung und steigender Wohnraumbedarf sorgen für steigende Preise, die oftmals nicht direkt an die Mieter weitergegeben werden können. Es folgen rüde Taktiken, um zu günstig wohnende Menschen loszuwerden.

Der Wunsch nach etwas Eigenem ist da nur nachvollziehbar. Doch nicht nur die Grundstücke sind teuer, auch das Bauen selbst ist längst nicht mehr so günstig wie vor zehn Jahren. Materialkosten aber auch die Löhne der Bauarbeiter und Handwerker sind kräftig gestiegen. Und fertige Immobilien ziehen mit: Die Preise explodieren und immer mehr Menschen suchen nach Alternativen, um günstig an ein Eigenheim zu kommen.

Fertigteilhäuser? Ausbauhäuser!
Eine mögliche Lösung besteht darin, den Konstruktionsaufwand zu minimieren und damit auch die investierte Zeit und Löhne zu senken. Das lässt sich durch vorgebaute Teile erreichen, die vor Ort nur noch zusammengebaut werden müssen. Die andere Variante sind Ausbauhäuser: Hier stellt eine Konstruktionsfirma das Haus selbst auf, überlässt aber z. B. den Innenausbau weitestgehend den späteren Bewohnern. Im Vergleich lässt sich durch Eigenleistung natürlich eine Menge Geld sparen. Wer sich genügend handwerkliches Geschick zutraut, kann viele Schritte selbstständig erledigen. Auf diese Weise können wesentliche Elemente von der Baufirma geliefert und vom Bauherren selbst montiert werden.

Wie weit die DIY-Arbeit dabei gehen soll, wird vorher in Absprache geklärt. Das schont Eigenkapital und kann eine sehr befriedigende Beziehung zum Haus schaffen, weil man hinterher stolz erzählen kann: Das habe ich selbst gemacht! Die Bio-Solar-Haus GmbH stellt dabei Häuser in unterschiedliche Ausbaustufen zur Verfügung. Je nachdem, welche Arbeiten sich der spätere Hausbesitzer selber zutraut, kann er z. B. Wand- und Deckenheizung selbst einbauen, den Bodenbelag selbst verlegen und auch Innentüren eigenständig montieren. Dabei werden die notwendigen Teile bereitgestellt. In Selbstbauseminaren kann das notwendige Know-How vermittelt werden. Bei Problemen wird natürlich auch niemand im Regen stehen gelassen!

Sozialer Wohnbau
Für viele Menschen wird der Traum vom Eigenheim ein Leben lang nur Wunsch bleiben. Sie kämpfen darum, als Mieter bezahlbaren Wohnraum in angemessener Qualität zu finden und werden nach und nach aus großen Städten verdrängt. Dass diese Gentrifizierung langfristig keine Probleme löst, ist klar. Deswegen ist der Staat in der Pflicht, Wohnungsbau so zu unterstützen, dass Wohnungen auch für einkommensschwache Bevölkerungsteile zur Verfügung stehen. Welche Mittel hier eingesetzt werden, ist umstritten: Von staatlichen Investitionen über Mietendeckel bis hin zur Enteignung von Immobilien gibt es viele Forderungen. Ob und wie diese Modelle zur Lösung des Problems beitragen oder die Schwierigkeiten nur auf Kosten des Steuerzahlers verschieben, wird die Zukunft zeigen. Langfristige Stabilität wird sich erst erreichen lassen, wenn künstlicher Leerstand zugunsten eines wachsenden Wohnungsangebots beendet wird.