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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Winterwerft - Internationales Theaterfestival in Frankfurt

Mit Theater durch die Krise

von Ilse Romahn

(19.01.2022) Theater als Bewältigung ökologischer und sozialer Krisen und das Teilen von Geschichten in finsteren Zeiten – darum soll es in diesem Februar wieder beim Internationalen Theaterfestival Winterwerft gehen, das vom 3.bis 13. Februar sowohl auf dem protagon Kulturgelände im Frankfurter Osten als auch als Streamingformat im Netz stattfindet.

Szenenfoto
Foto: Teatro Strappato
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An zwei langen Wochenenden, jeweils von Donnerstag bis Sonntag, öffnet das Festival seine Tore und lädt ein zu einem intensiven Programm aus Theater, Tanz, Performance und Musik.

Im Zentrum des Programms stehen dabei die Themen Krise und Nachhaltigkeit, Utopie und Dystopie und die Frage, wie das Theater helfen kann, sich diesen anzunähern. Denn die drängenden Fragen unserer Zeit sind vor allem auch kultureller Natur – und Verantwortung und Rolle der Kultur ist es, auf dem Weg zu einer lebenswerten Zukunft Orientierung zu geben. Das Festival begreift sich in diesem Sinn auch als Schauplatz von dringend notwendigen Dialogen um Nachhaltigkeit, Resilienz und Gemeinschaft und als ein Ort, an dem durch kritisches Hinterfragen der Perspektivwechsel gewagt werden soll.

So verbindet etwa am Freitag, 4. Februar, das serbische Dah Theater in seinem Stück „Terra“ Land- und Gartenarbeit mit Geschichten über Migration und MigrantInnen. Das Stück betrachtet die Anstrengung, den Schmerz und die Anpassung, die es braucht, um während des Migrationsprozesses Wurzeln zu schlagen. Und ruft zugleich dazu auf, die Dringlichkeit zu erkennen, sich um unsere natürliche Umwelt, unseren Planeten und unsere MitbürgerInnen zu kümmern, die auf der Suche nach einem neuen Land sind.

In „Triboulet“, das von Teatro Strappato am Donnerstag, 10. Februar, aufgeführt wird, beginnt eine neue, ewige Geschichte der Unterdrückung von neuem. Ein alter Thron, der, voller Spinnweben, vom Meeresgrund geborgen zu sein scheint, wird zum x-ten Mal gereinigt und, nachdem die offensichtlichsten Spuren der vorangegangenen Geschichten beseitigt wurden, so aufgestellt, dass er im Zentrum der Szene steht.

Derevo, eine Gruppe aus Dresden mit russischen Wurzeln, zeigt am Freitag, 11. Februar, ihr neues Stück „Reinheit“. Zusammen mit der Cellistin Ekaterina Gorynina sind der Tänzer Anton Adasinskiy und seine beiden Söhne Arthur und David Adasinskiy bereit, sich in den Kosmos der Bachschen Musik zu begeben.

Eine poetische und groteske Reise in unbekannte Landschaften, die Körper-, Puppen- und visuelles Theater kombiniert, bietet das Continuo Theatre mit „Hic Sunt Dracones“ am Samstag, 12. Februar. Wohin gehen all unsere Gedanken, wenn wir nachts die Augen schließen? Was passiert, wenn wir morgens aus dem Zimmer gehen und all diese Träume, Ängste und verborgenen Sehnsüchte zurücklassen?

Am Sonntag, 13. Februar, beschwört Brama Teatr aus Polen den „Ghost Dance“, ein altes Ritual im Angesicht der Krise und gleichzeitig ein Akt der Hoffnung. Eine Aktion, die Musik und Theater verbindet, inspiriert von Schriften von Allen Ginsberg, Patti Smith, folkloristischer Kunst sterbender Zivilisationen und antikapitalistischen Manifesten.

Neben diesen Stücken dürfen sich die Zuschauer auf weitere Performances von freien europäischen Theatergruppen wie Regula Teatro (Italien), Kud Ljud (Slowenien), oder der einheimischen Anragon Theateraktion freuen. Gerahmt wird das Theaterprogramm von Konzerten, Lesungen und Symposien, für das leibliche Wohl wird an der Bar und im Babushka Café mit Crêpes und Suppen gesorgt.

Angesichts der aktuellen Pandemie-Entwicklung haben die Veranstalter von protagon e.V. ihr Hygienekonzept nochmals überarbeitet und mit Blick auf größtmögliche Sicherheit der Situation angepasst. Entsprechend der gesetzlichen Verordnungen gilt auf dem Festival die 2G+ Regel und Maskenpflicht, BesucherInnen müssen Nachweise über Impf- oder Genesenenstatus sowie ein Testzertifikat mit sich führen. Für Booster-Geimpfte entfällt die Testpflicht, die Veranstalter bitten jedoch darum, dennoch freiwillig einen Test durchzuführen.

Die Live-Übertragung des Programmes lässt sich als Stream über www.winterwerft.de verfolgen, dort finden sich auch alle weiteren Infos zum Programm, genauen Veranstaltungsformaten und den Covid-Regelungen.

Protagon e.V. dankt allen Förderern und Partnern der Winterwerft.
Unterstützt durch das Nationale Perforance Netz – Stepping out, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative Neustart Kultur, Hilfsprogramm Tanz.