Wie Verfolgte des NS-Regimes die westdeutsche Demokratie erlebten
Nach 1945 gab es nicht weniger Antisemitismus und Rassismus, nicht weniger Hass auf Homosexuelle als während des Nationalsozialismus, vermutlich sogar mehr. Diese Erfahrung beschreibt Stefanie Schüler-Springorum in ihrem Buch „Unerwünscht
Die westdeutsche Demokratie und die Verfolgten des NS-Regimes“: Sie schildert dort die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft aus Sicht der Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden, und berichtet von den Erfahrungen überlebender Juden und Sinti und Roma, ehemaliger Zwangsarbeiter und Homosexueller im westlichen Teil Deutschlands in den ersten Nachkriegsjahrzehnten.
Das gängige Bild von der gelungenen Demokratisierung der Bundesrepublik bekommt durch diese Geschichten einen Riss. Die Erfahrungen der ehemals Verfolgten zeigen, dass der Hass und die Ressentiments gegen sie nicht einfach verschwanden, sie waren tief im Denken der Menschen verankert und sind es zum Teil bis heute. Anlässlich der Veröffentlichung des Buches „Unerwünscht. Die westdeutsche Demokratie und die Verfolgten des NS-Regimes“ findet am Mittwoch, dem 2. Juli 2025, um 18.15 Uhr, ein Vortrag von Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum
mit anschließendem Gespräch mit Prof. Dr. Dr. Michel Friedman statt, im Casino-Gebäude, Raum 1.811, auf dem Campus Westend der Goethe-Universität.
Das Gespräch wird moderiert von Prof. Dr. Sybille Steinbacher, Direktorin des Fritz Bauer Instituts, Mitglied des Forschungszentrums Normative Ordnungen und Inhaberin des Lehrstuhls zur Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Das Buch ist im S. Fischer Verlag erschienen.
Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum ist Historikerin und seit 2011 Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin sowie Sprecherin des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) am Standort Berlin. Prof. Dr. Dr. Michel Friedman ist Jurist und Philosoph und Assoziiertes Mitglied des FGZ.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation zwischen dem FGZ Standort Frankfurt am Main am Forschungszentrum Normative Ordnungen der Goethe-Universität und dem Fritz-Bauer-Institut und wird gefördert durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt.
Weitere Informationen zur Veranstaltung unter: https://normativeorders.net/veranstaltungen/unerwuenscht-die-westdeutsche-demokratie-und-die-verfolgten-des-ns-regimes/ oder https://www.fritz-bauer-institut.de/veranstaltungen/veranstaltung/unerwuenscht.
Weitere Informationen zum Buch: https://www.fischerverlage.de/buch/stefanie-schueler-springorum-unerwuenscht-9783103976649