Letzte Aktualisierung: 07.02.2025
Wie verbreitet ist Long Covid?
Nach wie vor sind die Krankheitsmechanismen ungeklärt
von NetDoktor
(03.02.2025) Fast fünf Jahre nach Beginn der Pandemie hat Covid-19 für die meisten Menschen seinen Schrecken verloren. Welches Virus die entsprechenden Symptome wie Fieber und Husten verursacht, scheint den meisten inzwischen fast egal. Tatsächlich aber ist Sars-CoV-2 auch heute längst nicht immer nach ein, zwei Wochen ausgestanden: Patienten leiden mitunter viele Monate und sogar Jahre später noch unter schwerer geistiger und körperlicher Erschöpfung.
Das Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) genannte Krankheitsbild kann im Nachgang einer Sars-CoV-2-Infektion (Long Covid) so ausgeprägt sein, dass eine Teilnahme am beruflichen und sozialen Leben nicht mehr möglich ist. Besonders tückisch: Auch harmlos scheinende Belastungen wie ein Spaziergang oder ein Gespräch können die Betroffenen für Tage vollständig erschöpfen. In der Medizin spricht man dann von einer Belastungsintoleranz.
ME/CFS kennt man nicht erst seit der Sars-CoV-2 Pandemie: Es tritt auch als Folge anderer Virusinfekte auf, beispielsweise bei dem durch das Epstein-Barr-Virus verursachte Pfeiffersche Drüsenfieber. Bei Covid scheint ME/CFS jedoch deutlich häufiger aufzutreten. Tatsächlich ist die Bandbreite der Long-Covid-Beschwerden groß: Sie reicht von chronischen Kopf- oder Muskelschmerzen über Konzentrationsstörungen bis hin zu Atemnot. Doch die ME/CFS ist wohl die gravierendste Spätfolge. Im Unterschied zu den meisten Studien zu Long Covid vergleicht die Studie die Zahl der betroffenen Corona-Infizierten mit einer Gruppe nicht infizierter Personen. Das ist wichtig, weil entsprechende Beschwerden auch ohne vorangegangene Covid-19-Erkrankung auftreten können.
Auf der Suche nach einer wirksamen Therapie
Ob Pfeiffersches Drüsenfieber als Auslöser oder Sars-CoV-2: Das größte Problem ist, dass es keine wirklich wirksame Therapie gibt, geschweige denn eine Heilung. Zwar läuft die Forschung hierzu weltweit auf Hochtouren. Allerdings sind selbst die Krankheitsmechanismen noch ungeklärt, was die Suche nach Heilungsmöglichkeiten entsprechend erschwert. In der Gesellschaft schwindet zunehmend das Bewusstsein für die Gefahren, die mit einer Sars-CoV-2-Infektion einhergehen können. Da die besonders schwer betroffenen Patienten kaum mehr das Bett, geschweige denn das Haus verlassen, kommen sie in der Öffentlichkeit kaum vor.