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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Wie sich die Frankfurter DAX-Unternehmen in der Corona-Zeit schlagen

von Bernd Bauschmann

(29.05.2020) Als führender deutscher Leitindex kommt dem DAX eine wichtige Rolle in der deutschen Wirtschaft zu. Er misst die Weiterentwicklung der 30 liquidesten Unternehmen des deutschen Aktienmarktes, die im Index vertreten sind. Zwei der 30 Unternehmen sind in Region Frankfurt beheimatet: Neben der Deutschen Bank gilt das ebenfalls für die Deutsche Börse.

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In den letzten Monaten hatten die DAX-Unternehmen aufgrund der Folgen der Corona-Ausbreitung viele Schwierigkeiten, die sich in den Kursen niederschlugen. Doch wie schlugen sich die Frankfurter Unternehmen auf der Top-30-Liste?

DAX nähert sich Werten aus Anfang März an
Als der DAX am 19. Februar 2020 seinen Höchstwert des bisherigen Jahres erreichte, ahnte kaum jemand, welch großen Einfluss das Coronavirus in den kommenden Wochen ausüben würde. Bis auf 13.789,00 Punkte kletterte der bekannteste und wichtigste deutsche Aktienindex, der die 30 liquidesten deutschen Unternehmen nach Streubesitz-Marktkapitalisierung zusammenfasst. Doch gerade einmal fast exakt einen Monat später erreichte der Index am 18. März 2020 nur noch 8,441,71 Punkte. Was war geschehen? Beschränkte sich das Coronavirus zuvor noch auf das im fernen Asien gelegene China, so hatte es sich jetzt stark ausgebreitet und sorgte längst auch in Deutschland für große Schwierigkeiten. Am 12. März erklärte die WHO das Coronavirus offiziell zu einer Pandemie, ehe einen Tag später die ersten Einschränkungen in Deutschland vonseiten des Staates folgten. Durch das Coronavirus wurden einerseits Lieferketten eingeschränkt als auch (zu viel) Angst in der Bevölkerung geschürt. Entsprechend standen viele große deutsche Unternehmen auf einmal vor großen Problemen, die noch zu Jahresbeginn nicht absehbar waren.

Doch nach dem Absturz folgten ebenfalls wieder positive Nachrichten. Selbst wenn der DAX aktuell noch deutlich von den Höchstwerten des Februars entfernt liegt, so hat er sich doch wieder auf über 11.330 Punkte stabilisiert (25. Mai 2020). Warum also nicht gerade jetzt DAX-Aktien kaufen? Viele Trader tun dies nämlich bereits, da sie annehmen, der Wertanstieg werde sich weiterhin fortsetzen, wenn auch möglicherweise nicht in der Geschwindigkeit des vergangenen Monats. Während andere Nationen in aller Welt noch stark von den Auswirkungen der Coronakrise betroffen sind, hat sich Deutschland mit einem international beachteten Krisenmanagement ausgezeichnet und die Folgen des Virus vergleichsweise effektiv eingedämmt. Bereits am 15. April lockerte die Regierung die ersten Einschränkungen aus der Corona-Zeit wieder, um den geänderten und verbesserten Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen. Entsprechend konnten nach und nach auch viele Unternehmen wieder fast zu einem gewohnten Alltag übergehen und den Ausgleich der großen Einnahmenseinbußen in Angriff nehmen.

Deutsche Bank und Deutsche Börse zunächst mit ähnlicher Entwicklung
Mit einem Indexgewicht von 2,62 Prozent ist die Deutsche Börse das am 13-stärksten gewichtete Unternehmen Deutschlands. Mit 1,61 Prozent folgt die Deutsche Bank neun Ränge danach. Beide machten zu Krisenbeginn eine ähnliche Entwicklung durch. So fiel der Wert der Deutsche Börse Aktie von 153,10 Euro am 5. März auf einen Wert von 99,00 Euro am 18. März, der auch für den DAX den Tiefpunkt darstellte. Die Aktie der Deutschen Bank befand sich Anfang März längst im Sinkflug und fiel von 10,20 Euro (13. Februar) auf 4,95 Euro (18. März). Beide Aktien befanden sich also am 18. März dieses Jahres auf dem schwächsten Stand seit Anfang 2018 (Deutsche Börse) bzw. aller Zeiten (Deutsche Bank). Da die Bank sogar die Negativwerte der weltweiten Finanzkrise unterbot, kann die Coronakrise tatsächlich als größter Einschnitt der Geschichte bezeichnet werden.

Die Entwicklung der Aktienkurse seit dem Tiefstwert an jenem 18. März verlief dann jedoch unterschiedlich. Insbesondere Wertpapiere der Deutschen Bank konnten ihren Wert zwar von 4,95 Euro wieder auf 6,80 Euro erhöhen, verzeichneten allerdings nicht die erhofften Kursgewinne. Das Plus von 27,2 Prozent ist merklich, aber nach dem großen Absturz noch nicht signifikant. Immer wieder sank der Aktienkurs der Deutschen Bank nach Ausreißern nach oben wieder ab. Auf der Gegenseite gibt die Deutsche Börse ein besseres Bild ab und trägt den DAX wieder deutlich nach oben. Von 99,00 Euro hat sich der Kurs des Unternehmens wieder auf 151,50 Euro entwickelt und steht damit im Grunde dort, wo die Positiventwicklung vor drei Monaten aufhörte und fast am höchsten Aktienwert aller Zeiten. Allerdings sieht die Prognose für die Deutsche Börse damit eher durchschnittlich aus. Die Experten an der Börse erwarten keine eindeutigen Entwicklungen nach oben in den kommenden Tagen und Wochen.

Die Frankfurter DAX-Unternehmen haben die Coronakrise bislang vergleichsweise gut überstanden und sind schon lange wieder im Aufwärtstrend bzw. haben diesen fast abgeschlossen.