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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Wie hat die Corona-Pandemie die Welt verändert?

von Adolf Albus

(20.07.2020) Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität wagen in der neuen Ausgabe des UniReport eine Zwischenbilanz

Nach knapp vier Monaten Corona-Krise stellen sich auch der Wissenschaft viele Fragen: Sind bestimmte Teile der Gesellschaft stärker von den Folgen betroffen, klafft eine Gerechtigkeitslücke? Öffnen sich vielleicht Wege für neue medizinische, wirtschaftliche und ökologische Ansätze? Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität aus den Sozial- und Geisteswissenschaften, aber ebenso aus Medizin und Naturwissenschaft analysieren im UniReport die aktuelle Lage und stellen Prognosen an.

Der Pharmazeut Prof. Theo Dingermann hebt die Transparenz in der Berichterstattung über die Pandemie positiv hervor: Dies werde zu gegebener Zeit ermöglichen, beispielsweise Versorgungskonzepte kritisch zu bewerten. Der Politische Philosoph Prof. Rainer Forst diskutiert aus demokratietheoretischer Perspektive verschiedene Deutungen des Lockdowns: Er warnt davor, dass eine „absolutistische“ Lesart, nach der der Staat den Bürgerinnen und Bürgern die Freiheiten weggenommen habe, bis ihnen wieder zugetraut werde, sie gescheit zu nutzen, die Demokratie gefährde. Die Volkswirtin Nicola Fuchs-Schündeln wiederum beleuchtet kritisch die Schul- und Kitaschließungen; diese beeinträchtigten die Chancengleichheit zwischen Schülern aus unterschiedlichen sozioökonomischen Verhältnissen; sie erwartet, dass sich die Ungleichheit der Geschlechter im Arbeitsmarkt weiter erhöhen wird. Weitere Beiträger sind der Wirtschaftspädagoge Prof. Gerhard Minnameier, der Psychologe Prof. Ulrich Stangier und die Infektiologin Prof. Maria Vehreschild. 

Wer kommt gut durch die Corona-Krise, wer verliert und wer profitiert davon? In ihrem Essay „Intersektionalität – ein zentrales Konzept feministischer Gegenwartsanalyse“ gehen Prof. Bettina Kleiner, Prof. Helma Lutz und Dr. Marianne Schmidbaur einleitend auf die sozialen Ungleichheitsverhältnisse ein, wie sie sich unter den Bedingungen der Corona-Krise besonders deutlich zeigen. Davon ausgehend erläutern die Autorinnen, warum sie das Konzept der Intersektionalität nicht nur in der Corona-Pandemie für einen zentralen wissenschaftlichen, juristischen und politischen Zugang zur Analyse und Veränderung von Macht- und Ungleichheitsverhältnissen halten. 

Der UniReport 4/2020 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe