Letzte Aktualisierung: 02.06.2023
Wenn Systemerkrankungen aufs Auge gehen
Sehverlust als Folge von Blutzuckerschwankungen
von pm/SM
(25.05.2023) Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, verschiedene rheumatische sowie Haut-Erkrankungen entstehen auf unterschiedlichsten Wegen. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Sie können sich am Auge zeigen – von den Augenlidern über die Hornhaut, der Augenlinse bis hin zur Netzhaut und zum Sehnerven. Worauf sollte man also achten, wenn Veränderungen am Auge auftreten? Und welche Störungen könnten ein Hinweis auf was für eine Erkrankung sein? Und wie lassen sich die Beschwerden behandeln?
Über diese und weitere Themen informierten jetzt Experten der Stiftung Auge. Und man erfuhr: Treten Veränderungen am Auge auf, handelt es sich nicht immer um eine reine Augenerkrankung. „Solche Veränderungen können auch wichtige Hinweise auf zugrunde liegende Volkskrankheiten liefern“, sagte Professor Dr. med. Gerd Geerling, Pressesprecher der Stiftung Auge und Direktor der Universitäts-Augenklinik Düsseldorf.
So könnten gereizte und verklebte Augen Folge einer einfachen Bindehautentzündung sein – oder aber auf eine Rosazea, eine entzündliche Hauterkrankung, hindeuten. Diese vor allem bei Frauen weitverbreitete Erkrankung stört die Funktion der Talgdrüsen am Auge. An den Kanten der Lider äußert sich dies durch einen destabilisierten Tränenfilm. Die Patienten bemerken dies zuerst durch trockene Augen, aber auch brennende, juckende und krustig belegte Augenlider sind typisch. Diese Symptome machen sich bei etwa 80 Prozent der Rosazea-Betroffenen bemerkbar.
„Der Augenarzt kann hier zum Beispiel mit verschiedenen konservativen Behandlungsmethoden, gegebenenfalls auch in Zusammenarbeit mit einem Hautarzt, oder in manchen Fällen durch einen lidstraffenden Einsatz helfen“, so Geerling.
Für viele bedeutet es auch einen Schreck, wenn beim Besuch in der Augenarztpraxis bei der Untersuchung des Augenhintergrundes winzige Blutungen und Schwellungen zu sehen sind. Dies ist häufig eine Folge von Bluthochdruck, durch den sich die Gefäße im Auge verengen und strecken. Zudem lässt der Bluthochdruck auch den Augeninnendruck steigen, weshalb erhöhter Blutdruck häufig mit einem Grünen Star einhergeht.
Wie sich Diabetes auswirkt
Eine andere weit verbreitete Erkrankung, Diabetes, wirkt sich eher auf die inneren Augenabschnitte aus. Die dauerhaft erhöhte Glukosekonzentration im Blut schädigt die feinen Blutgefäße im ganzen Körper, besonders bei einem medikamentös schlecht eingestellten Diabetes. Dadurch kommt es auch zu Veränderungen bei der Dichtigkeit der Gefäße der Netzhaut. „Die Folge können Einblutungen und Ablagerungen von Abbauprodukten in dieser lichtempfindlichen Schicht sein“, erklärt Geerling. „Tritt dazu noch eine Wassereinlagerung durch die geschädigten Gefäße in der Netzhautmitte auf, kann das einen Sehverlust nach sich ziehen.“
In diesem Fall sollten Betroffene dringend den Augenarzt aufsuchen, welcher die Netzhautveränderungen durch Laser oder die Injektion von gefäßabdichtenden Medikamenten behandelt. Gleichzeitig sollten Betroffene gemeinsam mit ihrem Hausarzt unbedingt den Blutzucker richtig einstellen. „Dies schützt die Gesundheit des Auges, der Gefäße und des gesamten Körpers“, sagt der Ophthalmologe.
Augenärzte seien damit nicht nur Ansprechpartner für Patienten, um im Rahmen jährlicher Vorsorgeuntersuchungen häufige Augenerkrankungen wie den Grünen und Grauen Star ausschließen zu lassen. Sie sind auch eine wichtige Anlaufstelle für Behandelnde anderer Disziplinen, wie der Inneren Medizin, der Dermatologie, Neurologie und der Betroffenen. "Ophthalmologen können manchmal als Erste Hinweise auf eine systemische Erkrankung geben. Außerdem tragen sie dazu bei, die Schwere einer systemischen Erkrankung, ihren Verlauf und womöglich den Therapieerfolg zu beurteilen.“