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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Wenn Rückenschmerzen zur psychischen Belastung werden

Diagnose und Behandlung des versteckten Übeltäters ISG

von Ilse Romahn

(20.01.2022) Dauerhafte Schmerzen wirken sich auch auf die mentale Gesundheit aus. Leiden Betroffene beispielsweise an starken Rückenbeschwerden, lassen sich alltägliche Aufgaben, geliebte Hobbys oder der Beruf nicht mehr ausüben. Auf all das im Leben verzichten zu müssen, setzt vielen Betroffenen sehr zu. Derartige Einschränkungen und Auswirkungen erleben unter anderem Menschen, bei denen das zwischen Kreuz- und Darmbein liegende Iliosakralgelenk, kurz ISG, blockiert.

„Aus den ständigen Rückenschmerzen und der Ratlosigkeit, weshalb diese nicht verschwinden, resultieren Frustration und Verzweiflung. In einigen Fällen entwickeln sich bei Patienten sogar Depressionen. Umso wichtiger ist eine schnelle und korrekte Diagnose der physischen Ursache durch einen Facharzt“, weiß Dr. Thomas Pfandlsteiner, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie an der Orthopädischen Klinik Markgröningen.

Gefahren erkennen
ISG-Beschwerden ähneln mit ihren Schmerzen im unteren Rücken einem Bandscheibenvorfall, weshalb es oft zu einer Fehldiagnose kommt. „Bleibt eine Blockade unbehandelt, stellen schon einfachste Bewegungen wie Treppe steigen oder sich die Schuhe zu binden für die meisten Betroffenen ein großes Hindernis dar. Manche Patienten werden deshalb sogar arbeitslos und können kaum noch das Haus verlassen. Für die eingeschränkte Mobilität sorgen meist abgenutzte Gelenkknorpel und -flächen oder eine Verkantung des ISG“, weiß Dr. Pfandlsteiner. Zu den Auslösern zählen Zerrungen, Fehltritte, Verhebungen oder Stürze auf das Gesäß. „Vor allem für Menschen mit unterschiedlich langen Beinen oder einer Beckenfehlstellung besteht die Gefahr, Probleme mit dem Iliosakralgelenk zu bekommen. Ebenso haben Frauen während der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko, an einer ISG-Blockade zu erkranken, da das Hormon Relaxin als Vorbereitung auf die Geburt die Bänder im Becken lockert. Dadurch verliert das Gelenk an Stabilität und es kommt zu den Rückenschmerzen“, erklärt Dr. Pfandlsteiner. Bei chronischer ISG Problematik kann es aufgrund einer Muskelinsuffizienz und vermehrter Bandlaxizität zu rezidivierenden Blockaden führen.

Auf der Suche nach dem Grund
Um das ISG als Ursache für die Beschwerden zu bestimmen, führen Experten bei Betroffenen unter anderem sogenannte Provokationstest durch. Dabei übt der behandelnde Arzt mit seinen Händen aus unterschiedlichen Positionen Druck auf das Becken aus. Wenn mehrere der Übungen für Schmerzen zwischen der unteren Wirbelsäule und dem Becken sorgen, lässt sich das ISG als Auslöser der Beschwerden feststellen. „Um ganz sicherzugehen, injizieren Mediziner außerdem Schmerzmittel direkt in das betroffene Gelenk. Stellt sich eine sofortige Linderung ein, bestätigt sich der Verdacht. Dank der Diagnose kann die gezielte Behandlung des Iliosakralgelenks beginnen“, weiß Dr. Pfandlsteiner.

Lebensqualität zurückgewinnen
Zunächst kommen konservative Therapien zum Einsatz, um ISG-Beschwerden zu behandeln. Dazu zählen beispielsweise physiotherapeutische Übungen und Wärmebehandlungen. Sorgen diese Maßnahmen nicht für den gewünschten Effekt, nutzen Experten das klinisch etablierte iFuse-Implantat. In einem 60-minütigen, minimalinvasiven Eingriff führen Fachärzte insgesamt drei der Implantate seitlich vom Becken durch das Gelenk ein. Aufgrund der porösen Oberflächenbeschaffenheit des iFuse-Implantats verwächst es besonders gut und schnell mit dem umliegenden Knochen. Außerdem sorgt es mit seiner dreieckigen Form für einen sehr hohen Rotationswiderstand und gibt dem Gelenk auf diese Weise neuen Halt. In der Regel übernehmen Krankenkassen die Kosten für den Eingriff im vollen Umfang. „Nach wenigen Wochen können behandelte Patienten ihren Alltag wiederaufnehmen. Viele von ihnen berichten von einer erheblichen Schmerzlinderung und einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität“, betont Dr. Pfandlsteiner abschließend.

Weitere Informationen unter www.si-bone.de