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Letzte Aktualisierung: 06.09.2024

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Wenn Plastik via Nahrung im Körper landet

Herzinfarkt und Schlaganfall durch Mikro- und Nanoteilchen?

von Dr. Andreas Mehdorn

(02.04.2024) Am 7. Februar 2024 wurde im Blog der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie DGE) über verbotene Plastik-Weichmacher im Urin von Kindern sowie über die Problematik von Mikro- und Nanoplastik-Teilchen im menschlichen Körper berichtet. Am gleichen Tag erschien im renommierten New England Journal of Medicine das beunruhigende Ergebnis einer prospektiven Studie über „Microplastics and Nanoplastics in Atheromas and Cardiovascular Events“.

In den Plaques der Halsschlagader wurden demnach bei 150 von 257 Patienten (58.4 Prozent) Polyäthylen gefunden sowie elektronenoptisch unregelmäßige Fremdpartikel in den Makrophagen der Plaques detektiert. Die Nachbeobachtung lief über ~34 Monate.

Ergebnisse: Die Patienten mit Mikro- und Nanoplastik-Teilchen (MNPs)  in den Atheromen der Halsschlagader hatten ein höheres Risiko für ein primäres Endpunkt-Ereignis (Herzinfarkt, Schlaganfall oder Tod jeglicher Ursache) als die ohne MNPs (hazard ratio, 4.53; 95 Prsozent,  CI, 2.00-10.27, p< 0.001).

Dazu schreibt Prof. Helmut Schatz, Bochum, in den Medizinischen Kurznachrichten der DGE: „Die Befunde stellen keinen Kausalitätsbeweis dar, sie zeigen aber eine Assoziation auf. Der Co-Autor der Studie, Antonio Ceriello aus Mailand, kommentierte: „I believe we have demonstrated that plastics are a new risk factor for cardiovascular disease….While plastics may have made our lives easier in many respects, it appears that the price we are paying for that is a shortening of our lives. That is not a good balance“.

Der Verfasser des dazugehörigen Editorials, Philip J. Landrigan aus Boston, stufte das Ergebnis Sue Hughes gegenüber als „strongly suggestive“ ein: „Because this was just a single observational study, it doesn’t prove cause and effect, but I think this is strongly suggestive of a causal relationship,“ he said. „While there may be some other confounding factors at play, it is hard for me to imagine that these could account for a hazard ratio of 4.5 — that is a large and alarming increase in just 3 years.“

Fazit

Wenn immer möglich Plastik sowie andere endokrine Disruptoren vermeiden! Landrigan, der Verfasser des Editorials, spezifiziert, dass die Plastikteilchen vornehmlich durch die Nahrung in den Körper gelangen, wozu auch (Sprudel-) Wasser und Säfte aus Plastikflaschen oder der Verzehr von in Plastik eingepackter Nahrung gehören.  Ganz besonders schädlich sei es, wenn noch in Plastik verpackte Lebensmittel in der Mikrowelle erwärmt werden, wodurch Plastikteilchen in die Nahrung hineingetrieben würden. Dies gilt auch für Fertiggerichte, die man nach mehrfachem Durchstechen der Plastikfolienabdeckung in der Mikrowelle erwärmen soll.“