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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Wenn möglich bitte mit Karte zahlen

Wie sich die Bezahlmethoden durch die Pandemie verändern

von Bernd Bauschmann

(29.05.2020) Um Infektionsrisiken zu reduzieren, wird bereits seit Beginn der Corona-Pandemie von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen, an der Kasse auf Barzahlung zu verzichten und kontaktlose Zahlmethoden über Karte oder Smartphone zu verwenden.

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Das Verbraucherverhalten der Deutschen verändert sich im Zuge der Pandemie, ein Rückgang an Bargeldzahlungen zeichnet sich ab. Zudem blicken die Menschen zu Alternativen zum traditionellen Zahlungssystem, auch mit Hinblick auf Investitionen. Was erwartet uns auf diesem Gebiet wohl nach der Pandemie?

Vertrauen in Kryptowährungen steigt
Während einer Krise geht es für die Menschen und Industrie stets darum, nach Alternativen zu traditionellen Zahlungssystemen suchen. Eine solche Alternative könnten während und nach der Pandemie die Kryptowährungen sein. Eine Studie von bitFlyer konnte ergeben, dass das Vertrauen in die digitalen Währungen trotz COVID-19 steigt. Bei den Deutschen stieg sie im Vergleich zum Vorjahr um einen Prozentpunkt trotz Pandemie. Kryptowährungen etablieren sich aktuell als alternative Geldanlage und Zahlungsmethode. Auf der Suche nach Alternativen zu traditionellen Finanzsystemen blicken die Menschen über den Tellerrand. Während aktuell Bitcoin in Deutschland die bekannteste Kryptowährung ist, entwickeln sich auch andere Altcoins am Markt. Als eine vielversprechende Anlage wird während dem Coronavirus Tezos mit der XTZ Kryptowährung genannt, die 2017 ins Leben gerufen wurde und mit einem neuartigen Konzept für Aufmerksamkeit sorgt. Sowohl als Investition als auch als Zahlungsmittel wird zur Kryptowährung geschaut. In Frankfurt steht bereits seit 2018 in Sachsenhausen ein Bitcoin-Geldautomat und seit Kurzem gibt es mit TenX sogar eine Visakarte, mit der sich an der Ladenkasse mit Kryptowährungen bezahlen lässt. Kryptowährungen könnten durch die Pandemie weiter an Fahrt gewinnen.

Deutsche lassen die Scheine stecken
Das Zahlungsverhalten der Deutschen hat sich durch COVID-19 bereits verändert. Der Einzelhandel bittet, zum Schutz der Kunden und Mitarbeiter, dass möglichst mit Karte bzw. kontaktlos bezahlt werden soll. Während der hessische Einzelhandelsumsatz im März 2020 trotz Coronavirus auf Vorjahresniveau liegt, lässt sich eine Verschiebung der Zahlungsmethoden erkennen. Laut einer Umfrage des Bankenverbands verzichten während der Pandemie 60 Prozent der Deutschen auf das Bargeld. Dies ist ein bisher unerreichter Wert, denn bei den Deutschen ist nach wie vor das Bargeld das beliebteste Zahlungsmittel. Die Unternehmensberatung Oliver Wyman rechnet damit, dass bargeldlose Umsätze in Folge der Pandemie auf einen Anteil von 63 Prozent im deutschen Handel ansteigen könnten. Im Vorjahr waren es Aussagen der Berater zufolge 53 Prozent der Umsätze im gesamten deutschen Handel, die über Karte oder Smartphone abgewickelt wurden. 

Kontaktlos auf dem Vormarsch
Mit dem Aufruf, wo möglich auf kontaktlose Bezahlmethoden mit Karte oder Smartphone zurückzugreifen, könnte die Pandemie dem mobilen Zahlen mit Smartphone oder Smart Watch einen Boost verleihen. Experten behaupten, bei der Einführung neuer Zahlungstechnologien sei es stets eine Herausforderung, Nutzer dazu zu überzeugen, sie auszuprobieren. Kunden, die Aufgrund der Pandemie kontaktloses Bezahlen über das Smartphone erstmalig nutzen, könnten erkennen, wie praktisch und einfach es ist und langfristig bei der modernen Zahlungsart bleiben. Über Bezahl-Apps für Android und iOS befand sich das mobile Zahlen bereits vor der Pandemie auf dem Vormarsch, während immer mehr deutsche Banken diese Zahlungsmethode ermöglichen und zunehmend viele Ladenkassen mit entsprechenden NFC-Terminals ausgestattet werden. Die Pandemie könnte diesen Trend weiter beflügeln.

In Frankfurt wird zur Unterstützung des lokalen Einzelhandels und der Gastronomie jetzt eine Kampagne gestartet, die Frankfurter dazu einladen soll, das vielfältige Angebot der Region zu entdecken und damit den Konsum wieder zu stärken. Sobald sich die Situation langsam aber sicher normalisiert, wird es damit interessant zu sehen, wie sich das Zahlungsverhalten der Deutschen weiterentwickelt.