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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Weltverkehrsforum (ITF) fordert mehr E-Scooter-Schulen wie RideLikeVoila

von Caspar Spinnen

(19.02.2020) Das Weltverkehrsforum (ITF) hat seinen neuesten Bericht zur Sicherheit der Mikromobilität veöffentlicht. Aus der Studie geht hervor, dass E-Scooter keine höhere Unfallwahrscheinlichkeit haben als andere Mobilitätsformen.

E-Scooter-Fahrer
Foto: VOJ GEO Frederik Hjelm
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Neben neuen Zahlen zu Unfällen mit E-Rollern und Fahrrädern gibt das ITF zehn dringende Handlungsanweisungen für politische Entscheidungsträger, Stadtplaner, Betreiber und Hersteller. Gefordert werden Änderungen der städtischen Infrastruktur sowie die “Erziehung” der Verkehrsteilnehmer. Die erste Online-Verkehrschule “RideLikeVoila” des schwedischen E-Scooter-Verleih Voi gilt als Vorbild für derartige Initiativen. 

Wie ein veröffentlichter Bericht des Weltverkehrsforums ITF zeigt, gibt es bei E-Scootern keine erhöhte Unfallwahrscheinlichkeit im Vergleich zu anderen Mobilitätsformen. Die Studie zeigt stattdessen etwas anderes: Bei 80 Prozent der tödlichen Unfälle mit E-Rollern und Fahrrädern sind Kraftfahrzeuge mit höheren Geschwindigkeiten beteiligt. Um Mikromobilität sicherer zu machen, sollte der Fokus daher auf die Rahmenbedingungen in Deutschland gelegt werden. Welche Schritte es seitens der Politik und der Mobilitätsanbieter dafür benötigt, wird in dem Dokument deutlich. Fredrik Hjelm, Mitbegründer und CEO von Voi: "Die Sicherheit unserer Fahrer und anderer Verkehrsteilnehmer hat für uns oberste Priorität, und jeder Unfall ist einer zu viel. Aber wir müssen uns davor hüten, Verkehrsinnovationen zu ersticken, indem wir voreilig davon ausgehen, dass E-Scooter weniger sicher sind als andere Verkehrsmittel. Der ITF-Bericht macht deutlich, dass die eigentliche Gefahr auf den Straßen nach wie vor von Kraftfahrzeugen ausgeht, und wir glauben, dass die Verbesserung der städtischen Infrastruktur zur besseren Unterbringung von Fahrrädern, E-Scooter und anderen kleinen Elektrofahrzeugen sowie die Verringerung der Anzahl der Autos in europäischen Städten die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer dramatisch verbessern wird". 

Verletzungsrisiko bei den Erstfahrern am höchsten
Ab Frühling führt Voi im Rahmen seiner bundesweiten Verkehrssicherheitskampagne wieder Fahrtrainings für E-Scooter durch. Vor Ort können die Nutzer den E-Scooter unter Anleitung testen und werden zusätzlich über die wichtigsten Do’s und Dont’s informiert. Wie bei der Fahrschule für Autos gibt es auch einen “theoretischen Teil” zu diesem Programm: In der von Voi entwickelten Online-Verkehrsschule “RideLikeVoila” können Nutzer ähnlich wie bei der theoretischen Führerscheinprüfung Fragen rund um den E-Scooter und die Regeln im Straßenverkehr beantworten und bekommen dafür Freifahrten gutgeschrieben. Wie aus dem Bericht hervorgeht wird Mikromobilität mit der Zeit sicherer werden, da die gesammelte Erfahrung das Verhalten und Risiko der Fahrer beeinflusst. "Voi arbeitet in ganz Europa mit den Stadtverwaltungen zusammen, um sicherzustellen, dass E-Scooter sicher und rücksichtsvoll eingesetzt werden und eine lustige, sichere und erschwingliche Möglichkeit bieten, die Städte zu erkunden. Im September 2019 haben wir die weltweit erste Online-Verkehrsschule für E-Scooter ins Leben gerufen. RideLikeVoila, die von VIAS (dem belgischen Institut für Verkehrssicherheit) zertifiziert und im ITF-Bericht zitiert wird, ist ein Beispiel dafür, was Betreiber tun können, um die Sicherheit von Rollerfahrern zu erhöhen. Letztendlich sind Politiker, Regulierungsbehörden und Stadtplaner dafür verantwortlich, unsere Städte wirklich sicherer zu machen - mit Verbesserungen der Infrastruktur wie z.B. geschützten Radwegen - für alle Nutzer, unabhängig von der Art ihrer Fortbewegung.” 

Wichtige Punkte aus dem ITF-Bericht
Schwere Kraftfahrzeuge mit höherer Geschwindigkeit sind an 80% der tödlichen Unfälle mit E-Rollern und Fahrrädern beteiligt. Mikromobilität wird mit der Zeit sicherer: Das Verletzungsrisiko ist bei den ersten E-Scooter-Fahrten einer Person am höchsten - denn die gesammelte Erfahrung beeinflusst Verhalten und Risiko der Fahrer.
Ein proaktiver Ansatz für die Sicherheit: Die rasante Entwicklung von Mikro-Fahrzeugen stellt die Regierungen vor die Herausforderung, neue zielführende Sicherheitsvorschriften zu erlassen.