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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Weltkulturen Museum setzt sich mit Kolonialismus auseinander

von Ilse Romahn

(04.10.2022) Am Mittwoch, 5. Oktober, können Interessierte gleich an zwei Veranstaltungen im Weltkulturen Museum teilnehmen, die sich mit dem möglichem kolonialen Erbe des Hauses auseinander setzen.

Figur eines Hahns, Benin Reich, Nigeria, 46,5 cm, Vorbesitzer William Ockelford Oldman, Sammlung Weltkulturen Museum.
Foto: Wolfgang Günzel
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Im Leseclub „Dekolonisierung als Heilung?“ von 17 bis 18.30 Uhr mit Kulturvermittlerin Amelie Kleinhubbert werden gemeinsam Texte gelesen und diskutiert, die sich an Themen der Ausstellung „healing. Leben im Gleichgewicht“ orientieren, die am Mittwoch, 2. November, eröffnet wird. Koloniale Kontinuitäten im Alltag und der Umgang damit stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Welche Rolle spielt Kolonialismus im Museum? Wie ist unsere Vorstellung von Natur kolonial geprägt? Was kann Heilung bedeuten?

Beim ersten Treffen setzt sich die Gruppe mit der Positionierung des Weltkulturen Museums im kolonialen Gefüge auseinander. Die Literatur wird bei der Anmeldung bekannt gegeben. Weitere Termine sind Mittwoch, 2. November, und Mittwoch, 7. Dezember. Der Leseclub für Erwachsene ist kostenlos und findet in der Weltkulturen Bibliothek, Schaumainkai 35, statt. Die erforderliche Anmeldung ist per E-Mail an weltkulturen.bildung@stadt-frankfurt.de möglich.

Von 19 bis 20 Uhr berichtet die Kulturwissenschaftlerin Audrey Peraldi in ihrem Vortrag über „Objekte aus dem Reich Benin in der Sammlung des Weltkulturen Museums“. Die sogenannten „Benin-Bronzen“ aus dem heutigen Nigeria nehmen in der Debatte um die Restitution von Kulturgütern eine zentrale Rolle ein. Auch in der Sammlung des Weltkulturen Museums befinden sich über 50 Metall-, Holz- und Elfenbeinobjekte aus dem Reich Benin (Nigeria). Wann und unter welchen Umständen gelangten sie in die Sammlung des damaligen Völkermuseums?

Zu diesen Fragen wird derzeit am Museum ein vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördertes Provenienz-Forschungsprojekt durchgeführt, das den komplexen Besitzverhältnissen hinter den Objekten nachgeht. Peraldi wird Biografien beteiligter Persönlichkeiten vorstellen und anhand von Archivdokumenten einen Einblick in die laufende Forschung geben. Sie setzt sich auseinander mit der Wahrnehmung dieser Objekte als rituelle, historische, kulturelle, künstlerische und politische Objekte. Der Eintritt zum Vortrag am Schaumainkai 37 beträgt 5 Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Eine Anmeldung über das Onlinebuchungssystem unter weltkulturenmuseum.de ist erforderlich. (ffm)