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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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Weihnachtszauber in Lothringen

Wo Sankt Nikolaus über eine ganze Region wacht

von Ilse Romahn

(11.11.2019) Sankt Nikolaus bestimmt in Lothringen die Weihnachtszeit. Der regionale Schutzpatron ist im Advent überall. An Weihnachtsmärkten entdecken Besucher Kulinarisches sowie traditionelle Handwerkskunst.

In Lothringen tritt Sankt-Nikolaus noch traditionell als Bischof auf und ist regionaler Schutzpatron.
Foto: Thuria
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Kreative Lothringer gestalten originelle Geschenkideen, auch die Weihnachtstafel lässt sich 100 % mit einheimischen Produkten eindecken. Wer Abwechslung zu altbekannten Adventsmärkten sucht, sollte sich den Weihnachtszauber Lothringens nicht entgehen lassen. 
 
Der Star der Lothringer Weihnacht
Bei den Lothringer Weihnachtstraditionen nimmt Sankt-Nikolaus einen besonderen Platz ein. Das liegt an einer Reliquie die ein lothringischer Adliger im 11. Jahrhundert heimbrachte. Um den Reliquar angemessen unterzubringen, lässt er in seinem Heimatort, Port, eine Kirche bauen. Bald entwickelt sich das Städtchen, neu in Saint-Nicolas de Port unbenannt, zum Wallfahrtsort. Dank der Präsenz der Reliquie geschehen sogar Wunder. Nachdem im 13. Jahrhundert der Herr von Réchicourt aus der Gefangenschaft befreit wird, wofür Sankt-Nikolaus‘ Finger in Port verantwortlich gemacht wird, entstand eine jährliche Fackelprozession, die bis heute in vielen Lothringer Ortschaften zelebriert wird.  Fackelprozessionen und Sankt-Nikolaus-Umzüge zu Ehren des Lohtringer Schutzpatrons finden jährlich um den 6. Dezember, seinem Todestag, in der ganzen Region statt und nehmen teils immense Dimensionen an. Ein Ereignis das man sich nicht entgehen lassen sollte. 
https://www.tourismus-lothringen.de/winter/sankt-nikolaus/terminkalender
  
Süße Bescherung aus Lothringens Himmelsbäckerei
Der französische Lebkuchen gleicht eher einem Gewürzbrot. Der fladenartige Honiglebkuchen steht in Lothringen aber unmittelbar mit Sankt-Nikolaus in Verbindung und ziert ab November die Schaufenster der Konditoren. Nicolas Génot vom Traditionshaus „La Maison des Soeurs Macarons“ in Nancy gestaltet die Lebkuchen in Bischofsform. Die Pâtisserie Fresson in Jarny bei Metz stellt hingegen den Begleiter des Schutzpatrons aus Honiglebkuchen her: in Form eines Esels und mit dem Namen des braven Kindes draufgeschrieben. Die Pâtisserie Hulot in Nancy setzt auf Vielfalt: verzierte Schokoladentafeln, Füllhörner mit Konfekt, aber allem voran der Honiglebkuchen verziert mit Papierbildern des Heiligen. Der Hulot-Lebkuchen braucht indes drei Monate zur Herstellung, bleibt dann aber lange weich. In die Lebkuchentraditionen greift auch ein altes Lothringer Handwerk. In der Imagerie d’Epinal werden seit über 220 Jahren Illustrationen auf Papier gedruckt, die man auf Nikolauslebkuchen findet. Die Imagerie d’Epinal lässt sich besichtigen - eine interessante Reise durch die Geschichte der Illustration.
www.macaron-de-nancy.com www.fresson-chocolatier-patissier.frwww.patisseriehulot.com   

Weihnachtsgeschenke made in Lothringen
Kunsthandwerk hat in Lothringen Tradition und so findet man in der Region viele Präsente, die sich unter dem Weihnachtsbaum ganz gut machen. Wie so viele  Glashütten, beansprucht ebenso Lothringen die Erfindung der Weihnachtskugel für sich. Das Centre international de la Verrerie in Meisenthal, reanimierte die Weihnachtskugel-Produktion von Götzenbruck und lancierte 1999 die erste Auflage zeitgenössischer Weihnachtskugeln, um die sich Sammler mittlerweile reißen. Die Neukreation für 2019 wird im November bekannt gegebenen. Das CIAV lässt sich jeweils nachmittags besichtigen, außer dienstags. Ein weiteres Relikt lothringischer Handwerkskunst ist „Jouets Petitcollin“, die letzte Puppenfabrik Frankreichs. Seit 1860 in Etain ansässig entwirft die Künstlerin Sylvia Natterer jährlich neue Puppen in der Kollektion. Neben den beiden Geschenkideen findet man viele andere Präsente aus der Region auf den Weihnachtsmärkten.
www.ciav-meisenthal.fr - www.petitcollin.com  

Die Festtafel 100 % aus Lothringen
Wer den Weihnachtstisch aufwerten möchte, kommt um eine Reise in die Vogesen nicht herum. Noble Tischtücher, -Läufer, -Sets oder Servietten findet man zum Beispiel bei Garnier-Thiébaut in Gérardmer. Tradition hat auch die Glas- und Kristallproduktion in Lothringen. Ob Harcourt-Gläser von Baccarat oder Folia aus der Cristallerie Saint-Louis – der Zauber der Weihnachtstafel wird damit perfekt. Fayence aus Lunéville genießt traditionelles Renomme. Die königliche Fayence-Manufaktur von Lunéville-Saint Clément produziert barocke wie zeitgenössische Serien. Dazu gesellt sich die spezielle Emaille-Technik auf Fayence, die 1872 in Longwy ihren Ursprung fand. Im „Château de la Faïencerie“ in Herserange befindet sich ein Museum sowie die Emaillemanufaktur „Manufacture d'Emaux de Longwy Saint-Jean l'Aigle“. Die Geheimnisse der ausschließlich handbemalten Emaux de Longwy werden dort unter der Leitung eines Meilleur Ouvrier de France (Bester Handwerker Frankreichs) lebendig gehalten. www.garnier-thiebaut.fr –  www.lagrandeplace.frwww.baccarat.fr www.terresdest.fr