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Wegwerfen von Zigarettenkippen vermeiden

Stabsstelle Sauberes Frankfurt startet Aktion

Das weithin unbekannte Wort „Recigs“ soll Raucher vom Wegwerfen und Austreten von Zigarettenkippen abhalten. So will es jedenfalls die Umweltdezernentin Rosemarie Heilig.
Kippen auf dem Boden
Kippen auf dem Boden
Foto: Karl-Heinz Stier
Gesammelt in einem Glasrohr vom Mainufer
Gesammelt in einem Glasrohr vom Mainufer
Foto: Karl-Heinz Stier
Rosemarie Heilig montiert Aufschrift über einem Meinungsfilter und Kippenschlucker.
Rosemarie Heilig montiert Aufschrift über einem Meinungsfilter und Kippenschlucker.
Foto: Karl-Heinz Stier

Sie stellte heute mit der Frankfurter Entsorgungsfirma FES ein Präventionsprojekt über das am häufigsten achtlos -  auch international -  weggeworfene Abfallprojekt „Zigarettenkippe“ vor.

Acht von zehn Zigaretten landen nicht im Müll, sondern in Grünanlagen oder auf Straßen, an Haltestellen, so die Dezernentin Heilig. „Dort wirkt jede weggeworfene Kippe wie eine Zeitbombe. Sonne und Regen zersetzen sie, ihre giftigen Inhaltsstoffe wie Nikotin, Blei, Arsen landen im Boden und im Wasser. Vögel und Fische fressen sie und sterben“. Mit dem Meinungsfilter „Recigs“  will sie gemeinsam mit der Sauberkeitskampagne #cleanffm der Stadtverwaltung und der FES auf diese Gefahren aufmerksam machen und RaucherInnen sensibilisieren. Denn: Zigarettenkippen gehörten in den Müll oder in unsere Meinungsfilter, nicht in unsere Umwelt. FES-Stabsstellenleiter Michael Werner: „Gerade für uns als Entsorgungsbetrieb ist die Beseitigung von Zigaretten schwierig, insbesondere dann, wenn der Untergrund uneben ist. Wir übernehmen nämlich die regelmäßige Leerung“. Als Beispiel zeigte er eine dreiundeinhalb fassendes gläsernes  Flaschenrohr –gefüllt mit Zigarettenkippen, letzte Woche am Mainufer.  60 bis 70 Kippen verteilen sich im Schnitt auf einen Quadratmeter – und das trotz 7300 Papierkörbe, „die wir auf Frankfurter Stadtgebiet verteilt haben“.  Werner  kritisierte in Zusammenhang die unzulängliche Kontrolle, die bei Feststellung der Tat 30 Euro Ordnungsstrafe koste.

Doch zurück zu den „Recigs“-Meinungfilter. Sie sehen aus wie grüne Briefkästen. Statt Postsendungen sollen Zigarettenkippen in ihnen landen. Der Clou daran: auf jedem der Filter stehen amüsante oder auch Frankfurt spezifische Fragen, wie beispielsweise: Grie Soss lieber mit Schnitzel oder mit Ei?

Mit jedem ausgedrückten Zigarettenstummel entscheidet sich ein Raucher oder Raucherin für eine Antwort“, erklärte Rosemarie Heilig. „Mit dem Präventionsprojekt der Meinungsfilter wollen wir nicht belehren, sondern augenzwinkernd das Verhalten mancher Rauchsüchtigen ändern. Es hat einen ernsten Hintergrund“.

Die Idee von „Recigs“ beruht auf einen Einfall von Paul Reinke, der derzeit ein freiwilliges Jahr beim Umweltamt absolviert. Studenten der Enactus –Universität Frankfurt (Claire Cruchon und Sebastian Sonntag) haben den Meinungsfilter entwickelt mit dem Ziel, das Universitätsgelände sauber zu machen, die Verschmutzung durch Zigarettenkippen auf den Straßen zu senken und gleichzeitig die Aufmerksamkeit der RaucherInnen für die Umwelt erhöhen zu wollen. Nach einem halben Jahr haben sie schon sichtbare Erfolge feststellen können. 

Insgesamt sechs neue Meinungsfilter sollen in den nächsten Wochen auf der Königsteiner Straße, der Leipziger und Berger Straße, am Bahnhofsvorplatz und in Alt-Sachsenhausen angebracht werden. Der erste hängt seit gestern auf dem Mathias-Beltz-Platz. Hier halten sich viele Menschen auf und werfen ihre Zigaretten auf den Boden, anstatt sie im Mülleimer zu entsorgen. 

Abschließend stellte die Umweltdezernentin Heilig fest: „Es gibt eine zunehmende Umweltfeindlichkeit. Wer mit den Zigarrenkippen so umgeht und sie noch auf dem Boden austritt statt in den zuständigen Behälter zu werfen, dessen Verhalten kann nicht entschuldigt werden. Es ist schlicht und einfach eine Schweinerei“.