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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Warum es sich lohnt, Kreditzinsen zu vergleichen und worauf es dabei ankommt

von Bernd Bauschmann

(17.06.2022) Wer ein Darlehen aufnimmt, wird deutliche Unterschiede bei den Kosten und Konditionen feststellen. Ein Darlehensbetrag von 10.000 Euro kostet beispielsweise bei Bank A deutlich weniger als bei Bank C. Woran liegt das? Ursächlich dafür sind häufig die Kreditzinsen. Wie jeder Darlehensnehmer seinen besten Zinssatz findet und wie leicht das geht, zeigen folgende Tipps.

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Damit das Darlehen beste Konditionen enthält, ist ein Online-Kreditvergleich hilfreich.
Foto: Pixabay / Raten-Kauf
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Auch beim Darlehen sparen: Der Zinsvergleich und eine Kreditzusammenfassung können dabei helfen.
Foto: Pixabay / Skitterphoto
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Zins ist nicht gleich Zins: der Unterschied zwischen Soll- und Effektivzinsen
Beim Darlehensangebot verbinden sich viele Zahlen, darunter vor allem zwei wesentliche Zinsangaben: Effektiv- und Sollzinsen. Warum unterbreiten Banken zwei verschiedene Zinsangebote? Rein rechtlich sind Kreditinstitute dazu verpflichtet, beide Zinsen transparent kenntlich für Verbraucher zu machen. Wer bei einem Kreditvergleich genauer hinschaut, wird feststellen, dass die Sollzinsen niedriger als Effektivzinsen sind.

Das liegt an den Hintergründen für die Zinsbildung. Der Sollzins ist variabel und kann sich im Laufe des Darlehens immer wieder ändern. Er bildet die gegenwärtige Marktlage ab und ist ohne sämtliche Darlehensnebenkosten zu verstehen. Ganz anders hingegen der Effektivzins, der bei Kreditangeboten über dem Sollzinssatz liegt. Im Effektivzins sind die meisten Kosten des Kredites enthalten und er bleibt für die Darlehenslaufzeit gleich.

Hinweis: Die Bonität beeinflusst vor allem den Sollzinssatz. Bei einer geringeren Bonität kann der Sollzinssatz erhöht sein. Wer eine gute Bonität aufweist, kann bei den Sollzinsen richtig sparen. Wer beispielsweise wie einst Air Berlin einmal Insolvenz anmelden musste, wird es künftig schwer haben, überhaupt ein Darlehen zu erhalten. Wurde die Insolvenz jedoch erfolgreich abgewickelt und bestehen keine weiteren Zahlungsschwierigkeiten, könnte eine positive Kreditentscheidung möglich sein, wenngleich sich die Bank das Ausfallrisiko aufgrund der Historie vermutlich mit höheren Zinsen bezahlen lässt.

Einflussfaktoren der Sollzinshöhe
Der Sollzins wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter die Bonität der Darlehensnehmer. Ist das Ausfallrisiko für Banken (durch gute Bonität) gering, macht sich das in niedrigen Sollzinsen bemerkbar. Doch auch die Darlehenssumme oder die EZB sind an der Höhe des Sollzinssatzes beteiligt.

Die Erfahrungen in der Praxis zeigen, dass der Zinssatz bei geringen Darlehenshöhen niedriger ist als bei üppigen Krediten. Auch der Leitzins der EZB hat einen enormen Einfluss auf die Sollzinsgestaltung. Werden die Leitzinsen angehoben, gilt dies als Signal für Kreditinstitute, ihre Sollzinsen ebenfalls anzuheben.

Hinweis: Eine flexible Sollzinsbindung ist vor allem bei langfristigen Krediten (beispielsweise einer Immobilienfinanzierung) wichtig. Viele Banken bieten eine längerfristige Sollzinsbindung an, was aber nicht von Vorteil ist. Je flexibler die Sollzinsen durch Verbraucher gestaltet werden können, desto höher das Sparpotenzial, schließlich orientieren sich die Zinsen auch an Entscheidungen der EZB.

Der Effektivzins bildet (fast) alle Kosten ab
Für die jährliche Beanspruchung eines Darlehens verlangt die Bank Gebühren, die sich im Effektivzins widerspiegeln. Die Berechnung wurde eindeutig transparent durch die Europäische Union definiert. Jede Bank muss die Effektivzinsen eindeutig ausweisen, um Verbrauchern künftig eine noch bessere Vergleichbarkeit zu gewähren.

Die genaue Höhe des Effektivzinssatzes wird unter anderem durch die Sollzinsen sowie durch die Laufzeit oder die Zinsfestschreibungsdauer bestimmt. Meist enthält der Effektivzins alle Kosten, die mit der Darlehensaufnahme einhergehen, doch genaues Hinsehen zeigt auch Schwachstellen. Wer beispielsweise Zusatzleistungen wie eine Lebens- oder Restschuldversicherung nutzt, findet die Kostenaufwendungen dafür nicht im Effektivzins abgebildet. Auch Kontoführungsgebühren, mögliche Kosten für Sondertilgungen, Schätzkosten usw. werden nicht im Effektivzinssatz berücksichtigt.

So wird der Effektivzins in der Praxis berechnet
Viele Darlehensinteressenten sehen hinter dem Effektivzins einen Prozentsatz und wissen gar nicht, wie dieser tatsächlich zu interpretieren ist. Dieses Praxisbeispiel soll beim besseren Verständnis zum Effektivzins helfen.

Wer einen Nettodarlehensbetrag in Höhe von 10.000 Euro aufnimmt und 50 Monate Laufzeit hat, muss in diesem Fall mit Kreditkosten von 700 Euro rechnen. Der Effektivzins würde 1,65 % betragen: (700 Euro / 10.000 Euro)*(12/(50+1))*100.

Erhöht die Bank die Kosten für die Darlehensbereitstellung, erhöht sich auch der Effektivzinssatz. Liegen die Kreditkosten nicht bei 700 Euro, sondern bei 900 Euro, beträgt der Effektivzins 2,12 %. An diesem Beispiel zeigt sich, wie wichtig die eigene Bonität und der Blick auf die Kreditkosten sind. Je niedriger sie gehalten werden können und je besser die Bonität, desto attraktiver auch der Effektivzins und letztendlich die Gesamtdarlehenskosten.

Tipp: Sicherheiten und gute Bonität senken Darlehenszinsen
Zinsen für das Darlehen bilden nicht nur die Bereitstellungsgebühren für das Darlehen ab, sondern sind für Kreditinstitute auch eine Art Sicherheit. Hohe Zinsen entstehen u. a. aus mangelnder Bonität oder fehlenden Sicherheiten. Das muss nicht sein, denn mit einfachen Tipps kann jeder Darlehensinteressent seine Zinskonditionen verbessern.

1. Die Bonität überprüfen, mindestens einmal jährlich
Geht es um die Kreditentscheidung, nutzen Banken neben den internen Bewertungskriterien und den Informationen vom Antragsformular Informationen der SCHUFA. Hier werden sämtliche Vertragsinformationen der Verbraucher gespeichert. Gibt es bereits bestehende Darlehen oder kam es zu Zahlungsschwierigkeiten? Solche Informationen binden sich im Datensatz der SCHUFA wieder und können die Bonität (nachteilig) beeinflussen.

Manchmal sind Informationen gespeichert, die nicht der Realität entsprechen oder veraltet sind und bislang nicht entfernt wurden. Viele Verbraucher kennen ihre gespeicherten Informationen oder die Bonitätseinschätzungen gar nicht. Deshalb sollte jeder mindestens einmal jährlich seine SCHUFA-Abfrage nutzen. Sie steht allen Verbrauchern kostenlos zur Verfügung und gibt Einblick über alle gespeicherten Daten. Finden sich hier falsche Informationen, können Verbraucher auf Korrektur bestehen und ihre Bonität für das kommende Bankdarlehen verbessern und Zinskosten damit senken.

2. Keine mehrfachen Darlehensanfragen an verschiedene Banken stellen
Ein Vergleich verschiedener Kreditangebote ist sinnvoll und richtig. Allerdings sollte dies zunächst unter SCHUFA-neutralen Bedingungen erfolgen. Viele Verbraucher wissen nicht, dass jede konkrete Darlehensanfrage bei einer deutschen Bank zur Speicherung des Datensatzes in der SCHUFA führt. Auch wenn es nicht zum Darlehensvertrag kommt, bleiben diese Informationen automatisch zwölf Monate gespeichert.

Zu viele Kreditanfragen innerhalb eines kurzen Zeitraumes können ebenfalls zu einer negativen Bonität und damit verbundenen schlechteren Zinsen führen. Deshalb unbedingt einen SCHUFA-neutralen Vergleich durchführen, der vor allem über Online-Kreditportale einfach und kostenfrei möglich ist.

3. Sicherheiten helfen bei Zinskostensenkung
Hohe Zinsen bei einem Darlehen signalisieren vor allem: Die Bank schätzt das Zahlungsausfallrisiko beim Darlehensnehmer deutlich höher ein. Jeder kann mit geschickten Schritten dazu beitragen, seine Zuverlässigkeit unter Beweis zu stellen. Hierzu gehört es nicht nur, die eigene Bonität zu kennen und bonitätsfördernde Maßnahmen zu ergreifen. Auch weitere Sicherheiten bzw. ein zweiter Darlehensnehmer können helfen.

Wer beispielsweise über eine Lebensversicherung oder Wohneigentum verfügt, kann diese Angaben bei Darlehensbeantragung hinterlegen. Notfalls könnte die Bank darauf zurückgreifen, um die nicht gezahlten Darlehensbeträge zu tilgen. Besonders schnell geht die Erhöhung der Sicherheit durch einen zweiten Vertragspartner mit ausreichend Bonität. Deshalb sollten Darlehensinteressenten überlegen, ob womöglich Familienmitglieder, ein Partner oder Freunde als zweiter Antragsteller fungieren könnten.

4. Umschuldung unterstützt Zinsreduktion
Mehrere (kleine) Darlehen müssen nicht zwangsläufig eine verschlechterte Bonität bedeuten. Zwar sind die Informationen in der SCHUFA hinterlegt, doch bei vertragsgemäßer Zahlung gibt es keine Negativmerkmale für Verbraucher. Wurde aber das Darlehensmaximum im Vergleich zu den monatlichen Einnahmen erreicht, haben es Kreditinteressenten schwer, weitere Darlehen aufzunehmen.

Eine Zusammenführung der einzelnen Kredite bzw. eine Umschuldung kann helfen. Sie sorgt nicht nur für mehr Transparenz, sondern bringt häufig auch gesenkte Zinskosten. Wer beispielsweise vor ein paar Jahren kleine Verbraucherkredite abgeschlossen hat, sah sich oftmals mit deutlich höheren Zinskosten konfrontiert. Seit 2019 sind die Zinsen auch bei Verbraucherkrediten auf einem Rekordtief. Deshalb kann es sich lohnen, genau jetzt den Vergleich durchzuführen. Die gesparten Zinskosten können in die Schuldentilgung investiert werden, was raschere finanzielle Freiheit ohne Last bedeutet.

5. Zinsen durch konkrete Darlehensplanung sparen
Die Zinsersparnis hat jeder Antragsteller selbst in der Hand, denn sie beginnt schon bei der fundierten Darlehensplanung. Viele Verbraucher nehmen einen höheren Kredit auf, als sie eigentlich für ihre Vorhaben benötigen. Um die Kreditkosten zu verringern, ist eine genaue Bedarfskalkulation hilfreich. Wer beispielsweise 15.000 Euro aufnimmt und nur 10.000 Euro benötigt, zahlt durch die Zinsen deutlich mehr.

Ein Darlehen von 15.000 Euro und einer Laufzeit von 84 Monaten zur freien Verwendung kostet eine monatliche Rate von ca. 183 Euro. Der Darlehensbetrag in Höhe von 10.000 Euro kostet monatlich ca. 122 Euro. Die monatliche Haushaltskasse wird dadurch deutlich entlastet, aber auch das Darlehensbudget.

6. Sondertilgungen helfen beim Sparen
Wer ein Darlehen aufnimmt, ist an feste Vertragskonditionen gebunden. Sie regeln klar, wie hoch die monatliche Rate oder der Rückzahlungszeitraum ist. Clevere Darlehensnehmer lassen sich eine Sondertilgung sichern, um ihren Kredit womöglich frühzeitiger abzulösen. Die Sondertilgung bietet das Recht auf eine (einmalige) Zahlung und reduziert die Darlehenssumme. Eine Reduktion wiederum bedeutet nicht nur kürzere Laufzeiten, sondern auch sinkende Zinskosten.

Ein Online-Darlehensvergleich hilft, die besten Angebote mit kostenlosen Sondertilgungsmöglichkeiten zu finden. Längst gehört dieser Service (noch) nicht bei allen Kreditinstituten zum guten Ton und wird kostenfrei bereitgestellt. Durch die Sondertilgung sichern sich Darlehensnehmer die Flexibilität einer vorzeitigen Rückzahlung, ohne dies zu müssen.

7. Aktionen bei Online-Kreditvergleichen suchen
Der Gang zur Hausbank für ein Darlehensangebot ist nicht nur zeitaufwendig, sondern bringt häufig auch kaum Zinsersparnis. Ein Vergleich über Online-Kreditportale klappt deutlich komfortabler, ist kostenlos und sogar in Sekundenschnelle nahezu überall realisierbar.

Ein weiterer Vorteil: Viele Plattformen bieten mitunter besonders attraktive Zinskonditionen durch ihre Partner. Damit haben Darlehensnehmer ein Einsparpotenzial, das es auf dem Wettbewerbsmarkt nur selten gibt. Eine regelmäßige Überprüfung der Konditionen bzw. Angebote lohnt sich. Wer es noch cleverer anstellt, abonniert einen Newsletter der Online-Kreditportale (falls vorhanden) und lässt sich über aktuelle Darlehensangebote informieren.