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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Wandgemälde in der Station Konstablerwache

Gemeinsames Streetart-Kunstwerk aus den Partnerstädten Granada in Nicaragua und Frankfurt

von Ilse Romahn

(24.09.2021) Die Stadt Frankfurt am Main und die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) haben am Donnerstag, 23. September, anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft mit Granada/Nicaragua ein Wandgemälde in der Station Konstablerwache (B-Ebene) präsentiert.

Streetart-Kunstwerk aus der Partnerstadt Granada in Nicaragua und Frankfurt präsentieren (v.l.): Oberbürgermeister Peter Feldmann, der Frankfurter Künstler Justus Becker, Robert de la Rocha, Künstler aus Granada, und VGF-Geschäftsführer Thomas Wissgott
Foto: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Maik Reuß
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Das Kunstwerk ist eine gemeinschaftliche Arbeit zwischen Robert Barberena de la Rocha, Künstler aus Frankfurts Partnerstadt Granada und dem Frankfurter Streetartist Justus Becker. De la Rocha kam für diese Arbeit auf Initiative des Städtefreundschaftsvereins Frankfurt-Granada (Nicaragua) nach Frankfurt.
 
Die beiden Künstler gestalteten das Werk gemeinsam. Im Vorfeld trafen sie sich virtuell. Das Ergebnis: Ein Bild, welches die Verbundenheit beider Städte ebenso zum Ausdruck bringt wie deren Eigenheiten. Die Darstellungen von Goethe, dem Adler und der Skyline stehen für Frankfurt. Auf der anderen Seite die prächtige Kathedrale von Granada, die zu den wichtigsten Kolonialbauten Zentralamerikas zählt und das Wahrzeichen von Granada ist. Daneben wird auf die indigene Vergangenheit Nicaraguas hingewiesen, die teilweise noch aktiven Vulkane repräsentieren Granada. Das Löschfahrzeug der Frankfurter Feuerwehr steht für die seit Jahren von der Stadt Frankfurt betreute Kooperation zwischen der Branddirektion und der freiwilligen Feuerwehr Granada. Die Verschmelzung der Hände und Wappen beider Städte in der Mitte zeigen die Verbundenheit auf greifbare Weise.
 
An dieser viel frequentierten und zentralen Stelle erhält das Wandbild dank vieler Fahrgäste Aufmerksamkeit. Das entstandene Kunstwerk ist ein starkes weithin sichtbares Symbol der Städtepartnerschaft. Es ist ein wichtiger Beitrag zur urbanen Kultur im öffentlichen Raum und wird in Zukunft alle Betrachter auf die besondere Städtepartnerschaft mit Granada hinweisen. Es befindet sich in guter Gesellschaft: Exakt gegenüber befindet sich ein Mur Peint, der für die Städtepartnerschaft zwischen Frankfurt und Lyon steht.
 
Auch die Mitwirkung des Städtefreundschaftsverein Frankfurt-Granada und des seit über 30 Jahre vor Ort lebenden Projektleiters in Granada trug von Beginn an zur Realisierung dieses Projektes bei.
 
Nach aufwendigen Wandausbesserungen und -vorbereitungen konnte die Fläche den Künstlern zur Verfügung gestellt werden. Sie arbeiteten an fünf aufeinander folgenden Tagen jeweils mehrere Stunden.  
 
„Ich freue mich sehr, dass wir dieses Jahr ein Stück Kunst aus der Partnerstadt Granada nach Frankfurt bringen konnten. In diesen schwierigen Zeiten ist es besonders wichtig, Kontakt zu unseren Partnern in der ganzen Welt zu halten. Gemeinsam können wir die Folgen der Pandemie angehen und die Wirtschaft, wie hier die Kreativwirtschaft, unterstützen“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann.
 
Thomas Wissgott, Geschäftsführer der VGF, fügte hinzu: „Wir freuen uns sehr, dass wir diesem Projekt erneut eine attraktive Fläche zur Verfügung stellen konnten. Das neue Werk fügt sich sehr gut in die bisherige Gestaltung der B-Ebene der Station Konstablerwache ein, findet sich an gegenüberliegender Stelle schon ein Wandbild zur Städtepartnerschaft Frankfurt Lyon. Diese Wandbilder finden eine positive Anerkennung und schaffen eine verbindende Atmosphäre zwischen Städten, Nationen und Menschen.“
 
„Meine Kunst ist eine Katharsis auf der Suche nach der Wahrheit. Erhabene Träume mit Realität. Eine geheimnisvolle Verbindung des Bewusstseins, Logik ist absurd, von existenzieller Gewalt. Des Untrennbaren… Leben und Tod“ beschreibt der Künstler de la Rocha seine Arbeit.
Justus Becker ergänzt: „Wir visualisieren unsere Städtepartnerschaft und zelebrieren ein internationales Zusammenleben mit der gemeinsamen Arbeit an diesem öffentlichen Kunstwerk.“
 
Künstlerportrait: Robert Barberena de la Rocha
Robert Barberena de la Rocha verfügt über jahrelange internationale Erfahrung in Nord- und Mittelamerika. Seine farbenfrohen Kunstwerke waren bereits in Galerien in Costa Rica, Nicaragua, Mexiko, Venezuela, Kanada und den USA ausgestellt. Bereits in den 1990er Jahren führte ihn seine Kunst nach Deutschland. Unter anderem in Bonn und Jena konnten Kunstinteressierte die Werke begutachten. Barberena de la Rocha ist auch als Fotograf tätig.
 
Künstlerportrait: Justus Becker (Künstlername Cor)
Justus Becker ist der bekannteste Frankfurter StreetArt Künstler. Er ist international tätig und hat bereits Wände in über 15 Ländern verschönert. Foto-Realismus mit abstrakten Farben ist sein Markenzeichen. Seine Kunst war auch bereits in Galerien zu sehen, aber sein Zuhause bleibt die Straßen mit großflächigen Graffitis. Der Frankfurter engagiert sich in sozialen Projekten und spendete einen Teil seiner Erlöse für wohltätige Zwecke.
 
Die Kooperationspartner
Die Stadt Frankfurt am Main
Bei der im Januar 1991 geschlossenen Städtepartnerschaft zwischen Granada und Frankfurt steht die Hilfe zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den zahlreichen Siedlungen der armen Bevölkerung in Granada durch konkrete Projekte im Vordergrund. Frankfurt übernimmt mit dieser Verbindung soziales und wirtschaftliches Engagement für ein Land, das zu den ärmsten Ländern in der Dritten Welt zählt.
 
Die Städtepartnerschaft Frankfurt am Main – Granada in Nicaragua wird seit nun 30 Jahren in enger Kooperation und mit Unterstützung des Städtefreundschaftsvereins Frankfurt-Granada gestaltet. Über diese Kooperationsstruktur konnten sehr erfolgreich die Entwicklungsprojekte der Stadt Frankfurt konzipiert und durchgeführt werden. Auf diese Weise konnte im Sinne des Partnerschaftsvertrages eine Reihe von humanitären und entwicklungsfördernden Projekten in der Partnerstadt realisiert werden.
 
Die VGF
Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main, kurz VGF, ist das Frankfurter Verkehrsunternehmen und der Verkehrsdienstleister der Stadt. Auf neun U-Bahn- und zehn Straßenbahn-Linien sorgen rund 400 Schienenfahrzeuge, dass mittlerweile über 750.000 Einwohnerinnen und Einwohner und diejenigen, die tagsüber in der Stadt leben, arbeiten oder sie als Touristen besuchen, in Bewegung bleiben. An Wochentagen verwandeln mehr als 380.000 Pendler Frankfurt in eine Millionen-Stadt.
 
Die VGF beschäftigt mehr als 2400 Mitarbeitende, davon fast 850 Schienenbahnfahrerinnen und Schienenbahnfahrer.
 
Die VGF engagiert sich seit 2015 mit dem Referat für Internationale Angelegenheiten der Stadt Frankfurt am Main, um die 17 Städtepartnerschaften Frankfurts im Stadtbild bekannt zu machen. Elf Partnerstädte präsentieren sich bereits den Frankfurter Bürgern
alltäglich auf Straßenbahn- und Stadtbahnwagen. Jetzt ist an der U-Bahn-Station Konstablerwache ein Wandgemälde zur Städtepartnerschaft Granada entstanden.
 
Städtefreundschaftsverein
Am 5. April 1989 wurde der Verein Städtefreundschaft Frankfurt-Granada gegründet. Daran waren der DGB und Mitglieder verschiedener Einzelgewerkschaften, Mitglieder aus dem Gesundheitsbereich, Teilnehmer verschiedener Brigaden wie der Cartonera Casa de los Tres Mundos beteiligt. Ziel war die Errungenschaften der Revolution von 1979 auch finanziell zu stärken und eine offizielle Städtepartnerschaft zwischen Frankfurt und Granada ins Leben zu rufen. Das 30-jährige Bestehen des Vereins wurde 2019 mit einem Festakt im Römer gefeiert. Die damalige Bürgermeisterin Julia del la Cruz Mena Rivera nahm an den Feierlichkeiten in Frankfurt teil. (ffm)