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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Wachstum wird schwächer

Fraport bleibt bei ihren Prognosen

von Karl-Heinz Stier

(07.11.2019) Als ein „solides Ergebnis“ bezeichnete die Fraport AG die ersten 9 Monate des laufenden Jahres.

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Die Passagierzahlen von Januar bis September 2019
Foto: Karl-Heinz Stier
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Fraport-Chef Dr. Schulte bei der Erläuterung der neunmonatigen Bilanz 2019
Foto: Karl-Heinz Stier
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„Wir sind gut unterwegs. Wir haben Umsatz und Ergebnis gesteigert.  Allerdings hat die Wachstumsdynamik im Jahresverlauf deutlich nachgelassen", so Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG. Die schwächere weltweite Konjunkturentwicklung, die Marktkonsolidierung im Europaverkehr und die angekündigten regulativen Eingriffe der Bundesregierung – Stichwort Erhöhung der Luftverkehrssteuer – gehen an „unserer Branche nicht spurlos vorbei“. Nach einer Phase des rasanten Verkehrswachstums planten die Airlines  nun deutlich zurückhaltender und dünnen die Flugpläne im Winter aus  (minus 4 % bei den Flugbewegungen). Aber auch die Unsicherheit durch Konsolidierungen in der Airline- und Reisebranche nehme zu. „Wir halten dennoch an unseren zwischen 2 und 3 % für das laufende Jahr fest, auch weil sich die  internationalen Beteiligungen weiterhin gut entwickeln. Insgesamt sind wir dank unseres großen und breit gestreuten internationalen Flughafenportfolios gut für die Zukunft aufgestellt.“

Der Konzern-Umsatz stieg in den ersten neun Monaten - bereinigt um die Erlöse mit internationalen Ausbauinvestitionen in den Beteiligungsflughäfen - um 5,2 % auf rund 2,5 Millionen Euro, das Konzern-Ergebnis um 9,4 % auf 414 Millionen. Am Standort Frankfurt trugen höhere Erlöse aus Bodenverkehrsdienstleistungen, Flughafen- und Infrastrukturentgelten sowie Sicherheitsleistungen zum Umsatzplus bei.

Den deutlich größeren Teil des Umsatzes liefern die Konzerngesellschaften in Lima (plus 30,5 Millionen Euro), die Fraport Griechenland (plus 25,4 Millionen) sowie Fraport USA (plus 21,8 Millionen Euro). Auch der höhere Ergebnisbeitrag aus der konsolidierten Beteiligung am Flughafen in Antalya (Türkei) wirke sich positiv aus.

Der Frankfurter Flughafen schloss in den ersten neun Monaten mit einem stabilen Passagierwachstum von 2,3 Prozent auf rund 54,2 Millionen Fluggäste ab. Die Wachstumsdynamik hat sich im Jahresverlauf allerdings erkenntlich abgeschwächt. Ausschlaggebend für diese Entwicklung sei ausschließlich der Kontinentalverkehr mit einem Minus von 5,6 %. Die geplanten Flugbewegungen im Interkontinental-Verkehr steigen hingegen um knapp 2 %.

Was das Terminal 3 angehe, so sei man mit den Baumaßnahmen des 4 Milliarden-Projekts im Plan. An 180 Unternehmen seien 450 Vergaben erfolgt, die Hälfte davon schon abgeschlossen. „Terminal 3 wächst in die Höhe“, versicherte Dr. Schulte. Am weitetesten sei man mit dem Ausbau des Flugsteiges Pier G., der Innenausbau starte zeitnah.

Nicht zufrieden sei man mit Sicherheitskontrollen. So habe es in den letzten Wochen wieder lange Wartezeiten gegeben, zumal die Passagierzahlen im Oktober größer waren als erwartet. Wir brauchen hier mehr Flexibilität, vor allem auch bei den neuen Technologien. Die Bearbeitungen von Gutachten dauere viel zu lange, sagte der Fraport-Chef in Richtung Bundesregierung in Berlin.

Was den Klimaschutz betreffe, kündigte Dr. Schulte an, bis 2050 CO2-frei zu sein. Die größten Emissionen entstünden aber in den Gebäuden. „Wir werden den Strom regenativ erzeugen müssen – Photovoltaik-Anlagen, Solarthermien und Windkraft“. Auch neue Klima– und Lüftungstechniken, eine energiesparende Beleuchtung auf dem Vorfeld, in den Terminals und in den Parkhäusern werden angestrebt.

In einem Ausblick auf das Gesamtjahr 2019 rechnet der Fraport-Vorstand mit 70 Millionen Passagieren - das liege am unteren Ende der Bandbreite zwischen zwei und drei Prozent. Das Konzern-Ebitda bewege sich in den erwarteten Zahlen, höher werde vermutlich das Konzernergebnis mit 5o5 Millionen gegenüber den erwarteten 420 bis 460 Millionen Euro –  der Dividendenvorschlag liege wiederum bei 2 Euro je Aktie.