Letzte Aktualisierung: 22.01.2025
Würdevolle Sterbehilfe
"Konvention über Rechte älterer Menschen erlassen!"
von Torben Brinkema
(25.07.2024) Medizinische Sterbehilfe steht an der Schnittstelle komplexer ethischer, rechtlicher und klinischer Überlegungen. „Es sollte dringend eine Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte älterer Menschen erlassen werden, um altersbedingte Diskriminierung zu mildern und einen gerechten Zugang zu Gesundheitsversorgung und Entscheidungen am Lebensende zu unterstützen“, fordert Professor Kiran Rabheru, Alterspsychiater am Ottawa Hospital und der Universität Ottawa in Kanada.
Am 12. September wird Prof. Rabheru im Rahmen eines Keynote-Vortrages beim Gerontologie- und Geriatrie-Kongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) in Kassel über die aktuellen Herausforderungen der medizinischen Sterbehilfe sprechen. „Gesellschaftliche Faktoren wie Altersdiskriminierung, Mentalismus und Behindertenfeindlichkeit beeinflussen weltweit betrachtet den Zugang zur medizinischen Sterbehilfe erheblich und unterstreichen die Notwendigkeit einer gerechten Sterbebegleitung“, sagt Rabheru. Er plädiert für Richtlinien und Praktiken, die die Prinzipien von Autonomie, Würde und Mitgefühl wahren, während sie gleichzeitig altersdiskriminierende Stereotypen infrage stellen und eine personenzentrierte Betreuung fördern.
Insgesamt bietet Kiran Rabherus Expertenvortrag eine differenzierte Betrachtung von medizinischer Sterbehilfe und ermutigt die Kongressteilnehmer, sich in deren Komplexität zurechtzufinden. Die Präsentation wird einen Überblick über die Sterbehilfe geben und ihre globale Landschaft, ethischen Grundlagen, klinischen Nuancen, rechtlichen Rahmenbedingungen sowie sozialen, psychologischen, politischen und wirtschaftlichen Dimensionen untersuchen. Dabei wird Rabheru auch die Rechtmäßigkeit der Sterbehilfe in verschiedenen Ländern und ihre zunehmende Verbreitung darstellen.
Geschichten aus dem wahren Leben: Nachdenken über die moralische Komplexität der Sterbebegleitung
Anhand von Geschichten aus dem wahren Leben, die der Referent in die Präsentation integriert, wird der tiefgreifende Einfluss von unheilbaren Krankheiten und psychischen Erkrankungen auf Entscheidungen am Lebensende veranschaulicht: Sarah und Michael standen jeweils vor einzigartigen Herausforderungen, die sie dazu brachten, medizinische Sterbehilfe in Betracht zu ziehen. Sie wollten die Kontrolle über ihre letzten Momente zurückgewinnen. „Ethische Überlegungen, insbesondere in Bezug auf Autonomie und Würde, stehen im Mittelpunkt des Sterbehilfe-Diskurses. Geschichten wie die von Sarah und Michael regen zum Nachdenken über die moralische Komplexität der Sterbebegleitung an“, sagt Rabheru.
Zur Person
Dr. Kiran Rabheru ist Professor für Psychiatrie und Alterspsychiater am Ottawa Hospital und der University of Ottawa, Kanada. Seit mehr als 40 Jahren kümmert er sich um Patienten sowie deren Pfleger – als Hausarzt und später als Alterspsychiater. Rabheru ist Zertifizierer und Stipendiat des College of Family Physicians und des Royal College of Physicians and Surgeons of Canada. Er gilt als Begründer des Spezialgebiets Alterspsychiatrie in Kanada und wurde von der Canadian Academy of Geriatric Psychiatry (CAGP) mit dem Outstanding Achievements in Geriatric Psychiatry Award ausgezeichnet.