Letzte Aktualisierung: 07.02.2025
Vortrag von Völkerrechtler Kai Ambos bei der Polytechnischen Gesellschaft
Was bleibt von der Weltfriedensordnung?
von Adolf Albus
(27.01.2025) Prof. Dr. Kai Ambos, einer der führenden Juristen für Völkerrecht und Völkerstrafrecht in Deutschland, spricht am kommenden Dienstag, 28. Januar, um 19:00 Uhr in der Evangelische Akademie, Römerberg 9, 60311 Frankfurt a.M. im Rahmen der Vortragsreihe „Wie wieder Frieden?“ über Status und Entwicklungsperspektiven des Völkerrechts in der Gegenwart. Als Instrument der globalen Friedenssicherung erhofft, gerät das Völkerrecht in Bedrängnis durch das zunehmend aggressive Auftreten der Großmächte.
Das Völkerrecht soll eine Friedensordnung schaffen, die Krieg unmöglich macht. Die UN-Charta enthält das Verbot des Angriffskriegs, ohne den auch der Verteidigungskrieg nicht mehr nötig ist. Doch in der Realität werden weiterhin Kriege geführt – auch ohne Legitimierung durch UN-Instanzen, wie etwa im Irak und insbesondere in der Ukraine. Auch das Bemühen um Strafverfahren gegen Politiker kriegsführender Staaten vor dem Internationalen Strafgerichtshof erscheint hilflos.
Angesichts der zunehmenden Polarisierung der internationalen Politik stellt sich die Frage, welche Rolle das Völkerrecht für die Wahrung des globalen Friedens künftig eigentlich noch spielen kann. Ob im Fall des Donbass oder im Fall von Grönland – das Recht des Stärkeren scheint zu triumphieren.
Prof. Dr. Dr. h.c. Kai Ambos wird auf derartige Fragen Antworten aus rechtswissenschaftlicher Perspektive geben. Er ist Professor für Straf- und Strafprozessrecht, Rechtsvergleichung, internationales Strafrecht und Völkerrecht am Institut für Kriminalwissenschaft der Universität Göttingen. Darüber hinaus bekleidet er das Amt eines Richters am Kosovo-Sondertribunal am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag und wirkt als Berater der kolumbianischen Sondergerichtsbarkeit für den Frieden.
Den Abend moderiert Rosemarie Tuchelt. Die Veranstaltung findet statt um 19:00 Uhr in der Evangelischen Akademie. Der Eintritt ist frei.