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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Vorsicht, giftig!

Vergiftungen erkennen – Kinder schützen

von Adolf Albus

(12.05.2021) Mit den Augen eines Kindes betrachtet, unterscheiden sich bunte Spülmaschinen-Tabs oder Waschmittel-Pods nur wenig von leckeren Bonbons. Manch ätzender Sanitärreiniger kann es in Duft und Aussehen mit einer Limonade aufnehmen und die giftigen Früchte der Stechpalme sehen ähnlich rot und appetitlich aus wie Johannisbeeren. – Grund genug, sich schlau zu machen, wie man Kinder vor Vergiftungen schützen kann und im Notfall richtig reagieren sollte.

Glücklicherweise schmecken die meisten giftigen Pflanzen Kindern nicht, weshalb sie oft umgehend ausgespuckt werden. Deshalb machen sie nur einen kleinen Teil der bundesweit jährlich etwa 100.000 Vergiftungsfälle bei Kindern aus. Einige Haushaltshelfer sind dagegen ätzend und führen daher beim Verschlucken unmittelbar zu Schäden an den Schleimhäuten. Andere sind geschmacklos und entfalten ihre gefährliche Wirkung erst später. „Neben den Chemikalien von Haushaltsreinigern sind es vor allem Medikamente, die zu Vergiftungen von Kindern führen“, erläutert Philipp Köster, Krankenversicherungsexperte und Bezirksdirektor der Barmenia Versicherungen Frankfurt am Main.
 
Schnell ärztlichen Rat einholen
Besteht der Verdacht auf eine Vergiftung des Kindes, sollten Erwachsene sofort den Feuerwehr-Notruf 112 wählen. Bis der Rettungswagen kommt, lässt sich über das Internet unter dem Suchbegriff „Giftnotruf“ ein direkter Kontakt zu einer der bundesweit acht Giftnotrufzentralen herstellen. Die Zentralen sind rund um die Uhr erreichbar. Anhand der geschilderten Umstände und Symptome können die Experten dort in vielen Fällen Entwarnung geben. Eltern können sich außerdem die kostenlose App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“ des Bundesinstituts für Risikobewertung herunterladen. Dort gibt es neben einer Weiterleitung zur nächsten Giftnotrufzentrale auch Gefahrenhinweise. Vergiftungssymptome sollten keinesfalls eigenständig behandelt werden. Besser ist es, den Anweisungen eines Arztes oder eines Mitarbeiters der Giftnotrufzentrale zu folgen.
 
Kindersichere Aufbewahrung
Damit es erst gar nicht zu einer Vergiftung kommt, sollten Eltern giftige Substanzen so lagern, dass sie sich außerhalb der Reichweite von Kindern befinden. Statt im Küchenschrank oder in einem Regal sollten Reinigungsmittel, Medikamente und Co. in für Kinder unerreichbarer Höhe oder besser noch in abgeschlossenen Schränken aufbewahrt werden. Übrigens: Kinder ahmen Erwachsene gerne nach. Auch Tabakwaren und E-Zigaretten sind für Kinder giftig und sollten weder herumliegen noch vor den Augen der Kleinen in den Mund gesteckt werden.