Vor 500 Jahren haben sich Martin Luther und Katharina von Bora in Wittenberg das Ja-Wort gegeben
Das bedeutungsvollste Hochzeitsgeschenk durfte aus Frankfurt am Main gewesen sein…
Vor 500 Jahren haben der Reformator Martin Luther und die entlaufene Ordensfrau Katharina von Bora in Wittenberg geheiratet. Die Trauung hielt der Stadtpfarrer Johannes Bugenhagen, ein bedeutender Reformator und Weggefährte Luthers.

Foto: Nach seinem eigenen Ölgemälde auf Holz gezeichnet von Paul Thumann.
Trotz erheblicher Widerstände mitten im Bauerkrieg gaben sich der ehrenwerte Professor und die eigenwillige Nonne am 13. Juni 1525 schließlich das Ja-Wort. Martin Luther war zu der Zeit 41 Jahre alt, Katharina von Bora 26.
Zur Hochzeit schenkte die Stadt Wittenberg dem Ehepaar Luther 20 Goldgulden und ein Fass Einbecker Bier.
Das beste und bedeutungsvollste Hochzeitsgeschenk durfte aber aus Frankfurt gewesen sein, und zwar in Form einer Anstellung der ersten reformatorischen Prediger in der Mainstadt! Weil eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger die Einführung der Reformation in Frankfurt forderte, berief der Rat – ebenfalls am 13. Juni 1525 – die ersten reformatorischen Prediger.
Die Anstellung der beiden lutherischen Prädikanten, Dionysius Melander und Johann Bernhard, symbolisierte nun die Befestigung der Reformation in Frankfurt am Main. Vier Jahre zuvor hat sich der Reformator Martin Luther in Frankfurt auf dem Weg zum Reichstag in Worms aufgehalten und u. a. mit einflussreichen Patriziern wie Hamman von Holzhausen getroffen.
Im Jahr 1526 soll Dionysius Melander die erste protestantische Trauung in Frankfurt vollzogen haben, 1527 folgte die erste protestantische Taufe. Und am 18. März 1528 wurde ebenfalls von Melander die erste evangelische Abendmahlfeier (in beiderlei Gestalt: Brot und Wein) in der Barfüßerkirche (an der Stelle der heutigen Paulskirche) gestaltet. 1548 wird die Barfüßerkirche (Paulskirche) zur protestantischen Hauptkirche in Frankfurt.
Reformatorisches Gedankengut hatte Wurzeln geschlagen in der Stadt, einen Weg zurück gab es nicht mehr.
Pfarrer Dr. Jeffrey Myers