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Vom New Yorker Broadway auf die Hanauer Märchenbühne

Brüder Grimm Festspiele starten am 12. Mai mit Musical-Star Anna Montanaro

„Ich habe lange dran gearbeitet, umso mehr freue ich mich, dass es in diesem Jahr geklappt hat!“ Frank-Lorenz Engel, Intendant der Hanauer Brüder Grimm Festspiele, hat allen Grund, stolz zu sein. Wenn am Freitag, 12. Mai, die Festspiele mit der Premiere des Musicals „Vom Fischer und seiner Frau“ eröffnet werden, wird Anna Montanaro die Titelrolle spielen – einer der wenigen deutschen Musicalstars, der schon am Broadway gesungen hat. Zuhören und zusehen wird ihr dabei neben vielen Besuchern auch die Spitze der Hessischen Landesregierung: Sowohl Ministerpräsident Volker Bouffier als auch sein Vize, Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, haben ihr Kommen angekündigt.

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Brüder-Grimm-Festspiele
Foto: Brüder-Grimm-Festspiele

Eine Kostprobe ihres Könnens hatte Montanaro schon bei der Pressekonferenz zum Auftakt der Festspielsaison gegeben. Sie freue sich riesig auf diese nicht alltägliche Aufgabe, meinte die Künstlerin, die vor allem mit der Rolle der Velma Kelly aus dem Musical „Chicago“ in London und New York glänzte. Damit gehört sie neben Lilli Palmer, Hildegard Knef und Ute Lemper zu den wenigen deutschen Künstlerinnen, die bisher am New Yorker Broadway aufgetreten sind. Große Erfolge feierte sie auch mit dem Musical „Cats“ in Zürich, als Sally Bowles in „Cabaret“ in Düsseldorf und als Maria Magdalena in „Jesus Christ“ bei den Hersfelder Festspielen. Ihren geplagten Mann, den Fischer, spielt Ron Holzschuh, der unter anderem aus TV-Serien (zum Beispiel „Verbotene Liebe“) bekannt ist.

Intendant Engel verriet bei der Pressekonferenz auch Details der verschiedenen Stücke, die jeweils eigens als Interpretation Grimm’scher Märchen neu geschrieben werden. Gerade die unterschiedliche Auslegung der literarischen Vorlagen macht den besonderen Reiz der Hanauer Festspiele aus. „Sie erleben hier in Hanau immer Welt-Uraufführungen“, meinte dazu Oberbürgermeister Claus Kaminsky und ergänzte schmunzelnd, „das finden sie nur bei uns“. Beim „Fischer“ werden die Zuschauer ein Spiel auf zwei Ebenen erleben, der Welt im Wasser und der Welt über dem Wasser. Möglich macht das Tobias Schunck, der wieder für das Bühnenbild verantwortlich zeichnet und diesmal das Material „Holz“ in den Mittelpunkt stellt. Ein besonderer Höhepunkt: Die Musik beim „Fischer“ kommt nicht vom Band, sondern wird von einer Liveband gespielt. Und selbst die Schauspieler werden zeitweise zum Teil des Orchesters.

Spannend verspricht auch der Klassiker „Frau Holle“ zu werden, der am 20. Mai Premiere feiert. Das Autorenpaar Laura und Tobias Goldfarb, das auch Regie führt, hat der gutmütigen Betten- und Wintermacherin nämlich etwas ungehobelte Kinder angedichtet, die zum Beispiel für den Wind und den Regen verantwortlich sind. Mit dem Stück „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“, für das mit Jan Radermacher ein bisher schon erfolgreicher Festspiel-Regisseur verantwortlich zeichnet, feiert am 3. Juni die dritte Grimm-Interpretation ihre Premiere. Den deutschen Theater-Klassiker schlechthin inszeniert der Intendant höchstpersönlich: Ab 10. Juni geht in der Reihe „Grimm Zeitgenossen“ die Inszenierung von Goethes Faust ins Rennen um die Zuschauergunst. Alle Aufführungen finden im überdachten Amphitheater von Schloss Philippsruhe statt. Lediglich mit der Wiederaufnahme des Stücks „Burning Love“ in der Reihe „Junge Talente“ wechselt man in die beeindruckende Kriegs-Ruine der Wallonisch-Niederländischen Kirche in die Innenstadt.


Bis zum 30. Juli laufen die Festspiele, mit denen die Stadt am Main ihre großen Söhne Jacob und Wilhelm Grimm ehrt. Rund um die Spiele gibt es ein attraktives Rahmenprogramm, das von Vorlesungen über spezielle Kleinkinderangebote oder die Ballettaufführung „Hänsel und Gretel“ des Höchster Ballettzentrums bis hin zu Theaterworkshops für Kinder und Jugendliche reicht.

Gespannt sein dürfen die Besucher auch wieder auf die traditionell äußerst kreativen Masken und Kostüme: Erst im letzten Jahr wurden die leitende Kostümbildnerin Ulla Röhrs und die Maskenbildnerin Wiebke Quenzel mit dem Deutschen Musical Theater Preis in der Kategorie „Bestes Kostüm- und Maskenbild" ausgezeichnet.

Weitere Informationen über die Brüder Grimm Festspiele gibt es unter www.festspiele.hanau.de im Internet. Tickets gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Internet unter www.frankfurt-ticket.de oder auch unter Telefonnummer (069)1340400.