Letzte Aktualisierung: 06.09.2024
Vierte Wiederaufnahme DAPHNE an der Oper Frankfurt
Bukolische Tragödie in einem Aufzug von Richard Strauss
von Ilse Romahn
(07.09.2023) Regisseur Claus Guth erzählt Daphne von Richard Strauss (1864-1949) durch die Einführung der Figur der „alten Daphne“ als Rückblick auf den Missbrauch einer jungen Frau. „Poetischer kann man Mythos und Realität kaum überblenden, miteinander aussöhnen. So gelingt Claus Guth in Frankfurt (…) ein wunderbar stimmiges Gesamtkunstwerk – unbedingt sehenswert.“ Damit schloss die Radiokritik auf SWR2 nach der Premiere am 28. März 2010 an der Oper Frankfurt.
Im selben Jahr wurde die Produktion mit dem Deutschen Theaterpreis Der Faust in der Kategorie „Regie Musiktheater“ ausgezeichnet, verliehen vom Deutschen Bühnenverein. Griechenland in mythischer Vorzeit: Mit den Strahlen der untergehenden Sonne wird das Dionysosfest eingeläutet. Daphne, Tochter des Fischers Peneios und der Erdenmutter Gaea, kann sich dieses Fruchtbarkeitsrituals nicht erfreuen. Als menschliche Verkörperung der Natur ist ihr die Liebe zu Männern völlig fremd. Apollo, der als Rinderhirte verkleidet auf dem Fest erscheint und ihr verfällt, kann sie nichts abgewinnen. Erst durch Leukippos’ List, verhüllt in Frauenkleidern Daphne zum Dionysostrank zu verführen, bricht sie mit ihrer wahren Natur. Apollo, der den Betrug durchschaut, fordert Leukippos auf, sich seiner Verkleidung zu entledigen. Daraufhin gibt auch Apollo seine Identität als Sonnengott preis. Daphne jedoch entzieht sich beiden. Als Leukippos Apollo verflucht, tötet ihn dieser. Apollos Erkenntnis, gegen seine göttliche Bestimmung und die Natur Daphnes gehandelt zu haben, kommt zu spät. Vergeblich bittet er die Götter um Verzeihung. Daphne kann erlöst werden: Indem sie sich in einen Lorbeerbaum verwandelt, vereinigt sie sich mit der geliebten Natur.
Die musikalische Leitung dieser vierten Wiederaufnahme einer Produktion aus der Spielzeit 2009/10 liegt bei Lothar Koenigs, der hier 2018/19 mit Strauss’ Capriccio sein Hausdebüt vorlegte. 2021/22 kehrte er für Vorstellungen von Mozarts Così fan tutte an die Oper Frankfurt zurück. Inzwischen ist er freiberuflich tätig und regelmäßig zu Gast an den Opernhäusern in Wien, Dresden, Mailand, Hamburg, Venedig, Rom und Lyon sowie an der New Yorker Metropolitan Opera. In der Titelpartie ist erneut die schwedische Sopranistin Maria Bengtsson zu erleben, die zuletzt auch als Gräfin Madeleine (Capriccio) und mit einem Liederabend im Haus am Willy-Brandt-Platz gastierte. Einladungen in der Spielzeit 2022/23 führten sie als Donna Anna (Don Giovanni) an das Londoner Royal Opera House, als Gräfin Almaviva (Le nozze di Figaro) an die Staatsoper Hamburg sowie als Ellen Orford (Peter Grimes) an die Pariser Opéra Garnier. Der österreichisch-australische Tenor Gerard Schneider (Leukippos) begeisterte 2022/23 als Massenets Werther an seinem Stammhaus und steigt ebenso wie seine Frankfurter Ensemblekollegin Katharina Magiera (Gaea) neu in die Produktion ein. Jüngste Aufgaben der Altistin beinhalten Partien wie Hexe (Königskinder) und Flosshilde (Götterdämmerung) bei den Tiroler Festspielen Erl, 2024 gefolgt von der Rückkehr an die Opéra National de Paris. Ein Wiedersehen gibt es mit Patrick Zielke (Peneios), der hier unlängst die Partie des Bauern in Orffs Die Kluge übernahm. Seit 2017/18 ist der Bassist fest am Nationaltheater Mannheim engagiert. Mit der Produktion vertraut sind aus dem Ensemble der Oper Frankfurt Peter Marsh (Apollo), Sebastian Geyer (Dritter Schäfer) sowie als Gast die Schauspielerin Corinna Schnabel (Die alte Daphne), während alle übrigen Partien gleichfalls aus dem Ensemble sowie dem Opernstudio der Oper Frankfurt neu besetzt sind.
Wiederaufnahme: Sonntag, 17. September 2023, um 18 Uhr im Opernhaus
Weitere Vorstellungen: 20. (19.30 Uhr), 24., 30. September, 3. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren) Oktober 2023
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 18 Uhr
Preise: € 16 bis 121 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind bei den üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf (069)21249494 erhältlich.