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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Verleihung des Hessischen Denkmalschutzpreises 2020

von Ilse Romahn

(18.09.2020) Objekt: Cantate-Saal, 60311 Frankfurt am Main Preisträger: Christopher Brocke für die ABG Frankfurt Holding Kategorie: Öffentliche Preisträger, 3. Platz Architekten: Landes & Partner, Michael A. Landes Preis: Bronzeplakette und Urkunde

Votum der Jury: Die Jury war der Meinung, die Spielstätte aus der großen Frankfurter Zeit von Nitribitt und Nierentisch verkörpere immer noch den Fortschrittsgeist der Wiederaufbaujahre. Eine behutsame Renovierung habe diesen Geist erhalten und gerade im grandiosen Foyer mit seiner filigranen Treppe in die neue Zeit geführt. Der umfangreiche Bestand der bauzeitlichen Raumfassung sei lobenswerterweise prägend für die erneuerte Raumgestaltung gewesen. So seien etwa die alten Sitze sehr behutsam aufgearbeitet und die Haustechnik in die Raumschale integriert worden. Die Spielstätte neben dem Goethehaus erhalte somit einen typischen Ort für die Nachkriegsmoderne in seinen Formen und sogar in seiner für Frankfurt lange bedeutsamen Nutzung.

Hintergrund: In direkter Nachbarschaft zum Geburtsort Johann Wolfgang von Goethes errichtete der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in den Jahren 1953 – 57 seinen neuen Sitz. Nach den Plänen des Architekten Wilhelm Massing entstand so am Großen Hirschgraben das Buchhändlerhaus mit dem Cantate-Saal, benannt nach einer alten Tradition der Buchhändler. Als der Börsenverein 2012 in neue Räumlichkeiten umzog, war auch die Zukunft des Buchhändlerhauses und des Cantate-Saals unsicher. Diente dieser zuvor noch als Spielstätte für das Volkstheater, so waren auch diese Zeiten vorbei. Das Buchhändlerhaus musste schließlich dem Deutschen Romantik-Museum weichen, doch der Cantate-Saal konnte erhalten werden. Auf Betreiben der ABG Frankfurt Holding wurde er umfassend saniert und revitalisiert. Dabei blieb der umfangreiche Bestand der bauzeitlichen Raumfassung prägend für die erneuerte Raumgestaltung. Die alten Sitze wurden aufgearbeitet und die Haustechnik in die Raumschale integriert. Der Stadt Frankfurt blieb so ein wichtiges Stück Stadtgeschichte erhalten, in dem heute mit der Fliegenden Volksbühne auch der Theaterbetrieb wieder Einzug gehalten hat.