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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Verleihung des Hermann-Kesten-Preises an Irena Brežná

von Ilse Romahn

(18.11.2021) Der Hermann-Kesten-Preis des deutschen PEN-Zentrums würdigt Persönlichkeiten, die sich im Sinne der Charta des internationalen PEN in besonderer Weise für verfolgte und inhaftierte Schriftsteller und Journalistinnen einsetzen. Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst stiftet ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro.

2021 geht diese Auszeichnung an die Autorin Irena Brežná. Die Schriftstellerin Barbara Krohn hält die Laudatio. Außerdem werden Günter Wallraff (Preisträger 2020) sowie die Chefredakteurin der ägyptischen Online-Zeitung „Mada Masr“, Lina Attalah (Hermann-Kesten-Förderpreis 2020) geehrt.

Die Laudationes halten der Grünen-Politiker Cem Özdemir und der Journalist David Kampmann. Hessens Kunst- und Kulturstaatssekretärin Ayse Asar spricht bei der Preisverleihung ein Grußwort am Donnerstag, 18. November, 18.30 Uhr, im Staatstheater Darmstadt, Kammerspiele, Georg-Büchner-Platz 1, 64283 Darmstadt.

„In Irena Brežnás Texten finden viele Kulturen zueinander, messen sich, vergleichen sich miteinander“, erklärt Kunst- und Kulturstaatssekretärin Ayse Asar. „Die Mitgliedschaft bei Amnesty International hat ihre Denk- und Schreibweise tief geprägt. Sie reist mit wachen Augen durch die Welt, sucht den Kontakt zu Überlebenskünstlerinnen, Kriegsopfern und Kriegsherren, prangert Unrecht an und gibt den Verfolgten in ihren Büchern und Artikeln eine Stimme. Sie schreibt gegen Ungerechtigkeit, Gewalt und das Vergessen an. Ihr Engagement beinhaltet mehr als das, was im journalistischen Beruf, auch im Kriegsjournalismus, üblich und alltäglich ist. Das macht sie zu einer sehr würdigen Hermann-Kesten-Preisträgerin – und zu einer Frau, von der wir lernen können, kritisch Stellung zu nehmen.“

Irena Brežná wurde 1950 in Bratislava geboren. Nach der Okkupation der Tschechoslowakei 1968 emigrierte sie mit den Eltern in die Schweiz und fand Zuflucht in einer neuen Sprache. An der Universität Basel schloss sie ihr Studium in Slawistik, Philosophie und Psychologie ab. Sie arbeitete als Journalistin für deutschsprachige Medien, als Kriegsreporterin und Schriftstellerin. Zudem war sie Psychologin, Dolmetscherin, Russischlehrerin, Menschenrechtlerin und humanitäre Helferin. Im Rahmen von Amnesty International unterstützte sie Dissidenten im Ostblock, begann journalistisch zu arbeiten und erste Bücher zu veröffentlichen. Sie ist Autorin von zehn Büchern und erhielt zwölf Preise für Publizistik und Literatur, in Deutschland, der Schweiz und der Slowakei, u.a. den „Zürcher Journalistenpreis“, zweimal den „EMMA-Journalistinnenpreis“ und den „Theodor-Wolff-Preis“. Für ihren kontrovers aufgenommenen Roman „Die undankbare Fremde“ über die eigene Emigrationserfahrung sowie die heutiger Flüchtlinge und Arbeitsmigranten wurde sie sowohl mit dem „Slowakischen Literaturpreis Dominik Tatarka“ wie auch 2012 mit dem „Schweizer Literaturpreis“ ausgezeichnet.