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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Verbraucherpreise in Hessen stiegen 2020 durchschnittlich um 0,4 Prozent

von Helmut Poppe

(11.01.2021) Die Verbraucherpreise in Hessen sind im Jahr 2020 durchschnittlich um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Prägend für die Jahresinflationsrate waren insbesondere die im Vorjahresvergleich deutlichen Preisrückgänge für Kraftstoffe und Heizöl sowie die temporäre Senkung der Mehrwertsteuer in der zweiten Jahreshälfte.

Verbraucherpreisindizes
Foto: HSL
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Einen preistreibenden Einfluss hatte neben den steigenden Mietpreisen unter anderem die Preisentwicklung von Obst, Fleisch und Fleischwaren sowie von Tabakwaren. Zudem verteuerten sich in Folge der Corona-Pandemie auch verschiedene Dienstleistungen.

Im Jahresdurchschnitt 2020 erhöhten sich die Verbraucherpreise in Hessen gegenüber 2019 um 0,4 Prozent und damit deutlich geringer als im Jahr zuvor. Wie das Hessische Statistische Landesamt mitteilt, hatte die durchschnittliche Inflationsrate im Jahr 2019 bei 1,3 Prozent und im Jahr 2018 bei 1,5 Prozent gelegen. Niedriger war sie mit 0,3 Prozent zuletzt im Jahr 2016.

Preise für Energie
Gegenüber 2019 sanken die Preise für Energie im Jahr 2020 um 5,6 Prozent, nachdem sie 2019 noch leicht um 0,5 Prozent gestiegen waren. Bedingt durch einen geringen Rohölpreis und den Einfluss der Mehrwertsteuersenkung mussten Verbraucherinnen und Verbraucher für Heizöl (minus 25,8 Prozent) und Kraftstoffe (minus 10,7 Prozent) deutlich weniger bezahlen als im Jahr 2019. Strom war dagegen im Jahresdurchschnitt 1,1 Prozent teurer als im Jahr zuvor. Für Erdgas war eine Preissteigerung um 0,4 Prozent zu verzeichnen. Ohne Berücksichtigung der gesamten Energie hätte die Inflationsrate im Jahr 2020 in Hessen bei 1,0 Prozent gelegen.

Preise für Nahrungsmittel
Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich 2020 durchschnittlich um 2,2 Prozent gegenüber 2019 und damit überdurchschnittlich. Insbesondere in der ersten Jahreshälfte stiegen die Preise für Nahrungsmittel stark an, bevor sich der Preisauftrieb in der zweiten Jahreshälfte verbunden mit der Mehrwertsteuersenkung deutlich abschwächte. Obst war im Jahresdurchschnitt 6,8 Prozent teurer als 2019. Fleisch und Fleischwaren kosteten 6,2 Prozent mehr, darunter stiegen die Preise für Schweinefleisch um 10,2 Prozent sowie für Fleisch- und Wurstwaren um 8,0 Prozent. Im Bereich der Molkereiprodukte (plus 0,7 Prozent) verteuerte sich Milch um 4,8 Prozent. Geringere Preise gegenüber dem Vorjahr zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher für Speisefette und -öle (minus 4,6 Prozent), dabei sanken die Preise für Butter um 7,9 Prozent.

Preise für Waren
Die Preise für Waren insgesamt sanken 2020 durchschnittlich um 0,8 Prozent gegenüber 2019. Den Preissteigerungen bei Nahrungsmitteln und bei Tabakwaren (plus 4,9 Prozent) standen starke Preissenkungen bei Energieprodukten und bei Bekleidungsartikeln (minus 2,1 Prozent) gegenüber. Sowohl Verbrauchsgüter als auch Gebrauchsgüter waren 2020 durchschnittlich 0,8 Prozent günstiger als im Jahr zuvor.

Langlebige Gebrauchsgüter waren um 0,6 Prozent günstiger als im Vorjahr. In dieser heterogenen Produktgruppe gingen 2020 insbesondere die Preise für Mobiltelefone (minus 7,5 Prozent) und Produkte aus dem Bereich der Unterhaltungselektronik (minus 3,4 Prozent) spürbar zurück. Möbel und Leuchten sowie Haushaltsgroßgeräte waren jeweils 0,8 Prozent günstiger. Für Personenkraftwagen mussten durchschnittlich um 0,7 Prozent höhere Preise bezahlt werden.

Preise für Dienstleistungen
Die Preise für Dienstleistungen (ohne Wohnungsmieten) erhöhten sich im Jahr 2020 gegenüber 2019 um durchschnittlich 1,2 Prozent. Aufgrund von Hygienevorschriften, Zugangsbeschränkungen und eingeschränkten Öffnungszeiten verteuerten sich in Folge der Corona-Pandemie verschiedene Dienstleistungen im Jahresdurchschnitt deutlich, so zum Beispiel Sport-, Freizeit- und Erholungsdienstleistungen (plus 7,4 Prozent), Friseurdienstleistungen für Kinder (plus 8,7 Prozent), Herren (plus 4,8 Prozent) und Damen (3,7 Prozent) sowie Gaststättendienstleistungen (plus 2,0 Prozent).

Steigende Preise waren auch bei Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (plus 5,2 Prozent) und bei der Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (plus 2,4 Prozent) zu beobachten. Preisrückgänge gab es binnen Jahresfrist bei Bahnfahrkarten im Fernverkehr (minus 14,9 Prozent) und bei Telekommunikationsdienstleistungen (minus 1,7 Prozent). Im öffentlichen Personennahverkehr wirkte die Einführung des Seniorentickets Hessen (365-Euro-Ticket) zum 1. Januar 2020 preissenkend im Bereich der Zeitkarten, sodass Verbundfahrkarten im Jahresdurchschnitt um 0,7 Prozent günstiger waren als 2019.

Der Anstieg der Wohnungsmieten (Nettokaltmieten) lag im Jahresdurchschnitt 2020 bei 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2019 waren die Mieten durchschnittlich um 1,5 Prozent gestiegen. (HSL)