`Woche gegen das Vergessen` in der Frankfurter Bürgerstiftung
Schauspiel, Klassik, Jazz, Musical und Lesungen – die „Woche gegen das Vergessen“ der Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen bietet mit neun Veranstaltungen in sechs Tagen ein intensives und eindrückliches Kulturprogramm.
Foto: Alexander Englert
Der Frankfurter Bürgerstiftung ist es seit über 25 Jahren ein Anliegen, zum Datum der Reichspogromnacht (9. November) mit einem vielschichtigen Kulturprogramm an die Verfolgung jüdischer Mitmenschen im Nationalsozialismus zu erinnern. In der diesjährigen „Woche gegen das Vergessen“ im Holzhausenschlösschen vom 9. bis 14. November gibt es neun Darbietungen aus den Bereichen Schauspiel, Klassik, Jazz, Musical und Literatur. Gefördert werden die Aufführungen von der Adolf Christ Stiftung, als Schirmherrin konnte Frankfurts Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig gewonnen werden.
Zum Auftakt am Sonntag, 9.11., finden um 15 und 17 Uhr Vorstellungen von „Empfänger unbekannt“ im Holzhausenschlösschen statt. Der 1938 publizierte Briefroman von Kathrine Kressmann Taylor erzählt von der Freundschaft zwischen einem Deutschen und einem amerikanischen Juden, die an den politischen Ereignissen zerbricht und sich auf Leben und Tod zuspitzt. Das Kammerspiel (Einrichtung: Hannelore Bähr) mit Manuel Klein und Michael Klein hinterlässt beim Publikum dank seiner Intensität bleibenden Eindruck. Um damit ganz gezielt auch junge Menschen anzusprechen, hat die Frankfurter Bürgerstiftung am folgenden Vormittag zwei weitere Aufführungen in der Aula des Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums organisiert.
Am Montagabend, 10.11., 19:30 Uhr spielt das zuletzt für seinen Schostakowitsch-Zyklus im Holzhausenschlösschen bejubelte Eliot Quartett ein besonderes Kammerkonzert mit Musik von Komponisten, die in Theresienstadt interniert waren. Das Programm beinhaltet das Streichtrio von Gideon Klein, das Streichquartett Nr. 3 von Viktor Ullmann sowie das Streichquartett Nr. 2 von Pavel Haas (Solist am Schlagzeug: Anton Mikhalevskii). Das Konzert ist auch Teil des Festivals „Eliots am Main: Words Move, Music Moves“ mit fünf Konzerten (drei im Holzhausenschlösschen und zwei im Historischen Museum Frankfurt).
Am Dienstag, 11.11., 19:30 Uhr gibt es ein Wiedersehen mit der Schauspielerin Judith Jakob, die ihre musikalische Lesung über Mascha Kaléko bereits 2024 mit großem Erfolg bei der Frankfurter Bürgerstiftung präsentiert hat. Anhand von Werken und Tagebuchaufzeichnungen der jüdischen Dichterin vollzieht sie einfühlsam deren Lebensweg nach. Wegen der großen Nachfrage ist für Freitag, 14.11., 19:30 Uhr eine Wiederholung geplant.
Weiter geht es am Mittwoch, 12.11., 19:30 Uhr mit Georg Kreislers „Heute Abend: Lola Blau“. Das Musical ist eine „one woman show“ für eine Künstlerin, die alles können muss: sprechen, deklamieren, singen, schauspielern – und in einem Augenblick glaubhaft von Komik zu Tragik wechseln. Sabine Fischmann beherrscht all dies und die Frankfurter Bürgerstiftung freut sich auf ein Wiedersehen mit ihr und ihrem Klavierpartner Markus Neumeyer. Die Inszenierung wird durch Tonaufnahmen der Zeitzeuginnen Aviva Goldschmidt und Eva Szepesi bereichert, die aus ihren Biografien erzählen.
Da Jazzmusik von den Nationalsozialisten als entartet angesehen und verboten wurde, fügt sich das am Donnerstag, 13.11., 19:30 Uhr angekündigte Konzert im „Ella & Louis Jazz Club im Holzhausenschlösschen“ programmlich ebenfalls in die „Woche gegen das Vergessen“. Petros Klampanis stellt mit seiner Band an diesem Abend das Album „Latent Info“ vor. Der griechische Bassist ist in der Tradition der balkanischen Volksmusik ebenso verwurzelt wie im europäischen und amerikanischen Jazz.
Der Eintritt zu den Aufführungen von „Empfänger unbekannt“ am 9.11. ist frei, eine Anmeldung über die Internetseite der Frankfurter Bürgerstiftung jedoch erforderlich. Karten für alle weiteren Aufführungen können über ADticket gebucht werden.
Vorverkauf: ADticket GmbH
Online: https://frankfurter-buergerstiftung.reservix.de/events Tickethotline: (069) 902839 86
Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn.
Veranstaltungsort: Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlösschen, Justinianstraße 5, Frankfurt