VCI: Sichere und bezahlbare Stromversorgung unabdingbar
Kohlekommission muss Strukturbruch in der Industrie vorbeugen
VCI-Hauptgeschäftsführer Utz Tillmann sagte: „Energieintensive Unternehmen sind die Basis für das Funktionieren des Industriestandorts Deutschland – gerade auch in NRW. Die Energieintensiven leisten mit innovativen Produkten wichtige Beiträge zum Klimaschutz, sind dazu aber auf eine sichere und bezahlbare Stromversorgung rund um die Uhr angewiesen. Hierzu muss die Kohlekommission viel deutlicher als bislang Stellung nehmen und durch geeignete Maßnahmen einem Strukturbruch vorbeugen.“
Kohlekraftwerke sicherten heute die Grundlast und sorgten für wettbewerbsfähige Strompreise, erläuterte Tillmann. Bei einem vorschnellen Kohleausstieg sehe er deshalb das Risiko einer Stromlücke und steigender Preise. Besonders ab 2021, wenn die restlichen Kernkraftwerke nach und nach vom Netz gehen, könne sich die Situation zuspitzen. An die Adresse der Kohlekommission gerichtet, sagte Tillmann: „Wir brauchen eine Lösung, die es Unternehmen ermöglicht, langfristig zu planen. Nur so können wir zugleich die Klimaschutzziele erreichen und die hiesigen Betriebe international wettbewerbsfähig halten. Wenn sich Planungssicherheit und Energieversorgung durch einen übereilten Kohleausstieg verschlechtern, wäre dies ein negatives Signal für die am Standort Deutschland tätige Industrie.“ Erneuerbare Energien ohne Speichertechnologien erbringen laut Tillmann noch nicht die nötige gesicherte Leistung, und auch Stromimporte aus dem Ausland könnten die drohende Lücke nicht schließen. Die Kohlekommission solle daher klare Verantwortlichkeiten schaffen und konkrete Entscheidungen treffen, um die Versorgungssicherheit zu erhalten.
Zudem plädierte Tillmann für bessere Anreize für effiziente Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK) in der Industrie. Durch den Erhalt und Ausbau von KWK könne die Industrie einen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten, was durch die hohe Effizienz der Anlagen auch dem Klimaschutz zugute komme.
Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund 1.700 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2017 über 195 Milliarden Euro um und beschäftigte rund 453.000 Mitarbeiter.