Uschi Glas im ZEIT-Interview
Uschi Glas, die mit Zur Sache, Schätzchen 1968 berühmt wurde und mit Serien wie Zwei Münchner in Hamburg und Anna Maria – eine Frau geht ihren Weg im Fernsehen ein Millionenpublikum erreichte, hat mit ZEITmagazin ONLINE über ihre Rolle als Mutter und Großmutter gesprochen.
"Ich würde mich niemals in die Erziehung meiner Tochter einmischen", sagte Glas im Interview mit Lisa Seelig. Großeltern sollten nicht die Regeln der Eltern unterlaufen. Im Rückblick sei ihr bewusst, dass das Leben mit einer berühmten Mutter für ihre Kinder nicht immer einfach gewesen sei. Ständig von Fotografen verfolgt zu werden und in der Schule auf ihre Mutter angesprochen zu werden, sei für ihre Kinder belastend gewesen. Ihre Kinder habe sie antiautoritär erzogen. Sie wisse zwar, dass sie manchmal hätte strenger sein können – Zwang habe sich für sie aber nie richtig angefühlt. "Ich habe meine Kinder so behandelt, wie ich es mit meinem Gewissen am besten vereinbaren konnte. Ich handelte nach dem Prinzip: Lieben und Vorleben", sagte Glas.
Im Interview spricht sie auch über ihr Hadern mit den Forderungen der 68er-Bewegung, zu deren Symbolfigur sie kurzzeitig durch ihre Rolle in Zur Sache, Schätzchen wurde: "Es wurde bald klar, dass ich nicht das lieferte, was von mir verlangt wurde. Es ging ja nicht nur darum, Willy Brandt toll zu finden. Ich wollte nicht 'Ho-Ho-Ho Chi Minh' schreien, ich wollte mich nicht mit der RAF solidarisieren, ich wollte kein Palästinensertuch tragen. Das waren nicht meine Überzeugungen."
Ihre Branche kritisierte sie dafür, dass ältere Schauspielerinnen oft unsichtbar seien: "Männer werden mit grauen Schläfen sexy, über Frauen heißt es: 'Die ist aber ganz schön alt geworden.'" Sie würde sich wünschen, dass mehr Geschichten älterer Frauen erzählt würden. "Ab fünfzig wird es für viele in unserer Branche schon schwierig. Das ist doch Wahnsinn."
ZEIT ONLINE.