Urgewaltige Stimme mit zarten Elementen
Die Kalifornierin Beth Hart gastierte im Mannheimer Capitol
Klingt das nach Janis Joplin oder kommen da Vergleiche mit Amy Winehouse hoch? Oh no, dies ist Beth Hart mit ihrem eigenen Identitätsmerkmal, einem weitreichenden Spektrum an kraftvollen Tönen, die ihre Stimmbänder so eindrucks- und ausdrucksvoll hervorzaubern. genauso erlebten sie ihre Fans im Mannheimer Capitol, wo sie mehrere Songs aus ihrem aktuellen Studioalbum „Fire On The Floor“ präsentierte.
Zunächst erlebten die Besucher ein stimmungsvolles Bühnenbild, die Szenerie war in blaues Licht getaucht, einige Leuchter verbreiteten atmosphärisches Licht, auf einem edlen Flügel flackerten Teelichtchen. Als Beth Hart, die letztes Jahr auch in Frankfurt gastierte, dann die Bühne betrat rückten alsdann helle Scheinwerfer die Rock-Röhre samt ihrer drei Begleitmusiker in den Fokus.
Die neuen Songs aus „Fire On The Floor“ erwiesen sich als eine stimmige, wohl dosierte Mischung aus Jazz, Blues, Funk und Rock. Beth Hart beherrscht all diese Musik-Genres perfekt, sie geht in dieser Klangwelt auf, gibt sich bedingungslos dem kräftigen Sound hin. Ihre facettenreiche Stimme wechselte von vollvolumigen Krachern bis hin zur einfühlsamen Balladen, bei denen sie am schwarzen Flügel eindrucksvoll demonstrierte, welch hervorragende Pianistin sie ist. Vor allem beim wunderschönen Titel „Take ist easy on me“ stellte sich Gänsehaut-Feeling pur ein.
Unterstützt wurde die 45-jährige Songschreiberin bei ihrem Auftritt in Mannheim von Gitarrist John Nichols, den Bass zupfte Bassist John Marinelli und Bill Ransom bediente vehement sein Schlagzeug. Ein perfekt eingespieltes Team, das voll überzeugte. Ob bei fetzigem Rock oder sanften Klängen, man harmonierte perfekt.
Die so unterschiedlichen Songs schienen das Leben von Beth Hart irgendwie widerzuspielen, die Kalifornierin hat privat wie musikalisch Ups and Downs erlebt. 1993 lieferte sie mit „Beth Hart And The Oceans Of Soul“ ihr Debüt. Danach verkörperte sie zeitweilig am Broadway Janis Joplin und hing in dieser Zeit an der Nadel. Ihr Ehemann rettet sie.
Dann ging es wieder bergauf, Beth Hart erhielt Einladungen von Gitarrengrößen wie Eric Clapton, Jeff Beck oder Joe Bonamassa. Im September 2011 erschien dann das gemeinsame Album „Don't Explain“ mit Joe Bonamassa, welches Fans und auch Kritiker überraschte und in die Top 20 der Charts vorstieß. Die beiden legten 2013 das Album „Seesaw“ nach und schließlich spielten Beth & Joe zwei Shows im ausverkauften Carré in Amsterdam, welche im April 2014 auf CD und DVD/Blu-ray veröffentlicht wurden. Beide Alben sind ein Gewitter durch die diversen Genres, mit kreischendem Rock, gefühlvollem Blues und sentimentalen Schmusesongs.
Für eine gelungene Einstimmung eines rockigen Abends sorgte Gary Hoey aus Boston mit seiner Band. Die Truppe heizte mit einen schnörkelloser Sound ein, einer wilde Mischung aus Blues und Rock. Hoey spielte Songs aus seinem neuen Album „Dust & Bones“, neben dem Titelsong auch „Who’s your Daddy?“ Auch Gary Hoey hat bereits mit vielen großen Musikern auf der Bühne gestanden oder ging mit ihnen auf Tournee. Dazu zählten Brian May, Foreigner oder Deep Purple.
Er selbst experimentierte in der Vergangenheit mit Heavy Rock und Progressive genauso wie mit Surfsound und Weihnachtsmusik. Im Capitol zeigte er, wo er sich am wohlsten fühlt: bei der rockigeren Stücken.