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Letzte Aktualisierung: 13.09.2024

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Unterwegs auf mystischen Pfaden

von Ilse Romahn

(04.09.2024) Viel unberührte Natur, das ist es, was alle 13 Top Trails of Germany verbindet. In früheren Zeiten war diese Natur manchmal bedrohlich, beängstigend und unberechenbar. Indem die Menschen Geschichten über geheimnisvolle Ereignisse, Naturerscheinungen oder ungewöhnliche Phänomene erzählten, gaben sie ihrer Welt einen Sinn. Wer auf den Top Trails of Germany unterwegs ist, kann dieser mystischen Natur und den Sagen über begegnen.

Mystische Mondscheinwanderung
Ein Abendspaziergang in der Lüneburger Heide hat etwas Mystisches an sich. Eine geführte Vollmondwanderung bietet ein noch intensiveres Naturerlebnis. Etwa zwei Stunden lang sind die Wanderer unterwegs. Der Führer weist auf Besonderheiten hin, die die Natur bei Nacht verbirgt. Bei Vollmond werden diese Touren an mehreren Orten angeboten. Nicht weniger schön ist die Gelegenheit, den funkelnden Sternenhimmel auf dem Heidschuckenweg in fast absoluter Dunkelheit zu erleben. Fernab der Zivilisation werden manchmal Sternbeobachtungsabende mit einem Experten angeboten. Eine tolle Gelegenheit, die Sterne zu beobachten.

Legendäre Figuren
Wenn man an Hameln denkt, fällt den meisten Menschen sofort der Rattenfänger von Hameln ein. Er befreite die Stadt von einer Rattenplage, indem er auf seiner Flöte spielte. Als die Einwohner sich weigerten zu zahlen, rächte er sich, indem er ihre Kinder mit seiner bezaubernden Musik weglockte. Sie verschwanden spurlos in einer Höhle und wurden nie wieder gesehen. Während der Saison findet freitags und samstags ein Stadtspaziergang in Form eines Ein-Mann-Theaterstücks statt. Der zerlumpte und schlaue Rattenfänger entführt die Besucher in das dunkle Mittelalter. Ein besonderes Erlebnis am Ende der Etappe 10 auf dem Weserbergland-Weg.

Teufel, Hexen und Heilige 
Der Große Wolfstein ist eine beeindruckende Basaltformation auf der Etappe 8 des Westerwaldsteigs bei Bad Marienberg. Der Sage nach wollte der Teufel eine Treppe in den Himmel bauen. Als er von Kirburg in Richtung Marienberg flog, riss sein Strick aus Weidenruten und die Basaltsteine stürzten herab, so dass ein riesiger Steinhaufen entstand. Manche glauben, dass der Wolfstein früher eine keltische Kultstätte war. Dieser mystische Ort zieht viele Besucher an, die die Natur und Sagen lieben.

Teuflisch geht es auch im Nationalpark Bayerischer Wald zu. Auf der Etappe N17 führt der Goldsteig dieWanderer zum Teufelsloch in der Nähe des Lusen - einer tiefen, engen Schlucht voller schroffer Felsbrocken. Der Überlieferung nach haust hier ein scheußliches Ungeheuer, möglicherweise der Teufel selbst. Zum Glück bietet der Lusen auch ein fröhlicheres Abenteuer: eine Himmelsleiter - mit einer besonderen Arche aus grünem Glas an ihrem Fuß. 

Am Ende der Etappe 4 des Altmühltal-Panoramaweges erinnert das Hexendenkmal auf dem Galgenberg an die Hexenverfolgungen im 16. und 17. Jahrhundert. An diesem Ort wurde früher Recht gesprochen und die Urteile vollstreckt. Das Denkmal steht an der Stelle, an der viele unschuldige Menschen unter dem Vorwurf der Hexerei hingerichtet wurden.

Prinzessinnen und Alchemisten
Die Hauptattraktion der Roßtrappe, einem imposanten Granitblock auf der 5. Etappe des Harzer-Hexen-Stiegs, ist ein legendärer Hufabdruck, dem der Berg seinen Namen verdankt. Der Sage nach wurde Prinzessin Brunhilde von dem bösen Ritter Bodo von Böhmen verfolgt, der sie gegen ihren Willen verheiraten wollte. Auf der Flucht sprang Brunhilde mit ihrem Schimmel einen tiefen Abgrund und hinterließ einen Hufabdruck.  Bodo stürzte mit seinem Pferd in den Fluss und bewacht seitdem als schwarzer Hund Brunhildes Krone, die sie bei ihrem Sprung über die Schlucht verloren hatte. Der Fluss Bode ist nach ihm benannt.

Die Sage vom Bruderloch, einer Höhle bei Kandern, Endpunkt der Etappe 10 des Westwegs, erzählt von einem venezianischen Klosterbruder, der hier versuchte, Gold zu machen. In einer Urkunde aus dem Jahr 1688 wird die Höhle als Wohnsitz eines Einsiedlers beschrieben. Dieser Mönch, der sich auf der Flucht befand, soll versucht haben, mit einer geheimnisvollen Flüssigkeit und unedlen Metallen Gold herzustellen. Der Überlieferung nach wusste er von einem verborgenen Schatz, der von einem schwarzen Pudel bewacht wurde. Der Schatz wurde nie gefunden und der Mönch verschwand nach seiner Verhaftung in Basel, wo er sein Gold verkaufen wollte, spurlos.

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