Letzte Aktualisierung: 04.10.2024
Unbekannte Kleist-Briefe gefunden
von ZEIT Verlagsgruppe
(19.09.2024) In Österreich ist ein Durchbruch in der Forschung zu Heinrich von Kleist gelungen. Wie die Wochenzeitung DIE ZEIT in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, wurden fünf bislang unbekannte Briefe Kleists sowie weitere Dokumente aus dem Umfeld des Dichters in der Bibliothek des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum in Innsbruck gefunden. Es handelt sich um den größten Fund zu Kleist seit über 100 Jahren und liefert neue Details über seine Biografie.
Die Briefe aus den Jahren 1809 und 1810 sind an den österreichischen Diplomaten Joseph von Buol-Berenberg gerichtet und zeigen den Dichter als Beobachter der bedeutenden Schlacht bei Aspern, bei der Napoleon von Österreich geschlagen wird. Kleist resümiert darin voreilig: „Es ist mir unschätzbar, daß ich den Kampf, der die Freiheit von Deutschland entschied, mit Augen gesehen habe.“
Wenige Wochen später besiegt Frankreich Österreich doch noch, und der Dichter zeigt sich nun in verzweifelter Stimmung. „In den Brüsten der Deutschen liegt ihr Feind“, schreibt Kleist resigniert, „und wenn auch der (...) ganze Krieg gewonnen worden, so würde das Vaterland falls man diesen Feind nicht zu bekämpfen gewusst hätte, nichts desto weniger untergegangen sein.“ In einem der Briefe erwähnt Kleist zudem ein von ihm bislang nicht bekanntes, vermutlich literarisches Werk mit dem Titel Don Quixote.
Heinrich von Kleist wurde 1777 in Frankfurt (Oder) geboren und starb 1811 am Wannsee. Zu seinen bekanntesten Werken gehören Michael Kohlhaas, Die Marquise von O… und Der zerbrochne Krug.
ZEIT Verlagsgruppe